Oberhausen. Eine neue Statistik gibt Auskunft über den Unterrichtsausfall. In Oberhausen ragt eine Schulform heraus. Die Daten in der Übersicht.

  • NRW-Schulministerium erhebt den Unterrichtsausfall an allen städtischen Schulen
  • Oberhausener Grundschulen liegen im Durchschnitt
  • Weiterführende Schulen setze auf Lernzeiten

An Oberhausens Realschulen fällt jede zehnte Unterrichtsstunde aus. Das ist mehr als in den anderen Schulformen, egal ob Grundschule, Gesamtschule oder Gymnasium. Das geht aus der Unterrichtsstatistik des NRW-Bildungsministeriums für das vergangene Schuljahr hervor. Die oberste Schulbehörde in NRW hat erfasst, wie viel Unterricht an den Schulen stattfindet. Die Daten stützen sich auf die Rückmeldungen der Schulen.

Oberhausens Bildungslandschaft erfährt derzeit einen kleinen Umbruch. Denn die Schülerzahlen sind rasant gestiegen, weswegen die Schulverwaltung mehr Platz schaffen muss und Schulen erweitert werden. Erstmals nach Jahrzehnten wird deshalb eine teure Gesamtschule gebaut. Allerdings ist nicht nur der Platz ein Problem, sondern auch der Mangel an Lehrerinnen und Lehrern. 7100 Lehrerstellen waren Anfang Dezember 2024 in NRW noch unbesetzt. Diese Misere schlägt sich auch in Oberhausen nieder.

Die Anne-Frank-Realschule in Oberhausen: Unterricht fiel hier im vergangenen Jahr häufiger aus.
Die Anne-Frank-Realschule in Oberhausen: Unterricht fiel hier im vergangenen Jahr häufiger aus. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Die vom Land veröffentlichte Unterrichtsstatistik trifft allerdings keine Aussage über die Gründe des Ausfalls. Sie versucht stattdessen zu quantifizieren: Wie viel planmäßiger Unterricht hat in jeder Schulwoche stattgefunden? Erfüllung oder Abweichung werden in Prozent angegeben. Ein Vergleich unter den Schulen sei nur bedingt möglich, schränkt das Land ein. Denn der Unterrichtsausfall könne auch durch generelle Kürzungen entstanden sein.

Unterrichtsausfall in Oberhausen: NRW-Statistik gibt Einblick

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Außerdem liefert die Statistik keine Aussage über die Qualität des Unterrichts oder des Vertretungsunterrichts. Und zu guter Letzt hat sich das Ministerium die Zahlen zum Unterrichtsausfall schöner zurechtgelegt, als es der Realität entspricht. Denn Unterricht fällt nach der statistischen Definition der Ministerialbediensteten zum Beispiel nicht aus, wenn Schülerinnen und Schüler „eigenverantwortlich“ arbeiten. Statt einer Freistunde lernen die Schülerinnen und Schüler also selbstständig ohne Lehrer - für das Ministerium ist dies kein Ausfall von Unterricht.

Aber zurück zu den Realschulen: Diese Schulform hat in Oberhausen den höchsten dokumentierten Unterrichtsausfall. An der Anne-Frank-Realschule fielen 15 Prozent der vorgesehenen Stunden aus, an der Friedrich-Ebert-Realschule und der Theodor-Heuss-Realschule waren es mehr als 11 Prozent.

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Vermutlich hätten diese Werte auch einige Gymnasien und Gesamtschulen in der Stadt. Doch in der Oberstufe kann statt eines Unterrichtsausfalls das „Eigenverantwortliche Arbeiten“ festgeschrieben werden - mit durchaus praktischen Folgen für die Statistik: An der Gesamtschule Osterfeld fiel beispielsweise in der Sekundarstufe 1, also von der fünften bis zur zehnten Klasse, mehr als jede zehnte Unterrichtsstunde aus, in der Oberstufe waren es nur noch 4,6 Prozent. 18,6 Prozent der Stunden aber lernten die Schülerinnen und Schüler „eigenverantwortlich“. Als in fast jeder fünften Unterrichtsstunde. Der Landesdurchschnitt liegt übrigens bei 13,9 Prozent.

Unterrichtsausfall in Oberhausen. Realschulen mit hohen Werten

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Auch an der Fasia-Jansen-Gesamtschule fiel im vergangenen Schuljahr fast jede zehnte Unterrichtsstunde in der Sekundarstufe I ersatzlos aus. In der Oberstufe halbiert sich der Wert - dort wird offensichtlich mehr eigenverantwortlich gelernt.

Die Werte an den Gymnasien sind ähnlich. Nur das Bertha-von-Suttner-Gymnasium macht eine statistische Ausnahme. 6,5 Prozent der Unterrichtsstunden waren Lernzeiten. Am Heinrich-Heine-Gymnasium, am Elsa-Brändström-Gymnasium und am Sophie-Scholl-Gymnasium waren es zwischen zwölf und 14 Prozent.

Bei den Grundschulen lassen sich kaum Ausbrüche festsstellen. Die Ausfälle bewegen sich zwischen 1,8 Prozent (Ruhrschule) und 8,8 Prozent (Robert-Koch-Schule). Beruhigend: Auch die Grundschulen mit dem höchsten Schulsozialindex weichen nicht stark ab. An den sogenannten Brennpunktschulen wäre ein hoher Unterrichtsausfall besonders bitter für die Schülerinnen und Schüler.

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