Mülheim. Obwohl man immer wieder um Hilfe gebeten habe, brauchte die Stadt lange, um zu reagieren, beschweren sich Mülheimer von der Mausegattstraße.

„Allein gelassen“ fühlten sich Anwohner der Mausegattstraße in den vergangenen Wochen. Mehrfach hätten sie die Stadt darauf hingewiesen, dass in der Siedlung eine Rattenplage drohe, erzählt Nachbar Paul Tackenberg. Ursächlich sei ein leerstehendes Haus, in dessen Garten einst Tauben gehalten wurden. Futterreste hätten die Nager angezogen, glaubt der 42-jährige Familienvater. In Gärten und in Kellerschächten, auf einer Hundewiese und sogar auf dem Spielplatz habe man Tiere entdeckt, oft tot.

Das Problem sei der Verwaltung sei Längerem bekannt, so Tackenberg am vergangenen Mittwoch. Leider habe man über Wochen von keinem Amt eine Rückmeldung erhalten, dabei sei bei Rattenbefall doch klar: „Da muss man direkt was tun. Das kann schnell schlimm werden.“

Mülheims Stadtsprecher: „Wir sind bereits in die Ermittlungen eingestiegen“

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Stadtsprecher Volker Wiebels bestätigte auf Anfragen dieser Redaktion am Freitag: „Der Sachverhalt hat uns bereits in der Vergangenheit erreicht – und wir sind auch bereits in die Ermittlungen eingestiegen.“ Anwohner sichteten Ende der Woche ein städtisches Fahrzeug vor besagtem Haus und teilten diese Info sogleich via Nachbarschafts-Chat mit anderen. „Beobachtet wurde, dass eine letzte dort lebende Taube eingefangen wurde und die Futterreste abgeholt worden sind“, so Tackenberg.

Bei einem Redaktionsbesuch vor Ort war von Ratten nichts zu sehen. Doch Nachbarin Ingrid Wagner (79) berichtete: „Ich habe mehrfach welche zu mir rüberfitschen sehen.“ Allein mit den Fallen in ihrem Garten habe sie „zehn Stück“ gefangen. „Ich ekle mich und habe Angst, krank zu werden.“ Es habe vom Nachbargrundstück zwischenzeitlich „gestunken wie im Affenhaus“, so Tackenberg.

Eine der Rattenfallen, die Nachbarin Ingrid Wagner nahe des in Rede stehenden Grundstücks aufgestellt hat. Die 79-Jährige hat nach eigenen Angaben schon zehn Tiere gefangen.
Eine der Rattenfallen, die Nachbarin Ingrid Wagner nahe des in Rede stehenden Grundstücks aufgestellt hat. Die 79-Jährige hat nach eigenen Angaben schon zehn Tiere gefangen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Der Hausbewohner ist ins Heim gekommen, berichten Anwohner

Der Bewohner des Hauses sei wohl ins Heim gekommen, berichtete Leopold Hejl (87). Für Dieter Finke ist eindeutig, „dass das Problem von dem Grundstück ausgeht“. Der 73-Jährige hat in seinem Garten zwei Nager erspäht, „am helllichten Tag“. Doch auch er ist beim Gesundheitsamt auf taube Ohren gestoßen.

Der Stadtsprecher erklärt, dass für die Beseitigung eines Rattenbefalls auf privaten Grundstücken „der Eigentümer verantwortlich und zuständig“ ist. Als Ordnungsbehörde habe man nur die Möglichkeit, gegen diesen vorzugehen, „wenn eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit, also eine tatsächliche Gefährdung anderer besteht“. Eine solche habe man vorliegend aber nicht erkannt: „In der Mausegattstraße konnte keine Gefährdung der Allgemeinheit von dem Privatgrundstück ausgehend bestätigt werden“, so Wiebels. Ein Satz dürfte die Nachbarn beruhigen: „Der Eigentümer hat sich mittlerweile gemeldet – und er wird sich kümmern.“

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