Oberhausen. Drei Jahre herrschte Ruhe, jetzt will die Stadt die Gebühren auf den Friedhöfen deutlich anheben. Wie ein Vergleich mit Nachbarstädten ausfällt.
Drei Jahre lang sind die Gebühren auf den fünf städtischen Friedhöfen stabil geblieben. Doch jetzt will die Oberhausener Stadtverwaltung an der Gebührenschraube drehen. Je nach Art des Grabes zahlen Angehörige künftig zwischen 15 und 17 Prozent mehr als derzeit. Dennoch liegt bei einem Friedhofsgebühren-Vergleich mit den Nachbarstädten Oberhausen noch im Mittelfeld. Das geht aus der Beschlussvorlage der Rathaus-Spitze an die politischen Gremien hervor.
Bei der Erdbestattung soll ein Grab künftig rund 3200 Euro kosten
Wie fallen nun die geplanten Steigerungen im Einzelnen aus? Dazu einige Beispiele, bei denen das Nutzungsrecht als auch die Grabbereitung eingerechnet sind: Das Wahlgrab einer Erdbestattung kostet bislang noch 2746 Euro, künftig sollen es 3204 Euro sein.
Der Preis für ein Urnenwahlgrab liegt derzeit noch im dreistelligen Bereich und soll künftig vierstellig ausfallen: Statt 951 Euro sind künftig 1128 Euro vorgesehen. Ein Reihengrab kostet momentan noch 1441 Euro und soll auf 1727 Euro ansteigen. Für die Urne in einer Stelenkammer sind aktuell 1572 Euro fällig - und künftig sollen es 1823 Euro sein.
Darüber hinaus enthält die neue Gebührensatzung aber auch Preise für neue Grabformen, die die Stadt Oberhausen auf ihren Friedhöfen schafft. Mit diesen Angeboten reagiert sie auf den Wandel im Bestattungswesen, der sich in den Wünschen der Bürger wiederfindet.
Stadt Oberhausen legt Gebühren für neue Bestattungsformen fest
Zu den neuen Möglichkeiten gehören beispielsweise Grabplätze in einem Garten der Erinnerung. Hier können Angehörige das Grabfeld nach persönlichen Vorstellungen gestalten, die Dauerpflege übernimmt die Friedhofsverwaltung. Diese Variante kostet 3717 Euro (Grabbereitung und Nutzungsrecht) und ist das teuerste Grab in der Gebührenordnung. Hinzu kommt noch die Pflege von 3960 Euro für 20 Jahre, macht insgesamt 7677 Euro.
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Deutlich preiswerter wird es, nämlich rund 60 Prozent billiger, wenn man sich in dem Erinnerungsgarten statt für einen Sarg für eine Urne entscheidet. Hier fallen Gebühren für die Grabbereitung und das Nutzungsrecht von 1461 Euro an. Diesen Betrag will die Stadt auch erheben, wenn sich Menschen - ebenfalls in einem Urnengrab - unter einem Obstbaum bestatten lassen möchten.
Auch in diesen Fällen kümmert sich die Friedhofsverwaltung um die Grabpflege: Sie kostet für die Urne im Garten der Erinnerung auf 20 Jahre gerechnet 2640 Euro, für die Obstbaumbestattung 1886 Euro. Ferner sollen auch Sarggemeinschaftsgräber angelegt werden, die jeweils 2520 Euro kosten (Pflege für 20 Jahre zusätzlich 2310 Euro).
Steigende Ausgaben und Wandel im Bestattungswesen wirken als Kostentreiber
Der erhebliche Kostensprung bei den Gebühren liegt zum einen in den höheren Ausgaben für die Betreuung der Friedhöfe begründet. Die Bandbreite reicht von den Löhnen und Gehältern für das Personal bis hin zum Material.
Zudem verändert sich durch den Wandel im Bestattungswesen die Einnahmestruktur. War vor vielen Jahren noch die teure Erdbeisetzung die häufigste Form der Bestattung, ist dies inzwischen längst das günstigere Urnengrab. Die Gesamteinnahmen für die Stadt gehen also damit tendenziell zurück, die Arbeit auf den Friedhöfen aber bleibt. Nach der Statistik der Servicebetriebe Oberhausen (SBO), die sich für die Stadt um die Friedhöfe kümmern, haben Erdbestattungen heute nur noch einen Anteil von 15 Prozent.
Beim Vergleich mit Nachbarstädten liegt Oberhausen im Mittelfeld oder ist sogar günstiger
Ein von den städtischen Fachleuten angefertigter Vergleich der geplanten Gebühren mit den Preisen in den umliegenden Städten zeigt, dass Oberhausen teils im Mittelfeld liegt, aber teils auch die niedrigsten Abgaben erhebt. Einige Beispiele: Für das Wahlgrab zahlen die Gelsenkirchener mit 4101 Euro etwa 900 Euro mehr als die Oberhausener. Um rund 700 Euro teurer als in Oberhausen ist es in Mülheim. Dagegen sind Essen (2770 Euro), Duisburg (2728 Euro) und Dinslaken (2592 Euro) um einiges preiswerter.
Beim Urnenwahlgrab verlangen umliegende Städte mehr als Oberhausen (1128 Euro). In Gelsenkirchen ist die Gebühr mit 2571 Euro mehr als doppelt so teuer. Duisburg verlangt 2017 Euro. Deutlich unter 2000 Euro liegen Dinslaken (1525 Euro), Essen (1515 Euro). Nochmal preiswerter geht es in Mülheim mit 1376 Euro zu.
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Den Garten der Erinnerung bieten neben Oberhausen (7677 Euro, inklusive der verpflichtenden Pflege für 20 Jahre) nur zwei der Vergleichsstädte an und das erheblich teurer. Duisburg nimmt 9127,22 Euro und Gelsenkirchen 9376 Euro. Bei der Obstbaumbestattung inklusive Pflege sind wiederum Vergleichsstädte billiger: Statt 3347 Euro wie Oberhausen verlangt Duisburg 3112 Euro, Dinslaken 3121 Euro und Essen 2840 Euro.
Die Gebührensatzung steht derzeit in mehreren Aussschüssen auf der Tagesordnung. Das letzte und entscheidende Wort hat am Montag, 16. Dezember, der Rat in seiner letzten Sitzung des Jahres 2024.