Oberhausen. Sogar Regen hat Fans der Jugendsünde-Party nicht davon abgehalten, beim kleinen Weihnachtsmarkt in der Oberhausener City zu tanzen.

Es tröpfelt und tröpfelt. Aber in diesem Moment zeigen die roten Nikolausmützen mit weißem Flauschkragen ihre Stärke. Aus den lachenden Gesichtern einer tanzenden Menschengruppe auf dem Oberhausener Altmarkt kann man problemlos Gedanken ableiten: „Wir bleiben trocken - und sehen dabei gut aus!“

Der City-Adventszauber holt aus beschränkten Möglichkeiten am Samstag wahrscheinlich das Maximale heraus. Das maue Wetter lässt sich zum Finale nicht beeinflussen, gegen knapp 140 Hütten am Centro Oberhausen können sie nicht anstinken. Trotzdem finden etliche Besucher den besonderen Abend dufte. 

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Das liegt an eher ungewöhnlicher Musik, die aus den Boxen schallt: Die aus dem Zentrum Altenberg bekannte Jugendsünde-Party wechselt auf die Weihnachtsmarktbühne. Eine vierstündige Disco-Party zwischen Glühwein mit Schuss, gebrannten Mandeln und dampfenden Crêpes-Schnitten.

Die Scheinwerfer scheinen greller als sonst. Auf der Bühne erhebt kein Chor die Stimmen, sondern es klickt DJ „Timo K“ am kleinen Monitor und sortiert Songs. O, du fröhliche Playlist!

Weihnachtsmarkt Oberhausen: Erst die Backstreet Boys, dann „In der Weihnachtsbäckerei“

Der Plattenaufleger betreut sonst die Tanzflächen im „König“ an der Centro-Promenade oder im „Frida“ am Rüttenscheider Stern in Essen. Jetzt versucht er die Weihnachtsmarkt-Besucher von den Glühweinhütten auf die gepflasterte Altmarkt-Mitte zu locken. Wenn nicht jetzt, wann dann? Gerade schallt der Shakira-Klassiker „Whenever, Wherever“ aus der Klanganlage.

„Wir spielen die Musik, die unsere Gäste von den Partys im Zentrum Altenberg kennen“, sagt Jugendsünde-Chef David Wagner. Im vergangenen Jahr haben die Initiatoren das Experiment auf dem Altmarkt getestet und für gut befunden. Das führt dazu, dass sich Trash-Musik und Kultsongs aus den 1990er- und 2000er-Jahren aneinander reihen. „Toll, die Backstreet Boys“, hört man bei einer Mädelsgruppe. Bei der Aufregung schwappt beinah der Eierpunch über den Becherrand.

Der kleine City-Adventszauber bietet nicht nur Party, sondern möchte auch Besinnliches kredenzen. Beim Familiensonntag am dritten Advent, 15. Dezember 2024, gibt es Kasperletheater, Weihnachtsmann und Kinderanimation.
Der kleine City-Adventszauber bietet nicht nur Party, sondern möchte auch Besinnliches kredenzen. Beim Familiensonntag am dritten Advent, 15. Dezember 2024, gibt es Kasperletheater, Weihnachtsmann und Kinderanimation. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Und weiter geht‘s. Beim Eurodance-Klassiker „Captain Jack“ bewegen sich besonders viele Beine. Das gilt auch für die vom italienischen Musikprojekt Mo-do gesungene Huldigung der Exekutive: „Eins, zwei, Polizei…“ Und „Şimarik“ (Kiss, Kiss) vom türkischen Popstar Tarkan hat man wahrscheinlich auch noch nicht auf einem Weihnachtsmarkt gehört.

„Die bekannten Songs funktionieren immer“, sagt Wagner. „Wir haben heute viele frühere Party-Stammgäste gesichtet, die älter geworden sind und sonst weniger ausgehen. Aber auch jüngere Gäste und Neugierige sind dabei.“ Auch weihnachtlich angehauchte Pop-Songs fehlen übrigens nicht: „Last Christmas habe ich nicht verboten“, scherzt Wagner. Und „In der Weihnachtsbäckerei“ vom Kinderliederschreiber Rolf Zuckowski hat bei ihm sogar Kultstatus.

Weihnachtsmarkt Oberhausen: Kostenlose Party als Geschenk an die Oberhausener Innenstadt

Die Party „Jugendsünde“ lässt das Publikum ab 21 Jahren immerhin schon seit 2009 tanzen. „Wir feiern wohl mittlerweile die älteste Partyserie in Oberhausen.“ Damit es nicht nur heiter klingt, sondern auch danach aussieht, steckt Wagner viel Arbeit in die Dekoration.

Im Altenberg stellte er zum „Knight Rider“-Tanzthema sogar schon einen Nachbau von David Hasselhoffs Wunderauto K.I.T.T. vor die Diskothek. Auf dem Altmarkt sind es diesmal aufblasbare Weihnachtsmänner und leuchtende Neonlichter. „Mein Lagerraum ist randvoll mit Deko.“

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Sogar ein paar Holländer haben den Trubel vom Centro gegen einen lockeren Tanz auf dem Altmarkt eingetauscht, bevor es zurück ins nahe Hotel geht. Eintritt zahlen die Besucher übrigens keinen. Für den Party-Veranstalter ist das Gastspiel kostendeckend: „Wir verdienen damit kein großes Geld. Das ist ein Geschenk an die Oberhausener Innenstadt.“

Selbstverständlich sind solche Sonderevents auf Weihnachtsmärkten nicht mehr. „Die Gema-Gebühren haben sich vervierfacht“, sagt Markt-Organisator Maximilian Janetzki. Daher federn die Veranstalter die Kostenexplosion sonst mit viel lizenzfreier Instrumentalmusik ab.

Am kommenden Samstag, 14. Dezember, lockt die Jugendsünde-Party ab 23 Uhr wieder ins Zentrum Altenberg. Dann erstmals im großen Eisenlager und in der benachbarten Schmiede. Tickets kosten 10 Euro. Hansastraße 20.

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