Oberhausen. Sie tanzen zurzeit aus Flensburg bis Rosenheim an: „Dance Unit Competition“ möchte die Tanz-Elite dauerhaft an die Stadthalle Oberhausen binden.
Der Luise-Albertz-Halle in Oberhausen kann man keinen Stillstand vorwerfen. Zumindest erhalten Besucher diesen Eindruck, wenn sie in die Säle der guten Stube der Stadt blicken – und überall sich schwungvoll fliegende Beine sehen. Der Tanz-Wettbewerb „Dance Unit Competition“ hat die Halle seit Donnerstag fest im Griff. Während im großen „Saal Berlin“ eine Fachjury aufmerksam die Schritte der Tanzkönner auf einer gut ausgeleuchteten Bühne begutachtet, bricht in Nebenräumen, Foyers und sogar in verwinkelten Fluren das konzentrierte Probe- und Aufwärmfieber aus.
„Wir zeigen 601 Beiträge“, rechnet Veranstalter Tomekk Jaschinski vor, der dauerbeschäftigt von A nach B wuselt, Tanzlehrerinnen begrüßt und Gäste in Empfang nimmt. Und davon gibt es wahrlich reichlich. „2500“, hat der Tanz-Experte wie aus der Pistole geschossen schon die nächste Zahl parat. So viele Tänzerinnen und Tänzer sind angemeldet. Wohlgemerkt nicht als Betrachter. „Sie treten in zwölf Disziplinen an – vom Ballett bis zum modernen Tanz. Manche solo, andere in kleineren bis größeren Gruppen.“ Damit ist der dreitägige Wettbewerb rappelvoll. „Bei uns standen sogar noch mehr als 100 weitere Beiträge auf einer Warteliste, die wir leider nicht mehr berücksichtigen konnten.“
Dance Unit Competition: Weibliche Tanz-Asse bleiben klar in der Überzahl
Musical, Jazz, Urban Dance Style – die Stile sind unterschiedlich und doch nah beieinander. „Tanzen ist unsere Leidenschaft. So etwas muss man einfach leben“, finden sie in einer Mädelsgruppe, die sich zwischen Garderobentheke und Erfrischungsbereich warm macht. Schwanenhafte, grazile Erscheinungen in weißen Ballett-Uniformen treffen auf farbenfrohe Gruppen im sportlichen Gemeinschaftsdress. Es werden Handys gescheckt und Erinnerungen gepostet. Tanzen, tanzen, tanzen...
Ja, die Zahl der männlichen Teilnehmer im Altersfeld von fünf bis 42 Jahren sei schon beachtlich angestiegen, meint Veranstalter Tomekk Jaschinski. Doch die Mädels haben den Wettbewerb weiterhin fest im Griff: 2450 weibliche Tanz-Asse mischen sich mit 50 männlichen Akteuren.
Die Corona-Zeit habe dem Zustrom kaum etwas anhaben können. „Bei den Gruppen, die lange Zeit nicht gemeinsam trainieren konnten, ist noch eine leichte Delle erkennbar. Doch bei den Solo-Tänzerinnen zeigt die Kurve steil nach oben“, sagt der Veranstalter. „Viele haben während der Pandemie sogar per Handy- oder Tablet-Schalte trainiert und sich weiterentwickelt.“
Dance Unit Competition: Teilnehmerinnen aus Frankreich bis zu den Niederlanden
Die größte Gruppe ist in Oberhausen mit 49 Tanz-Fans für die eigentlich große Bühne von elf mal 16 Metern fast schon eine Herausforderung. Ansonsten schätzen die Veranstalter die Stadthalle Oberhausen als Standort und wünschen sich, als fester Bestandteil im Oberhausener Kulturkalender anerkannt zu werden. Das Tanzkollektiv hat nämlich große Pläne, möchte regionale und internationale Vorentscheide ergänzen und diese zum Finale in Oberhausen zusammenführen. Tomekk Jaschinski: „Wir würden hier gerne bleiben.“
Im vergangenen Jahr richtete er den Wettbewerb noch gemeinsam mit einem österreichischen Tanzverband aus. Diese Kooperation ist nun aber beendet. „Wir haben so viele Anfragen erhalten und uns selbst an dieses Event gewagt.“ Mit seiner „German Dance Unit“ (GDU) geht es für Jaschinski rasant weiter.
Tatsächlich reisen schon heute Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem gesamten Land an. „Im Norden aus Flensburg bis zum Süden in Rosenheim sind unterschiedliche Gruppen nach Oberhausen gekommen.“ Auch Tanz-Freundinnen aus Frankreich, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Tschechien seien dabei. Die Oberhausener Hotels dürfte es freuen.
Dance Unit Competition: Ehrenamtliche Helfer und professionelle Wertungsrichter
Bis zu 30 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer tragen die „Dance Unit Competition“, betont Tomekk Jaschinski. Hinzu komme eine Fachjury mit international bekannten Wertungsrichtern. „Technik, Choreografie, Schwierigkeitsgrad und Gesamteindruck werden beurteilt.“ Auf die späteren Sieger warten Fördergelder, die aus den 3000 Euro des Essener Ausrüstungssponsors „La Danse“ ausgeschüttet werden.
Dass die Jury nicht nur zum Bewerten gekommen ist, sieht man wiederum in den Nebenräumen der Stadthalle. Die Tanzprofis veranstalten hier in kleinen Gruppen etliche Workshops. So wie Dani Rivas, der in Köln bereits die renommierte Fashion-Show des Printen- und Schokoladen-Unternehmens Lambertz choreografiert hat. Auch auf diese Weise sollen vorhandene Fertigkeiten noch erweitert werden, findet der Veranstalter.
Für Kurzentschlossene: Der Tanzwettbewerb startet auch noch am Samstag, 16. März, von 8.30 bis 17 Uhr. Eintritt: Erwachsene 32 Euro, Kinder bis elf Jahren 26 Euro. Auch für die große Gala am selben Tag gibt es noch Tickets an der Abendkasse. Diese kosten: Erwachsene 35 Euro. Kinder bis elf Jahren 25 Euro. Der Einlass an der Düppelstraße 1 ist um 19 Uhr.