Oberhausen. Beerdigungen in Oberhausen werden künftig noch teurer: Die Friedhofsgebühren sollen nach fast neun Jahren ziemlich stark steigen.

Erstmals seit fast neun Jahren will die Stadt Oberhausen die Bestattungsgebühren für ihre fünf kommunalen Friedhöfe anheben – um bis zu 17 Prozent. Darüber soll der Rat in seiner nächsten Sitzung am 13. September entscheiden, die Erhöhung soll bereits ab 1. Oktober 2021 in Kraft treten.

Nach dem Vorschlag der Stadtführung steigt die Gebühr für ein Reihengrab demnach um knapp 190 Euro – auf 1441 Euro statt bisher 1252 Euro. Wer ein Urnenreihengrab bevorzugt, ist künftig mit fast 100 Euro mehr dabei: Man zahlt 705 Euro statt 611 Euro. Immer noch ist damit das Urnengrab aber nur halb so teuer wie eine Erdbestattung mit dem Sarg in einem Reihengrab. Urnengemeinschaftsgräber sind mit 619 Euro noch günstiger.

Rechtfertigt die geplante deutliche Erhöhung der Friedhofsgebühren: Ordnungsdezernent Michael Jehn.
Rechtfertigt die geplante deutliche Erhöhung der Friedhofsgebühren: Ordnungsdezernent Michael Jehn. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

Am teuersten sind auch in Zukunft Wahlgräber, die man in der Regel relativ frei auf der Friedhofsfläche auswählen kann: Dafür zahlt man 2746 Euro Gebühr statt bisher 2410 Euro – absolut muss der trauernde Angehörige also 336 Euro mehr an die Stadtkasse zahlen. Urnenwahlgräber schlagen mit 951 Euro zu Buche (zuvor 842 Euro). Die Urnenkammern in Stelen kosten jeweils 1572 Euro (zuvor 1500 Euro). In einem Vergleich mit den Gebühren der anderen Revier-Städte kommt die Rathaus-Spitze zu dem Schluss, dass man mit diesen Preisen noch im Mittelfeld liegt.

Allerdings ist ein Reihengrab in Bottrop mit 371 Euro deutlich billiger als künftig in Oberhausen mit 809 Euro. Mülheim und Essen nehmen ebenfalls weniger – nur 450 Euro. Ein Urnenreihengrab kostet allerdings in den Nachbarstädten mehr: 767 Euro in Bottrop, 1235 Euro in Essen und 1377 Euro in Mülheim. Oberhausen nimmt hier künftig nur 705 Euro.

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Der zuständige Ordnungsdezernent Michael Jehn rechtfertigt den deutlichen Gebühren-Aufschlag mit der langen Zeitdauer stabiler Beträge und den steigenden Kosten für die Bewirtschaftung der Friedhöfe. Mit Blick auf die Finanzlage der armen Stadt Oberhausen hatte sogar die Gemeindeprüfungsanstalt die Stadtspitze ermahnt, endlich die Friedhofsgebühren nach oben anzupassen. Oberhausen hatte schon 2019 vor, diesen Rat in die Tat umzusetzen – dies jedoch nicht geschafft.

Gebühreneinnahmen wegen geänderter Bestattungskultur gesunken

Allerdings sind die für die Gebührenkalkulation zu berücksichtigenden Kosten seit 2013 gar nicht so stark gestiegen wie jetzt die Friedhofsgebühren erhöht werden sollen. Die sogenannten „ansatzfähigen Kosten“ kletterten von 2013 bis 2021 nur um 5,6 Prozent. Die Gebühren sollen jedoch nun um satte 13 bis 17 Prozent steigen.

Kirchen bieten noch 17 Friedhöfe in Oberhausen an

Die Stadt Oberhausen betreibt fünf kommunale Friedhöfe mit einer Gesamtfläche von rund 66 Hektar, ergänzt wird das Angebot nach eigenen Angaben durch insgesamt 17 kirchliche Friedhöfe mit einer Gesamtfläche von 33,5 Hektar.

Die Friedhöfe sind über das gesamte Stadtgebiet relativ gleichmäßig verteilt. Lediglich im Stadtteil Alstaden gibt es nur einen kommunalen, keinen kirchlichen Friedhof. Die Servicebetriebe der Stadt Oberhausen (SBO) sind für den Betrieb und die Verwaltung der kommunalen Friedhöfe zuständig.

Dieser Aufschlag liegt nach Angaben des Beigeordneten an der geänderten Friedhofskultur und der gesunkenen Zahl an Bestattungen: Weil immer mehr Menschen sich in einem günstigen Urnengrab und nicht in einem Erdgrab mit Sarg zur letzten Ruhe betten lassen, schwinden die absoluten Gebühreneinnahmen – trotz der vorgehaltenen großen Friedhofsfläche von derzeit noch 66 Hektar. Das sind immerhin über 90 Fußballfelder. Zudem sinkt stetig die Zahl an Bestattungen auf den städtischen Friedhöfen – 2020 waren es nur noch 1207 Beerdigungen, ein Jahr zuvor noch 1267.

Oberhausen will deshalb die pflegeintensiven Friedhofsflächen, die freigehalten worden sind, aber nicht mehr benötigt werden, kräftig reduzieren: Rathaus-Fachleute erstellen derzeit eine langfristige Friedhofsplanung – wohl auch mit neuen Varianten, sich bestatten zu lassen.