Oberhausen. Ein Autobahn-Brand hat vor einem Jahr Teile der Achterbahn „Heidi - The Coaster“ zerstört. Nun rollt das Fahrgeschäft doch noch in Oberhausen.
An den Moment des Anrufs erinnert sich Walter Schneider noch genau. „Du bist im ersten Moment total perplex, weißt nicht, was du sagen sollst.“ Vor ziemlich genau einem Jahr rollte ein großer Transporter mit wichtigen Bauteilen für die Achterbahn „Heidi - The Coaster“ über die Autobahn A2. Die Schaustellerfamilie wollte die Bahn zur Sterkrader Fronleichnamskirmes transportieren. Kurz vor der Abfahrt im niedersächsischen Peine dann der Schock. Der Lkw-Anhänger ging durch einen Defekt in Flammen auf. Wagons, Technik und Schienen: Totalschaden! Das Gastspiel in Oberhausen: abgesagt!
Ein Jahr später drehen Arbeiter endlich die letzten Schrauben des 430 Meter langen Spinning-Coasters in Oberhausen fest. Die Achterbahn steht nun auf dem Sterkrader Neumarkt - und dreht seit Mittwoch, 29. Mai, ihre kurvigen Runden.
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Zum Glück kamen 2023 beim Lkw-Brand keine Menschen zu Schaden. Die Schaustellerfamilie aus München brachte der Achterbahn-Totalausfall aber in zeitliche Bedrängnis. „Die Bauteile liegen nicht einfach so bei uns im Lager, sondern mussten durch die Spezialfirma Reverchon aus Frankreich gefertigt werden“, sagt Schneider, der mit 19 Jahren als Junior-Chef gemeinsam mit Vater Ewald die Zügel in der Hand hält.
Sterkrader Fronleichnamskirmes 2024: „Heidi - The Coaster“ benötigt zwölf Transporter
Bevor die bayrisch bebilderte Gaudi wieder auf Reisen ging, brachten die Schausteller aus den losen Fertigbauteilen die Bahn wieder auf Stand. „Das ist eine Menge Arbeit, die Stunden haben wir nicht gezählt.“ Jeder Tag ohne Rummelplatz bedeutete fehlende Einnahmen in den Kassen. Allein der Heidi-Transport benötigt zwölf Fahrzeuge - mit hohen Fixkosten.
Das Warten hat sich gelohnt, meinen die Fans der transportablen Schüttelbahn, deren sich frei drehende Vierergondeln über drei Ebenen bis auf 13 Meter Höhe rollen. „Die meisten Kirmesbesucher kommen wegen unseres Booster-Lifts, der die Gondeln besonders schnell auf Fahrhöhe transportiert“, sagt der junge Schausteller. Die Wagen legen bei der Abfahrt rund 16 Meter in der Sekunden zurück. Mindestens 140 Sekunden soll eine Fahrt dauern und voraussichtlich 6 Euro kosten. Mindestens 1,20 Meter müssen Kinder dafür allerdings groß sein. Der älteste Fahrgast bisher? „94 Jahre!“
Seine Jungfernfahrt absolvierte das aufwendige Fahrgeschäft vor fünf Jahren beim Münchner Oktoberfest. Obwohl die transportable Großattraktion mit bayrischen Mustern, zünftigen Hütten, einer feschen Sennerin (Hirtin auf der Alm) dekoriert ist, sieht Schneider „Heidi - The Coaster“ nicht als reine Oktoberfest-Bahn. „Nein, nein! Wir fahren ja nicht nur in Bayern, sondern sind weltweit unterwegs.“
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Sterkrader Fronleichnamskirmes 2024: „Heidi - The Coaster“ rollte schon in London und Dublin
Im vergangenen Jahr ratterte die zünftige Attraktion in der irischen Hauptstadt Dublin. Vor drei Jahren öffnete das „Winter Wonderland“ in London und „Heidi - The Coaster“ fuhr in die Nachbarschaft von Tower Bridge, Big Ben und Buckingham-Palast. „Die Engländer lieben unsere Achterbahn. Auf der Insel gibt es deutlich weniger Schausteller als in Deutschland, deshalb wurden wir für das Gastspiel angefragt.“
Das Kirmes-Publikum im Revier kennt Schneider von der „Cranger Kirmes“, ansonsten sind die Gastspiele im Ruhrgebiet für „Heidi - The Coaster“ noch sehr rar. „Darum ist es für uns ein ganz besonderer Auftritt bei der Sterkrader Fronleichnamskirmes, der uns neugierig macht.“ Der 19-Jährige kennt den Rummel natürlich seit Kindertagen. „Wenn du morgens schon den Duft von kandierten Äpfeln und gebrannten Mandeln in der Nase hast, weißt du, dass Kirmes ist.“
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