Essen. Oldtimer-Liebhaber Andreas Grond aus Essen versteigert seinen Jaguar S-Type. Den Erlös spendet er dem Verein „Ambulance for Kids“.

Dieser Oldtimer ist ein richtiges Schätzchen: Die dunkelblaue Jaguar S-Type-Limousine, Baujahr 1966, bringt mit ihrer 3,4-Liter-Maschine stattliche 213 Pferdestärken auf die Straße. Trotzdem will sich Jaguar-Besitzer Andreas Grond aus Essen-Burgaltendorf nun von dem eleganten Gefährt trennen. Und das aus einem edlen, humanitären Grund: Der Essener bietet den Jaguar meistbietend zum Verkauf an, um den Erlös der Ukraine-Hilfe „Ambulance for Kids“ zu spenden. Die Organisation holt schwerkranke und kriegsverletzte Kinder nach Deutschland, damit sie hier operiert und behandelt werden können.

Kraftprotz auf vier Rädern: 213 PS, sechs Zylinder und 3,4 Liter Hubraum

Ein Prachtexemplar des britischen Automobilbaus: Der Jaguar S-Type hat 3,4 Liter Hubraum, sechs Zylinder und 213 PS.
Ein Prachtexemplar des britischen Automobilbaus: Der Jaguar S-Type hat 3,4 Liter Hubraum, sechs Zylinder und 213 PS. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Ambulance for Kids“ ist ein Hilfsprojekt, für das sich Andreas Gronds Nachbar Marc Friedrich maßgeblich engagiert. Ein Millionenpublikum hat den Essener im vergangenen Jahr bei der ZDF-Sendung „Herz für Kinder“ gesehen und mit Geldspenden unterstützt. Marc Friedrich hat früher bei der Berufsfeuerwehr in Wülfrath gearbeitet und seinen Job inzwischen zugunsten der Ukraine-Hilfe aufgegeben.

Die Ukraine-Hilfe ist längst ein Full-Time-Job geworden. Weil die Zahl der unterstützenden Kinder in der Ukraine nicht zuletzt wegen des blutigen Krieges mit Russland und der humanitären Katastrophe stetig zunimmt, würden ständig neue Spendengelder benötigt, berichtet Andreas Grond. So entschied er sich, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen und sich von seiner automobilen Raubkatze für den guten Zweck zu trennen. Was für den Essener dabei eine große Rolle spielt: Je länger der Abnutzungskrieg in der Ukraine dauere, desto mehr, so seine Wahrnehmung, gingen Betroffenheit und Spendenbereitschaft hierzulande zurück.

Made in England: Weinrote Polster, Interieur aus Wurzelholz und viel Chrom

Zurück zum Star der Versteigerung: Der Jaguar S-Type ähnelt seinem Vorgängermodell MKII sehr. Besonders markant und typisch für den Automobilbau jener Zeit: Überall an der Karosserie glänzt Chrom. Die Schnauze und die Seitenansicht sind nahezu identisch mit dem MKII. „Aber anders als der MK II hat der S-Type einen viel größeren Kofferraum, deshalb ist der ganze Wagen länger.“

Das Interieur der Jaguar-Limousine ist elegant: weinrote Polster und viel Wurzelholz. Very british natürlich das Lenkrad: Es befindet sich auf der rechten Seite des Automobils.
Das Interieur der Jaguar-Limousine ist elegant: weinrote Polster und viel Wurzelholz. Very british natürlich das Lenkrad: Es befindet sich auf der rechten Seite des Automobils. © Andreas Grond

Ihm gehört der Briten-Oldtimer, der das Lenkrad – very british eben – selbstverständlich auf der rechten Seite hat, seit 2011. Der Vorbesitzer hat den Wagen 22 Jahre lang gefahren, dann habe er sich aus Altersgründen von der schicken Limousine trennen müssen. „Dabei hat er eine Träne der Rührung in den Augen.“

Bei der Oldtimer-Rallye 2019 in Steele wird Grond mit dem S-Type Erster

Der Essener, exakt genau so alt wie sein Jaguar, hat schon viel mit dem Oldtimer erlebt. Ob bei Oldtimer-Treffen in Steele, Burgaltendorf oder anderswo in deutschen Landen: Grond und sein S-Type waren stets mit von der Partie. Das Meeting der Oldtimer-Freunde in Burgaltendorf organisiert er übrigens selbst. Ein unvergesslicher Erfolg: Mit dem S-Type belegte Grond bei der Oldtimer-Rallye 2019 in Steele den ersten Platz.

Dass der Jaguar in seinem langen Auto-Leben sehr umtriebig war, verrät bereits der auf englisches Längenmaß eingestellte Tachometer. „Der Wagen hat in mehr als 50 Jahren rund 130.000 Meilen zurückgelegt“, sagt Grond. Das entspricht fast 210.000 Kilometer. Trotzdem sieht der Wagen rein äußerlich blendend aus. Der Grund: Vor acht Jahren ist die alte Farbe bis aufs Blech komplett runtergenommen worden, um die Limousine sodann in „Darkblue“ neu zu lackieren.

„Wenn wir 20.000 Euro erreichen, bin ich zufrieden.““

Andreas Grond
Oldtimer-Liebhaber aus Burgaltendorf

Andreas Grond ist gespannt, wie viel Geld mögliche Interessenten für seinen Jaguar-Oldtimer zu zahlen bereit sind. Probefahrten mit dem Jaguar sind möglich, außerdem liege ein Wertgutachten vor. Die Versteigerung läuft bis Ende August. Grond sagt: „Wenn wir 20.000 Euro erreichen, bin ich zufrieden.“ Der Essener hat ein Ingenieurbüro betrieben und ist inzwischen Ruheständler. Ehrenamtlich engagiert sich der Burgaltendorfer im Heimat- und Burgverein, in dem er als Veranstaltungsleiter fungiert. Mit seinem S-Type hat er in der Vergangenheit immer wieder auch Fahrten für Brautpaare angeboten.

Interessenten können Angebote per E-Mail oder telefonisch einreichen

Sein Motiv für die karitative Jaguar-Versteigerung? „Es ist mir ein Anliegen, die schwerkranken und schwerverletzten ukrainischen Kinder geheilt zu wissen“, sagt er. Und fügt hinzu: „Ich habe in beruflicher und privater Hinsicht viel Glück gehabt, deshalb möchte ich nun gerne etwas zurückgeben.“

Wer den Jaguar S-Type erwerben möchte, kann sich direkt an Wolfgang Grond wenden. Entweder per E-Mail unter a-b-grond@web.de oder per Mobilfunk unter 01715398240.

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