Mülheim. In Mülheim-Dümpten wimmelt es in einem Wohngebiet vor Ratten. Ein schwer zu behebendes Problem. Welche Sorgen Familien haben.

Ein Haus mit eigenem Garten ist der Wunsch vieler junger Familien. Ein solches haben Adem und Jennifer Özen mit ihren beiden Kindern vor viereinhalb Jahren am Randenbergfeld in Mülheim-Dümpten gefunden. Doch wirklich wohl fühlt sich die Familie nicht mehr. Der Grund sind lästige Nagetiere.

„Es wimmelt hier nur so von Ratten“, sagt die zweifache Mutter über den hinteren Bereich ihrer Straße, die von der Nordstraße abgeht und dann in einem Wendehammer kurz vor der A40 endet. „Unser Garten liegt quasi mittendrin und wird als Durchlaufweg von den pelzigen Tierchen genutzt. Die holen sich nebenan die Nüsse und fressen die fröhlich in unserem Garten. Obwohl wir sämtliche Löcher und Zugangswege gestopft haben und sogar Lebendfallen aufgestellt haben, ist es nicht möglich, den Garten beruhigt zu nutzen“, sagt Jennifer Özen, die per Wildkamera in einer Nacht einmal 19 Ratten gezählt hat.

Ratten fressen Pflanzen in Mülheimer Gärten ab

Eigentlich hat die Familie viel Arbeit in den Garten investiert. „Aber letztes Jahr haben wir nicht eine Tomate gegessen, die wurden alle abgefressen“, ärgert sich Adem Özen. Das Problem beschränkt sich dabei längst nicht auf den Garten der Familie, sondern besteht im gesamten Quartier. Rund um die Häuser wimmelt es von großen Löchern auf den Wiesen. „Wir haben anfangs immer gedacht, die wären von Hasen“, sagt Jennifer Özen.

Auch für Melanie Lora ist das Problem kein neues. Sie wohnt schon deutlich länger als die Özens auf der anderen Straßenseite. „Ich traue mich schon nicht mehr, das Fenster aufzulassen“, sagt sie, in der Angst, einer der Nager könnte in die Wohnung gelangen. Denn die Tiere haben sich offenbar an die menschliche Gesellschaft gewöhnt. „Die lassen sich sogar am helllichten Tag blicken und die haben keine Angst mehr“, sagt Lora. Im Gegenteil: Es sind eher die Kinder, die Angst haben und sich vor den toten Ratten auf dem Spielplatz ekeln.

Familienvater stellt Frage nach der Verantwortlichkeit

„Ich möchte wissen: Wer ist verantwortlich, wenn einem Kind etwas passiert?“, betont Adem Özen, der zuvor in zwölf Jahren auf der anderen Seite der Autobahn an der Oberheidstraße nicht eine Ratte gesehen hat. Warum sich die Nagetiere also ausgerechnet dort heimisch fühlen? „Die wurden über zig Jahre gefüttert“, ärgert sich der Familienvater. Eine Ecke hinter den Garagen, in der sich früher der Müll häufte, wurde vom Vermieter schon mit einem Zaun abgesperrt.

Ärgern sich über die Rattenplage: Adem und Jennifer Özen sowie Melanie Lora (oben am Fenster).
Ärgern sich über die Rattenplage: Adem und Jennifer Özen sowie Melanie Lora (oben am Fenster). © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Prekär bleibt aber die Situation rund um den Fußweg zur Mühlenstraße. „Dort geht es oft ab wie Schmidts Katze“, sagt Özen. Andernorts hat die Stadt schon einmal Hecken und Büsche zurückgeschnitten, um den Ratten Versteckmöglichkeiten zu nehmen. Währenddessen werden auf der anderen Seite der Mühlenstraße am Bottenbruch sogar Schalen mit Taubenfutter am Rand der Autobahnbrücke aufgestellt.

Welche Lösungsmöglichkeiten die Betroffenen vorschlagen

Was also tun? „Steinplatten vor den Hauseingängen würden verhindern, dass die Ratten in die Häuser kommen“, sagt Melanie Lora. Auch Adem Özen wünscht sich, dass der ein oder andere Kanal mit Flüssigbeton ausgegossen wird. Vermieter SWB sei zwar bemüht, aber das Auslegen von Ködern hat bislang keinen Effekt gezeigt. „Irgendwas muss man machen“, findet Jennifer Özen. „Alle Beteiligten sollten zusammenarbeiten und überlegen, was man dagegen tun kann.“ Ihr Mann ergänzt: „Und man muss die Leute einbeziehen, die hier wohnen.“

In solchen Löchern am Randenbergfeld in Mülheim-Dümpten verbuddeln sich immer wieder Ratten.
In solchen Löchern am Randenbergfeld in Mülheim-Dümpten verbuddeln sich immer wieder Ratten. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Die Zuständigkeiten, wer sich um die Rattenbekämpfung kümmern muss, richtet sich nach Aussage der Stadtverwaltung danach, auf welcher Fläche der Befall ursächlich zu finden ist: entweder der Eigentümer einer privaten Fläche oder das Ordnungsamt für öffentliche Flächen.

„Das ist deshalb so geregelt, weil das Ordnungsamt nicht einfach so ohne hinreichenden Grund auf Private Einfluss nehmen darf. Jeder private Eigentümer ist für den Zustand seines Grundstücks selbst verantwortlich“, heißt es seitens der Stadt. Das gelte mit einer Ausnahme: „Sollte ein Eigentümer sich nicht kümmern und der Rattenbefall, der von diesem Grundstück ausgeht, die Allgemeinheit gefährden, dann ordnet die Ordnungsbehörde die Rattenbekämpfung gegenüber dem Grundstückseigentümer an und führt im Zweifel die Bekämpfung durch Beauftragung eines Schädlingsbekämpfers selbst an.“

In Mülheim-Dümpten würde sich zumindest Familie Özen den Wunsch eines eigenen Gartens gut überlegen. „Aktuell würde mir auch ein Balkon reichen.“

Mehr zum Thema

Bleiben Sie in Mülheim auf dem Laufenden!

>> Alle Nachrichten aus Mülheim lesen Sie hier. +++ Abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter per Mail oder Whatsapp! +++ Hier kommen Sie zu unseren Schwerpunktseiten Wohnen, Gastronomie, Handel/Einkaufen und Blaulicht. +++ Zu unserem Freizeitkalender geht es hier. Legen Sie sich doch einen Favoriten-Link an, um kein Event zu verpassen! +++ Lokale Nachrichten direkt auf dem Smartphone: Laden Sie sich unsere News-App herunter (Android-VersionApple-Version).