Oberhausen. Überall steigen die Preise, bereits vor zwei Jahren langte die Stadt Oberhausen bei den Friedhofsgebühren zu. Doch nun zeigt sich Überraschendes.

  • Oberhausener zahlen für die letzte Ruhestätte ihrer Liebsten deutlich weniger Gebühren als viele Bürger erwarten. Das zeigt zumindest ein Vergleich der Friedhofsgebühren in den Großstädten Westdeutschlands
  • Während die Stadt Oberhausen für ein Reihengrab gut 1400 Euro verlangt, müssen Frankfurter sogar mehr als doppelt so viel zahlen als die Oberhausener Bürger.
  • Selbst im Ruhrgebiet gehört Oberhausen noch zu den günstigsten Großstädten, wenn man auf die Friedhofsgebühren schaut

Vor zwei Jahren hat die Stadt Oberhausen letztmals die Friedhofsgebühren angehoben, damals um satte 17 Prozent. Trotzdem sind die Preise im Vergleich zu manchen Städten im Westen Deutschlands noch recht günstig. Anders sieht es beim Blick in den Osten aus.

Das Internet Portal Mymoria hat sich die Gebührensätze von 18 deutschen Großstädten angeschaut und dazu Angaben der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas als Grundlage herangezogen. Am teuersten ist danach ein Reihengrab in Frankfurt am Main mit 2945 Euro. In Oberhausen zahlen Angehörige mit 1441 Euro etwa die Hälfte.

Wahlgräber sind noch mal teurer

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Kommunen im Ruhrgebiet bieten aber zum Teil auch kräftig zur Kasse. Dortmund nimmt 2880 Euro und Essen bleibt mit 1959 Euro knapp unter der 2000-Euro-Marke. Die Angaben zu Oberhausen gelten im Übrigen für die fünf städtischen Begräbnisstätten: Alstadener Friedhof, Landwehrfriedhof. Nordfriedhof, Ostfriedhof und Westfriedhof. Für die 17 kirchlichen Friedhöfe legen die jeweiligen Gemeinden die Sätze fest.

Während die westfälische Metropole Münster mit 1611 Euro noch deutlich über dem Oberhausener Satz liegt, bleiben Leipzig (1317 Euro) oder Dresden (1286 Euro) darunter. Dreistellig werden die Kosten in diesem Vergleich nur in Berlin mit 987 Euro und Chemnitz, das mit 880,95 Euro den preiswertesten Satz aufbietet.

Bei dem Preisvergleich gilt es aber zu beachten, dass es sich nicht um Wahlgräber handelt. Besteht der letzte Wille des Verstorbenen oder der Wunsch von Angehörigen darin, einen ganz bestimmten Begräbnisplatz zu bekommen, sind generell die Kosten erheblich höher und betragen in Oberhausen 2746 Euro.

Erhebliche Preisunterschiede bei den Urnengräbern

Eine enorme Preisspanne zeigt das Zahlenwerk von Mymoria bei Urnenreihengräbern auf. An der Spitze liegt Köln (2434 Euro) und fordert damit fast sieben Mal so viel wie Frankfurt (Oder) mit 366,30 Euro. In Oberhausen ist die Gebühr nahezu doppelt so teuer wie in der Stadt an der Grenze zu Polen und beträgt inzwischen 611 Euro. In Dortmund sind es 1560 Euro und in Essen 1420 Euro.

Während in Oberhausen die Gebühren nun seit 2021 gelten, haben manche andere Städte seither die Preise kräftig angezogen. Allein in diesem Jahr kletterten mancherorts die Gebühren um elf Prozent und durchschnittlich um 2,4 Prozent bei den Reihen- und 2,7 Prozent bei den Urnengräbern.

Als Oberhausen an der Gebührenschraube drehte, lag das unter anderem auch daran, dass die Gemeindeprüfungsanstalt die Stadtspitze ermahnt hatte, nach neun Jahren die Abgaben „nach oben anzupassen“. Der Kostendruck für die Stadt entsteht unter anderem deshalb, weil sich immer mehr Menschen in einem günstigen Urnengrab und nicht in einem Erdgrab mit Sarg zur letzten Ruhe betten lassen.

Baumbestattungen in Oberhausen noch nicht möglich

Mymoria führt in seinem Vergleich neben Reihen- und Urnenreihengrab auch noch Baumbestattungen auf. Doch diese Form der Beisetzung ist „auf den kommunalen Friedhöfen momentan nicht möglich“, erklärt Alexander Höfer, Sprecher der Servicebetriebe Oberhausen, die für die städtischen Friedhöfe zuständig sind.

Die SBO arbeitet aber derzeit an einer „Friedhofsentwicklungsplanung“, die der Betrieb voraussichtlich bis Ende des Jahres der Politik vorgestellt haben will. „Ob und welche neuen Bestattungsformen als Ergebnis daraus beschlossen werden, ist derzeit noch nicht absehbar“, sagt der Sprecher.