Oberhausen. Strahlende Sonne, glänzende Oldtimer: Der Schätzchenmarkt hat in Oberhausen viele Fans angelockt. Einige Autos wurden besonders häufig beäugt.
Parkplätze sorgen selten für entspannte Gesichter. Hub! Drängel! Wink! Schimpf! Vom auf stark genutzten Stellplätzen üblichen Stress-Szenarium kann am Sonntag beim „Schätzchenmarkt“ im Oberhausener Stadtteil Königshardt aber keine Rede sein. Es lockt ein gemächlicher Mittagsspaziergang.
Sie stehen wie ankernde Schiffe in den Parkbuchten am Theodor-Spiering-Platz. „Mehr als 60 Oldtimer sind es jetzt schon“, blickt Organisator Uwe Vespermann auf den bestens belegten Festplatz. Einzelne der reiferen Fahrzeuge fahren noch über den Höhenweg, trudeln kurz hinter dem Königshardter Kreisverkehr ein. „Die Resonanz ist abhängig vom Wetter, aber ja, es sieht schon ganz gut aus“, stapelt Vespermann tief.
Viele Fans nutzen das angenehme, sonnige und milde Sonntagswetter. Das „Corps a la Suite“ der 1. Karnevalsgesellschaft Königshardt hat das beliebte Fest im Stadtnorden organisiert. Hüpfburg, Kinderschminken, Schlemmerstände. „Den selbst gebackenen Kuchen unserer Frauen, nicht zu vergessen.“ Wenn sich Oldtimer-Freunde in Königshardt treffen, hat das immer auch einen dörflichen Charme.
Schätzchenmarkt in Oberhausen: Königshardter zeigten schon Oldtimer von Anthony Quinn
Fans stöbern in Kisten mit alten Büchern und in großen Boxen mit Schallplatten. Schätzchen müssen hier nicht unbedingt fahren. Doch hauptsächlich schauen die Besuchenden natürlich den Karossen auf das Chrom und lünkern hinter die Frontscheiben, wo mancher Besitzer etwas Wissenswertes zusammengefasst hat.
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Der Wert eines Oldtimers hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. „Wichtig ist sicher der Zustand“, sagt Uwe Vespermann. „Aber es spielt auch eine Rolle, wie häufig das Modell hergestellt wurde und wie selten der Wagen heute ist.“ Beim „Königshardter Schätzchenmarkt“ parken Fahrzeuge mit einem fünfstelligen Wert, aber auch Raritäten mit einem sechsstelligen Eurobetrag sind keine Seltenheit.
Ein Fahrzeug, das die Blicke hier besonders anlockt, ist ein parkender Mercedes: Nicht irgendeiner, sondern der formschöne Bolide aus dem Jahr 1957, der einen Bundeskanzler im Namen trägt. Der Mercedes W189, ein Typ 300, wird in der Szene auch häufig als Adenauer-Mercedes bezeichnet.
In solchen Limousinen ließ sich „Der Alte“, wie der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik bekanntlich genannt wurde, gerne kutschieren. Gerade in diesem Modell, weil der Politiker im hochgeschnittenen Innenraum auf der Rückbank seinen Hut aufbehalten konnte, sagt man. Interessant: Heute wird die Karosse häufig für Hochzeitsfahrten gemietet.
Das schöne Fahrzeug sorgt beim „Schätzchenmarkt“ für Wirbel. Viele Gäste bleiben stehen, schießen Fotos, obwohl Adenauer natürlich nicht exakt in diesem Fahrzeug saß. Dabei gab es bei vorherigen Festausgaben durchaus schon Oldtimer mit berühmten Vorbesitzern. „Wir hatten schon ein Fahrzeug von Schauspieler Anthony Quinn dabei.“
Schätzchenmarkt in Oberhausen: Waschstraße bleibt für Oldtimer tabu - besser: wenig Wasser
Vespermann, selbst Oldtimer-Besitzer, weiß um die Kniffe bei der Fahrzeug-Pflege: Langes Parken, häufiges Bewegen - beides birgt für Auto-Schätzchen Risiken. Die Waschstraße ist, klar, tabu. Grundsätzlich gelte, je weniger Wasser, desto besser.
Eine dunkelblaue Jaguar S-Type-Limousine parkt in Königshardt auf dem Mittelstreifen. Der britische Oldtimer, Baujahr 1966, bringt mit seiner 3,4-Liter-Maschine immerhin 213 Pferdestärken auf die Straße und wird Ende September für ukrainische Kinder versteigert.
Und so geht das Stöbern weiter: Ein zweckmäßiger Camping-Bus mit ausklappbarem Zeltdach von VW steht neben dem putzigen Käfer „Typ 1 Boxer“. Der Jaguar „XK 140 DHC“ mit offenem Verdeck, ein Straßenschiff wie der „Ford Fairlane“ aus den 1950er-Jahren oder der schmucke Mercedes „280 SL (Pagode) W113“ - alles dabei. Dazu der wuchtige amerikanische Pontiac „Trans Am Targo“ . Nur gut, wer schnell wusste, wem er bei der Wahl zum „schönsten Schätzchen“ seine Stimme geben wollte.
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