Oberhausen. Nach zwei Jahren Ärger zieht die Familie aus. Doch die Wohnung in Osterfeld ist stark beschädigt. Der Vermieter ist stocksauer.

Die Eingangstür ist an einer Stelle eingetreten, das Schloss wirkt labbrig. Der Vermieter der Wohnung öffnet die Tür und zeigt das Ausmaß der Schäden: In einem Zimmer ist die Wand mit Schimmel gesprenkelt. „Hier haben Kinder gelebt“, sagt der Vermieter (Name der Redaktion bekannt). Zeichnungen an der Wand deuten daraufhin. In anderen Zimmern sind Türen kaputt, Tapeten abgerissen. Im düsteren Keller des Altbaus stapelt sich Unrat. Die meisten Sachen hat der Vermieter schon vom Sperrmüll abholen lassen. „Sie haben einen der zwei Schlüssel in den Briefkasten geworfen und waren weg.“

Oberhausen, Stadtteil Osterfeld. Eine typische Siedlung für die arme Ruhrgebietsstadt Oberhausen. Mehrfamilienhäuser wechseln sich mit Sozialbau ab. Die Straße sieht ordentlich aus. Im Wohnhaus an der Ecke herrschte zuletzt Chaos.

Mieter aus Oberhausen: „Ich habe 10.000 Euro Schaden“

Blick in den düsteren Keller. Den Müll hat die Familie zurückgelassen. Der Oberhausener Vermieter berichtet, dass auch in der Wohnung noch Möbel gestanden hätten.
Blick in den düsteren Keller. Den Müll hat die Familie zurückgelassen. Der Oberhausener Vermieter berichtet, dass auch in der Wohnung noch Möbel gestanden hätten. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Die Angaben des Vermieters lassen sich nicht überprüfen. Stadt, Polizei und Energieversorgung verweisen auf den Datenschutz. Der Vermieter, der anonym bleiben möchte, hält eine Anzeige in der Hand, die er bei der Polizei erstattet hat, und Fotos auf dem IPad, die die Wohnung in ihrem frühen Zustand dokumentiert. Familienangehörige, die nebenan wohnen, bestätigen seine Geschichte. Es ist eine Mischung aus Unverständnis und Sorge: Zwei Jahre soll in dem Haus eine deutsche Familie mit zwei Kindern gewohnt haben. Doch nach den guten Anfängen entwickelte sich für den Vermieter ein Albtraum. „Ich habe 10.000 Euro Schaden“, behauptet der Vermieter.

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Als die Familie einzog, sei er guter Dinge gewesen. Ein Kleinkind und ein Baby, die Eltern beide berufstätig, passende Mieter für einen 100 Quadratmeter großen Altbau. Doch nach wenigen Monaten fingen die Querelen an. „Der Energieversorger hat das Gas abgesperrt“, sagt der Vermieter. Es sei Winter gewesen, die Wohnung eisekalt. Wenig später stockten auch die Mietzahlungen. Der Vermieter fragte nach, wurde vertröstet. Es solle wieder besser laufen. Er glaubte der Familie.

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Aber der Friede währte nur kurz. Wieder sei das Gas abgesperrt worden, wieder stockten die Mietzahlungen. Gleichzeitig sollen sich die Erwachsenen einen großen Hund und Haustiere angeschafft haben. Gegen die Mietvereinbarung, und obwohl angeblich das Geld fehlte. Und Streit kam hinzu. „Es gab jeden Tag Streit. Ich hatte Sorge, dass den Kindern etwas angetan wird.“ Er habe auch bei der Mutter nachgefragt, die habe aber verneint.

Familie verlässt fluchtartig die Wohnung: „Ich weiß nicht, wo sie sind“

Auch im ersten Stock des Osterfelder Miethauses sind Wände demoliert. Der Vermieter muss die Reparaturen jetzt aus eigener Tasche bezahlen.
Auch im ersten Stock des Osterfelder Miethauses sind Wände demoliert. Der Vermieter muss die Reparaturen jetzt aus eigener Tasche bezahlen. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Im Herbst soll es dann eskaliert sein. Der Mann randalierte, die Polizei kam. Blaulicht in der Nachbarschaft. Die Polizei bestätigt einen Einsatz am 18. September 2024. Wegen der kaputten Tür erstattet der Vermieter Anzeige. Er hatte der Familie kurz vorher gekündigt, die Frau bat um Aufschub, um sich eine neue Bleibe zu suchen. Doch als der aufgeschobene Termin näherrückte, wollte sie nicht gehen. „Sie hat mit einem Anwalt gedroht.“ Der Vermieter suchte auch Rechtshilfe und muss jetzt mehrere hundert Euro dafür zahlen.

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Der Oberhausener fragt sich, ob er mehr hätte machen müssen, hellhöriger sein müssen. „Ich hab mir ja auch wegen der Kinder Sorgen gemacht. Sie lebten ja in einer kalten und verschimmelten Wohnung.“ Nach Informationen dieser Redaktion stand das Jugendamt mit der Familie in Kontakt.

Am 4. Dezember verließ die Frau mit den Kindern unbemerkt die Wohnung. Der Sperrmüll stand vor der Tür. Ein Schlüssel lag im Briefkasten. „Den anderen haben sie mitgenommen“, sagt der Vermieter. „Ich weiß nicht, wo sie sind.“

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