Mülheim. Fotograf Michael Dahlke gibt Einblick in verschiedene Berufe: vom Lastenträger bis zum Airbus-Pilot. Seine Bilder zeigt er in der Camera Obscura.

  • Anstrengendste Reportage führte in 2500 Meter Höhe
  • Großstadt-Schäfer durch Duisburg begleitet
  • Rund 60 Arbeiten sind in der Camera Obscura zu sehen

Auf hohen Berggipfeln hat Michael Dahlke mit seiner Kamera die Realität eingefangen, ebenso wie tief unter der Erde. Er fotografierte Lastenträger (Sherpa) in der Hohen Tatra ebenso wie Bergleute in einem polnischen Stollen.

„Es gibt viele interessante Berufe, bei denen man gerne hinter die Kulissen schauen möchte“, sagt der 34-Jährige. Er hat Arbeitswelten erkundet, hat arbeitende Menschen begleitet und dokumentiert, was sie so tun. Spannende Foto-Reportagen sind dabei herausgekommen, einen Teil der stimmungsvollen Aufnahmen kann man jetzt in einer Ausstellung in der Camera Obscura besichtigen.

„Michael Dahlke besitzt ein außergewöhnliches Auge für das Besondere im Gewöhnlichen“, sagt Museumsmitarbeiter Dr. Jörg Schmitz. Er habe die Menschen bei ihrem alltäglichen Schaffen beobachtet und ihr Wirken unverfälscht in Szene gesetzt. Jede der insgesamt rund 60 Fotografien, die im Workshop-Bereich des Museums hängen, zeigt zwar eine reale Situation, ist aber wegen der kreativen Motivwahl ein Kunstwerk für sich.

Zu den meisten Bildern kann der Mülheimer auch eine interessante Geschichte erzählen, zum Beispiel zu den Sherpa im polnischen Hochgebirge, die er über mehrere Tage und sogar zu verschiedenen Jahreszeiten begleitete. „Die Hohe Tatra ist ein Nationalpark, dort gibt es keine Seilbahnen. Männer müssen die Waren zu den Berghütten schleppen, sie tragen bis zu 100 Kilo Last auf dem Rücken“, berichtet er. Auch für ihn selber sei das die anstrengendste Reportage gewesen. „In 2500 Meter Höhe bin ich mit meiner Fototasche hinter den Trägern hergehechelt“, erinnert er sich lachend. Sein Lohn: Er konnte auch wunderschöne Bergpanoramen abbilden.

Die schwierigste Aufgabe war aber wohl die Fotografie unter Tage – im Salz- und im Kohlebergwerk. „Man hat außer seiner Stirnlampe und dem Blitz ja keine Beleuchtung dort unten. Das ist technisch schon recht anspruchsvoll“, erklärt Michael Dahlke. Schwindelfreiheit musste er beweisen, als er im Feuerwehrkorb hoch über der Erde schwebte und von oben eine Übung der Brandbekämpfer aufnahm.

Mit einem Binnenschiffer schipperte der Fotograf, der an der FH Dortmund studiert hat, einen Tag lang über den Rhein-Herne-Kanal. Er dokumentierte außerdem die Wartungsarbeiten an einem Rettungshubschrauber. Skurrile Szenen bekam er vor die Linse, als er einen Großstadtschäfer in Duisburg begleitete, der mehr als 1000 Schafe zum Teil durch normale Wohnstraßen oder über eine vierspurige Brücke führte.

Schließlich liefert Michael Dahlke auch Einblicke in die Arbeit eines Airbus-Piloten. Er hob mit ihm ab und durfte im Cockpit das fotografieren, was normale Passagiere nicht zu sehen bekommen.