Mülheim. Wildes Grillen, Partys, Hausfriedensbruch: Es gibt Klagen über Grenzüberschreitungen an Mülheims Ruhr. Forderungen ans Ordnungsamt werden laut.
Die Debatte um Konflikte am Ruhrufer geht in eine neue Runde. Drei Wassersportvereine haben bereits mit dieser Redaktion darüber gesprochen, dass es immer wieder zu Konflikten mit Menschen kommt, die ihre Freizeit auf den vereinseigenen Stegen verbringen, dort grillen und Müll hinterlassen. Polizei und Ordnungsamt dagegen schätzen die Lage nicht als kritisch ein. Regelmäßige Kontrollen gibt es bislang nicht.
„Ohne geht es aber nicht“, sagt nun Rainer W. Er war fünf Jahre lang Vorsitzender der Kanu-Gilde und kann eindrücklich beschreiben, wie sich die Situation mit ungebetenen Gästen in den vergangenen Jahren entwickelt hat. „Verbotsschilder bringen heutzutage nichts mehr.“
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Ungebetene Gäste richten sich auf den Stegen an Mülheims Ruhr ein
Die Stege seien bei schönem Wetter regelmäßig brechend voll. „Früher saß da mal einer, der fünf Minuten die Füße ins Wasser gehalten hat. Jetzt sitzen da 25 Leute und grillen. Teils wurden auch schon Liegestühle und Sonnenschirme aufgestellt.“ Dabei würden die Stege weit über die zugelassene Höchstgrenze hinaus belastet, was weder ungefährlich noch gut fürs Material sei.
Doch damit ist es nicht getan. „Die Leute lassen sich sogar mit Pizza beliefern und verrichten dann auch noch ihre Notdurft auf dem Vereinsgelände. Kaum zu glauben, was man da alles erlebt“, sagt der ehemalige Vorsitzende. Die Polizei hat in den vergangenen 400 Tagen vier Einsätze wegen Sachbeschädigung am Ruhrufer verzeichnet. Nicht genug, um regelmäßig vor Ort nach dem Rechten zu sehen. Doch wer Rainer W. zuhört, kommt zu der Einschätzung, dass es hier weniger um Straftaten geht und mehr um das soziale Miteinander.
Ehemaliger Mülheimer Vereinsvorstand fordert regelmäßige Streifen
„Wir waren alle mal jung, aber das ist zu viel. Da muss von Behördenseite her etwas passieren“, fordert er. Sein Vorschlag: Der Leinpfad müsse vor allem bei gutem Wetter und mindestens bis zur Mülheimer Rudergesellschaft regelmäßig vom Kommunalen Ordnungsdienst bestreift werden.
Beim Ordnungsamt gibt es dazu bislang keine Pläne. Auf erneute Nachfrage und Schilderung der Erfahrungen des Wassersportlers heißt es: „Gerne kann aufgrund der aktuellen Beschwerdelage die Verkehrsüberwachung im Rahmen der personellen Möglichkeiten beauftragt werden.“
Kontrolliert wird in Mülheim nur, wenn sich jemand beschwert
Soll heißen: Wenn ausreichend Personal vorhanden ist und entsprechende Hinweise aus der Bevölkerung eingehen, wird der Kommunale Ordnungsdienst tätig. Zu der geforderten Regelmäßigkeit heißt es: „Regelmäßige Kontrollen können aufgrund der Auftragslage nicht zugesichert werden, eine Bestreifung kann lediglich im Rahmen der personellen Möglichkeiten erfolgen.“
Genau darin aber liegt nach Einschätzung des Kanuten die Lösung: „Es muss ein gewisser Druck aufrechterhalten werden, damit sich die Situation verbessert.“ Er ist überzeugt, dass sich auch Anwohner von dem Lärm und der Vermüllung gestört fühlen müssen.
Das Ordnungsamt kündigt an, bis Ende Oktober auch für späte Kontrollen nach 22 Uhr zur Verfügung zu stehen - wenn es denn verständigt wird. Telefonische Beschwerden laufen über die Leitstelle des Ordnungsamtes, zu erreichen unter der Nummer 0208 4553110.
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