Oberhausen. Oberhausen hat viele soziale Probleme. Besonders erschreckend ist die Kinderarmut. In einem Oberhausener Stadtgebiet ist es besonders schlimm.
Soziale Schieflagen aufzudecken, gehört zur Kernaufgabe des Sozialverbandes VdK. Aus diesem Grund nahm der Kreisverband Rhein-Ruhr die Stadt Oberhausen kritisch unter die Lupe. Resultat: „Die Politik steht hier vor großen Herausforderungen“, urteilt der Präsident des VdK NRW, Horst Vöge. Er denkt dabei vor allem an den Bau bezahlbarer Wohnungen und die Bekämpfung einer für ihn geradezu erschreckend gewachsenen Kinderarmut.
Bis 2030 steigt in Oberhausen der Anteil der Menschen, die 67 Jahre und älter sind, weiter - um satte acht Prozent. „Es ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen erforderlich, damit die Politik einer immer älter werdenden Gesellschaft gerecht wird“, betont Vöge. In einer Stadt mit rund 212.000 Einwohnern müsse die Infrastruktur stärker auf die Bedürfnisse der älteren Generation ausgerichtet werden. „Dabei ist vor allem der Ausbau von barrierefreien Verkehrswegen und barrierefreien sowie bezahlbaren Wohnungen gefragt.“
VdK-Präsident für NRW fordert: Oberhausen muss im Kampf gegen Armut noch viel aktiver werden
Das Thema Armut ist seit langer Zeit eines der drängendsten sozialpolitischen Problemfelder in Oberhausen. So liegt die generelle Armut-Gefährdungsquote von 20,7 Prozent über dem Landesdurchschnitt von 18,3 Prozent. „Noch dramatischer sieht es bei den Kindern aus.“ Hier zählt die Stadt mit einer Quote von 29,1 Prozent sogar bundesweit zu der traurigen Spitzengruppe. Besonders in den südlichen Stadtteilen ist die Kinderarmut teilweise so ausgeprägt, dass eine regelmäßige und gesunde Ernährung nicht gesichert ist. „Wir wissen, dass es einige Anstrengungen seitens der Politik vor Ort gab. Aber das ist zu wenig. Wir brauchen mehr niedrigschwellige Unterstützungsangebote und müssen aktiver auf die Menschen zugehen, um sie etwa über die Inanspruchnahme von Sozialleistungen aufzuklären“, fordert Vöge.
Und auch diese Entwicklung betrachtet der VdK mit großer Sorge, gerade in Bezug auf die Armutsfalle Pflege: Bis zum Jahr 2050 erwartet IT.NRW als Statistisches Landesamt in Oberhausen 17 Prozent mehr Pflegebedürftige. „Hier sehen wir über Jahrzehnte eine politische Mammutaufgabe, welche dringend angegangen werden muss.“
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