Oberhausen. Auf dem John-Lennon-Platz in Oberhausen startet am Samstag ein Nachbarschaftsfest. Warum dort eine nackte Tänzerin aus Metall enthüllt wird.

Wichtig ist auf‘m Platz! Das wussten schon die Fußball-Legenden. In Oberhausen trifft das Engagement aber auch auf den John-Lennon-Platz zu - oder besser gesagt, auf die Menschen, die drumherum wohnen. Das „Offene Forum Marienviertel“ ist eine Initiative des Oberhausener Theaters, bei der nun mit prominenter Unterstützung erste Erfolge sichtbar werden. Am Samstag, 27. April 2024, feiern Leute aus dem Viertel mit Neugierigen und Gästen ein großes Nachbarschaftsfest. Und weil das so schön ist, wird vom launigen Nachmittag etwas bleiben. Eine Statue von Jörg Mazurs „Tänzerin Nr. 4“.

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Kabarettistin Gerburg Jahnke, bekanntermaßen selbst im Marienviertel beheimatet, hat viel telefoniert, gesprochen - und letztlich erstaunlich schnell Unterstützer aus Stadtverwaltung und Politik auf ihre Seite gezogen. Am Mittwochabend nickte auch die Bezirksvertretung Alt-Oberhausen den Neuzugang für den John-Lennon-Platz ab.

Gerburg Jahnke bei einem Auftritt auf der Spendengala „Straßenfeuer“ 2023.
Gerburg Jahnke bei einem Auftritt auf der Spendengala „Straßenfeuer“ 2023. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Nachdem Mazurs „Concordia“-Skulptur vor einigen Jahren am Kreisverkehr an der Hansastraße nach Bedenken wegen allzu offener Nacktheit ausgebremst wurde, schwoft nun die etwas abgewandelte „Tänzerin Nr. 4“ in der Oberhausener Öffentlichkeit. Als Scherenschnitt aus Stahl, mehr als zwei Meter hoch und mit einem stabilen Betonsockel befestigt.

Marienviertel Oberhausen: Zwei Meter hoher Metall-Scherenschnitt „tanzt“ gen Ebertbad

Die kunstvolle Tänzerin ist gekommen, um zu bleiben. „Am genau richtigen Ort“, wie Gerburg Jahnke findet. Gemeinsam mit Künstler Mazur brachte sie die „Nummer 4“ in einer Auflage von 100 Exemplaren bereits im Miniaturformat in fremde Wohnzimmer, um in der Corona-Pandemie etwas Geld fürs gebeutelte Ebertbad zu sammeln.

Die große Statue wird am Samstag beim Nachbarschaftsfest ihrer Bestimmung übergeben und „tanzt“, wie sollte es anders sein, auf die Rückseite des Ebertbads zu. Und im Augenwinkel auch auf das benachbarte Theater, wie Jahnke betont. Die geballte Kultur im Blick - das passt ja.

Auf dem John-Lennon-Platz in Oberhausen, hier eine Luftaufnahme aus März 2020, startet am Samstag, 27. April 2024, ein großes Nachbarschaftsfest.
Auf dem John-Lennon-Platz in Oberhausen, hier eine Luftaufnahme aus März 2020, startet am Samstag, 27. April 2024, ein großes Nachbarschaftsfest. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Vielleicht waren Stadt und Politik diesmal auch so schnell begeistert, weil für Oberhausen quasi keine Kosten entstehen. Die Kabarettistin hat die Statue aus eigener Tasche finanziert, muss sich daher auch eigenständig um den Zustand kümmern.

„Die Kanten der Tänzerin werden vom Künstler abgerundet, damit sich keiner verletzen kann.“ Dass jemand der mehr als zwei Meter großen Dame auf dem Kopf herumtanzt, ist zwar wenig wahrscheinlich. Aber der Kreativität sind im Marienviertel bekanntlich wenig Grenzen gesetzt.

Eine One-Woman-Show in doppelter Hinsicht wird der Samstag aber trotzdem nicht. Erst recht, weil mit der Theater-Dramaturgin Anne Verena Freybott eine weitere Kreative das Marienviertel-Forum sogar federführend organisiert. Knapp 40 Menschen sind zusätzlich mit an Bord. „Alteingesessene, Zuzügler, Geschäftsleute, Familien, Lehrer, katholische Pfarrjugend - und, und, und...“ Die Liste sei lang. Der Ansatz neuer Ideen auch.

Marienviertel Oberhausen: Tausch-Schmaus - Besucher bringen Salate und Kuchen selbst mit

Daraus entstand letztlich auch das Nachbarschaftsfest, bei dem zwischen 15 Uhr und etwa 19.30 Uhr auch gerne warmes Sommerwetter zum Gelingen beitragen darf. Die Macherinnen und Macher laden jedenfalls im Geiste des Kollektivs zu einem „Mitbringfest“ ein. Das bedeutet, dass Kuchen und Salate gerne mitgebracht werden können und untereinander der rege Schmaus-Tausch beginnt. Das obligatorische Bierwagen- und Crêpe-Stand-Angebot gegen Bares wird es trotzdem geben.

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Das Fest soll auch weitere Bürgerideen für eine lebendige Nutzung des John-Lennon-Platzes voranbringen - etwa für den Bau eines Jugendzentrums. Gedankenspiele soll es am Samstag neben einem Vergnügungsparcours für Kinder und Mitsing-Konzerten mit Nito Torres (15 Uhr) und dem „Fun Vocal Chor“ (16.30 Uhr) eben auch geben.

Das Theater Oberhausen startet begleitend zur klimaneutralen Produktion „BamBamBambi“ schon um 14 Uhr die szenische Lesung „Von(m) Wesen des Waldes“ in der Bar. Um 15.30 Uhr folgt der Bastel-Workshop „Move it like Bambi“ am Theater-Bühneneingang. Es folgen noch eine Führung (16 Uhr) und eine Podiumsdiskussion „Der lebendige Wald“ (17.30 Uhr). Eintritt frei.

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