Oberhausen. Die Baustelle neben dem Theater Oberhausen wirkt in diesen Tagen fast wie eine Ruine. Doch schon im Frühjahr 2025 soll die Kneipe wieder öffnen.

„Vorsicht!“ Der Warnruf lässt gleich Erinnerungen aufleben: an die Baustellen-Besichtigung vor zweieinhalb Jahren im Oberhausener Ratssaal. Denn auch im „Falstaff“ tun sich - genau dort, wo Stammgäste den Tresen vermuten würden - Löcher im Boden auf. Der gesamte Gastraum der traditionsreichen Theaterkneipe an der Ebertstraße wirkt wie ein schauriger „Lost Place“. Doch sowohl Kulturdezernent Apostolos Tsalastras als auch Intendantin Kathrin Mädler verbreiten Zuversicht: Hier soll schon im Frühjahr 2025 das Bier wieder aus dem Zapfhahn fließen.

Schließlich ist das derzeit völlig ruinös wirkende „Falstaff“ (benannt nach William Shakespeares wohlbeleibtem, trink- und raufsüchtigen Sir John Falstaff) „nur“ eine kleinere Teilbaustelle im umfassenden Erneurungsprogramm des 104-jährigen Schauspielhauses. Dennoch drängt die Zeit, denn die Bau-Abschnitte müssen möglichst geschmeidig einander angepasst sein, um es den Theaterfans nicht zu unbequem zu machen - oder womöglich sogar den Spielbetrieb zu gefährden. Denn wenn das „Falstaff“ - zumindest als Ausschank, noch nicht als Restaurant - wieder eröffnet ist, wird wenig später die Theaterbar schließen.

Vor der Renovierung: Hajo Sommers am Tresen des „Falstaff“. Bereits im Frühjahr 2025 soll hier wieder das Bier frisch aus dem Kühlhaus fließen.
Vor der Renovierung: Hajo Sommers am Tresen des „Falstaff“. Bereits im Frühjahr 2025 soll hier wieder das Bier frisch aus dem Kühlhaus fließen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Doch warum bietet die zwischenzeitlich „Zum wilden Kaiser“ genannte Theatergastronomie einen derart schaurigen Anblick? Schließlich sagte der Kämmerer und Kulturdezernent vorab in seiner entspannten Art: „Wir hatten eigentlich vorgehabt, am Falstaff so gut wie nichts zu machen.“ Doch nach und nach tat sich ein Malheur nach dem anderen auf: „Die Wände sind so porös“, so Tsalastras, „dass sie der Statik nicht mehr genügen.“ Als man den großen Tresen ausgebaut hatte und die Verbindung zum Kühlhaus im Keller prüfte, zeigte sich eine marode Decke, fast wie der nur fünf Zentimeter „starke“ Ratssaalboden.

„Lasst uns kreativ denken und aus der Not eine Tugend machen.““

Apostolos Tsalastras, Kulturdezernent,
sieht die bösen Baustellen-Überraschungen als Chance

Das „Falstaff“ profitiert zwar nicht vom Multi-Millionen-Förderprogramm für die Theater-Erneuerung. Dennoch sieht Tsalastras hier die Chance „aus der Not eine Tugend zu machen“: Die scheinbare Ruine soll schöner wiederauferstehen. Intendantin Kathrin Mädler zählt die Zutaten des künftigen Gastraums auf: „Eine höhere Decke, hellere Wände, neue Möbel, eine kleinere Theke.“ Vor allem sollen Fenster bis zum Boden das erneuerte „Falstaff“ zum Blickfang machen. Und für den Service werde es im Sommer leichter, an den Tischen draußen zu bedienen.

Ein Detail im „alten“ Falstaff: Ob launige Zitate, wie dieses vom Berliner Musiker und Schriftsteller Thomas Kapielski, künftig wieder den Getränkekonsum ankurbeln werden?
Ein Detail im „alten“ Falstaff: Ob launige Zitate, wie dieses vom Berliner Musiker und Schriftsteller Thomas Kapielski, künftig wieder den Getränkekonsum ankurbeln werden? © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Der umfassende Küchenumbau allerdings steht erst im Sommer 2025 an. „Sonst würden wir während der Spielzeit die Anlieferung ans Theater blockieren“, so Tsalastras. Schließlich stehen stetig Transporte von Bühnenbildern zwischen der Probenbühne in Buschhausen und dem Haus am Will-Quadflieg-Platz an. Und der Rangier-Raum im Innenhof ist so schon knapp bemessen.

„Die Leute sollen hier einen Abend verbringen können.““

Kathrin Mädler, Intendantin,
hofft auf ein auch gastronomisch einladendes Theater

Sowohl der Erste Beigeordnete als auch die Intendantin sind voll des Lobes für den unerschütterlichen „Falstaff“-Pächter. Hajo Sommers habe zugesagt, im Frühjahr nach dem zuvor praktizierten Konzept weiterzumachen: Es gebe dann also Getränke und eine sehr reduzierte kalte Küche. Kathrin Mädler hofft, dass es etwas mehr sein werde als die auf der Mini-Karte so genannten „Bremsklötze“, denn: „Die Leute sollen hier einen Abend verbringen können“ - entweder in der stets gut frequentierten Theaterbar oder im „Falstaff“. Ein jetzt noch futuristisch anmutender Ausblick: Mit der Spielzeit 2025/´26 soll‘s dann auch wieder eine warme Küche geben. Sir John Falstaff, der alte Gourmand, dürfte es kaum abwarten können.