Oberhausen. Am Altmarkt Oberhausen haben hunderte Fans beim Achtelfinale Deutschland gegen Dänemark gejubelt. In einem Hotel reiste eine EM-Mannschaft an.

Erst das Donnerwetter, dann der Jubelsturm! Deutschland hat sich am Samstagabend im EM-Achtelfinale gegen Dänemark durchgesetzt. Und Oberhausen fieberte mit. Das Rudelgucken lockte hunderte Fans in Kneipen und Gaststätten. Eine der größten EM-Sausen startete zum Public Viewing vor dem Gdanska.

EM 2024: Die Sitzplätze vor dem Gdanska in Oberhausen waren zum Public Viewing am Samstagabend schnell vergeben.
EM 2024: Die Sitzplätze vor dem Gdanska in Oberhausen waren zum Public Viewing am Samstagabend schnell vergeben. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Schon früh färbt sich der Biergarten am Altmarkt in den Trikot-Farben der DFB-Elf: Weiß, Pink oder in der alten Ausweichfarbe Grün. Die Blumenketten in Schwarz-Rot-Gold hängen um den Hals. „Heute kommen wir weiter“ oder „Alles klar fürs Viertelfinale“ meint die euphorische Fraktion bereits weit vor Anpfiff bei der Platzsuche. „2:0“, „3:1“ oder „1:0“ hört man häufiger in Tippspiel-Laune. Aber es gibt auch Skeptiker: „Unterschätzt mir die Dänen nicht!“, „Schaut auf Italien, die sind jetzt raus!“ , „Das wird ein knappes Ding!“

EM 2024 in Oberhausen: Wie die Schotten - Englische Fans steigen im Gdanska ab

Die 350 Sitzplätze im Biergarten sind belegt. Auch an den Stehtischen am Altmarkt ist es ganz ordentlich gefüllt. Dänische Trikots sieht man nicht - dafür aber plötzlich im Gdanska die „Three Lions“. Einige englische Fans sind überraschend anwesend, informieren sich über die EM-Speisekarte und folgen der Empfehlung der Kellner: „Schnitzel gehen immer!“ Die Briten recken die Finger nach oben: „Deutschland gewinnt!“ Great!

EM 2024: Die meisten Fans hatten in Oberhausen die weißen oder pinken Trikots der DFB-Elf angezogen. Aber auch ein paar England-Fans wurden gesichtet.
EM 2024: Die meisten Fans hatten in Oberhausen die weißen oder pinken Trikots der DFB-Elf angezogen. Aber auch ein paar England-Fans wurden gesichtet. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Wirtin Maria Golebiewski klärt auf. „Wir haben alle unsere Hotelzimmer an englische Fans vermietet, die sich am Sonntag das EM-Spiel zwischen England und der Slowakei anschauen wollen.“ Das kleine Gdanska-Hotel mit wenigen Zimmern ist während der EM unter auswärtigen Fußball-Fans zu einem Geheimtipp geworden. Anders als große Hotelketten passen die Besitzer die Preise nicht an umliegende Großereignisse an oder lassen Preise durch Computer-Programme automatisch erhöhen. Die Folge: „Die Zimmer waren Sekunden, nachdem der Spielplan heraus gekommen ist, ausgebucht.“

Vor den Engländern hatten die Schotten die Gdanska-Hotel fest in ihrer Hand. Feierfreudig und sympathisch wie gewohnt, können die Wirtsleute bestätigen. Das letzte Gruppenspiel gegen Ungarn verfolgte eine größere Schotten-Delegation am Sonntag vor einer Woche auf einem Fernseher in der Gdanska-Bar, während draußen die deutschen Fans das späte Unentschieden gegen die Schweiz feierten.

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Das war anders geplant - und ist zugleich eine amüsante Anekdote: „Die Schotten wollten sich eigentlich ein Taxi bestellen und zum Spielort nach Stuttgart fahren“, erzählt Maria Golebiewski. „Doch die Distanz hatten sie wohl nicht richtig eingeschätzt. Als sie vom Taxipreis hörten, haben sie sich dazu entschieden, lieber bei uns zu schauen.“

EM 2024 in Oberhausen: Slowakei-Mannschaft übernachtete im Klosterhardter Parkhotel

Apropos: Auch das Parkhotel (zur Bockmühle) in Klosterhardt erhielt wieder prominenten Besuch. Am Samstag traf die Nationalmannschaft der Slowakei an der Teutoburger Straße ein, um sich auf das Achtelfinale gegen England am Sonntagabend in der Gelsenkirchener Arena auf Schalke vorzubereiten. Schon vor den Slowaken übernachteten dort berühmte Fußballer. Doch im Gegensatz zum Eintreffen von England mit Harry Kane und Portugal mit Ronaldo bleiben Fan-Massen diesmal aus. Vor dem Hotel ist es ruhig.

Die Fußball-Fans hatten am Altmarkt noch Wetterglück: Einige Tropfen prasselten nieder, aber das Gewitter zog vorbei. Einige Fans gingen trotzdem auf Nummer sicher und schauten das Spiel lieber in der Kultur-Gaststätte.
Die Fußball-Fans hatten am Altmarkt noch Wetterglück: Einige Tropfen prasselten nieder, aber das Gewitter zog vorbei. Einige Fans gingen trotzdem auf Nummer sicher und schauten das Spiel lieber in der Kultur-Gaststätte. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Zurück zum Spiel, zurück zum Altmarkt: Hier wird es doch kein Selbstläufer! Etliche Entscheidungen des VAR-Videoschiedsrichters nagen am Nervenkostüm der Schlachtenbummler. Und dann gibt es ja noch das Wetter! Skeptische Blicke zum Himmel. Vorsichtshalber wechseln einzelne Fans ins überdachte Gdanska als einzelne Tropfen prasseln.

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Dann die Live-Bilder aus Dortmund. Blitze zucken, sintflutartiger Regen prasselt - und Wasserfälle schießen vom Stadiondach. „Es wird doch nicht auch hier...?“ Am Altmarkt wird es zwar dunkel am Himmel und frischerer Wind zieht auf. Doch die Fans haben Fußballer-Glück. Das Gewitter entlädt sich nur im Umfeld. Am Ende wird doppelt gejubelt. 2:0 gegen tapfere Dänen gewonnen. „So kann es am Freitag zum Viertelfinale weitergehen!“ Vielleicht diesmal ohne Regenwolken.

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