Oberhausen. Oberhausen sieht sich als Freizeit- und Tourismus-Hauptstadt des westlichen Ruhrgebiets - dann muss es sich aber auch um seine Besucher kümmern.

Die Kultur-, Freizeit- und Eventszene zieht Massen nach Oberhausen - doch mit welch einer Gastfreundschaft werden Besucherinnen und Besucher hier empfangen?

Im Theaterviertel fehlen Kneipen und Restaurants, auf dem Saporischschja-Platz in der Innenstadt hat die Stadt den engagierten Pächter des „Café Kultur“ mit seinem bunten Terrassen-Leben vertrieben, im Jobcenter-Gebäude am Altmarkt warten Spaziergänger und Anwohner immer noch auf das versprochene Bistro - und die Stadtsparkasse lässt zu, dass ihr eigenes Restaurant in der City für immer schließt.

Vor gut vier Jahren hat das frühere italienische Restaurant „Giu“ am Ebertplatz geschlossen, die Immobilie gehört der Stadt Oberhausen. Doch der gelingt es immer nicht, dort wieder einen Gastrobetrieb anzusiedeln. Deshalb starten Anwohner des Marienviertels eine Demo-Party am 5. September 2024 ab 18 Uhr.
Vor gut vier Jahren hat das frühere italienische Restaurant „Giu“ am Ebertplatz geschlossen, die Immobilie gehört der Stadt Oberhausen. Doch der gelingt es immer nicht, dort wieder einen Gastrobetrieb anzusiedeln. Deshalb starten Anwohner des Marienviertels eine Demo-Party am 5. September 2024 ab 18 Uhr. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Oberhausener Gastro-Szene in städtischen Immobilien: Hier fehlt die Liebe zum Detail

Für einige mag dies alles nur eine Kleinigkeit sein, weil nicht nur Wirtschaftsförderer gerne auf Hightech-Leuchtturmprojekte schauen, doch gerade die Liebe zum Detail entscheidet, ob sich Besucher (und übrigens auch Einheimische) hier wohlfühlen, ob Touristen Oberhausen weiterempfehlen - oder lieber ihre künftigen Reiserouten ändern. Wenn ein Theater mit mittlerweile wieder hervorragendem Programm und eine populäre Kulturbühne mit Jazz-Stars sowie bundesweit berühmten Kabarettisten Zuschauer aus der Region anziehen, die dann weder vorher noch nachher den Abend vor Ort kulinarisch genießen können, dann ist das blamabel. Und spricht sich herum.

Ein Kommentar von Redakteur Peter Szymaniak.
Ein Kommentar von Redakteur Peter Szymaniak. © funkegrafik nrw | Anna Stais

Nun kann eine Stadtspitze nicht für alles Mögliche verantwortlich gemacht werden - und Bürger übertreiben es in diesen Zeiten mit ihren Erwartungen, dass die Stadt, dass der Staat es allen schon schön machen sollte. Doch hier handelt es sich um städtische Immobilien, um die sich die Stadtoberen nicht ausreichend kümmern: das leere italienische Restaurant „Giu“ im Ebertbad-Gebäude, das leere Bistro im Jobcenter, das leere Casino-Restaurant in der Sparkassen-Zentrale, das leere Kultur-Café im Bert-Brecht-Haus, das früher so wunderbar den Saporischschja-Platz bespielte.

Das Versagen der Stadt im Gastro-Bereich führt zu wirtschaftlichen Einbußen

Das Versagen der Stadt bei ihren eigenen Gebäuden hat nicht nur erhebliche Einbußen an Lebens- und Aufenthaltsqualität zur Folge, sondern beinhaltet auch wirtschaftliche Gefahren. Denn Kultur-, Freizeit- und Konzertgenüsse sind für Oberhausen ein wichtiges Markenzeichen, um herauszuragen aus der Konkurrenz der Städte, und bringen entscheidenden Umsatz für viele Unternehmer in der Stadt. Deshalb ist die Initiative der engagierten Bürger im Marienviertel zu begrüßen, mit einer Demo-Party auf dem Ebertplatz den Druck auf die Stadtspitze zu erhöhen: Handelt endlich, Ausreden haben wir schon genug aus dem Rathaus gehört!

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