Mülheim. Am Ruhrstrand, auch auf Sportanlagen lassen sich zunehmend Gänse nieder. Abschuss? Vergrämung? Was Mülheims Stadtverwaltung nun erwägt zu tun.
Sie waren zu Beginn die Hauptdarsteller bei der Saisoneröffnung der Schwimmstelle am Saarner Ruhrstrand: Dutzende Kanadagänse, die im abgesperrten Bereich der Ruhr schwammen. So sehr alle Anwesenden über das kuriose Bild schmunzeln konnten, so sehr bleibt doch ein Problem, wenn sich die Tiere auf Sportanlagen niederlassen.
„Das ist schon ein Thema, das uns sehr bewegt“, sagte Werner Osterwind für die CDU nun im Sportausschuss. Seine Fraktion hatte das Thema schon im vergangenen Jahr auf die Tagesordnung gesetzt. Sportlerinnen und Sportler von der Mintarder Straße hatten damals Bilder mit Kartons voller aufgesammeltem Kot präsentiert.
Mülheimer CDU-Politiker: „Es sieht genauso aus wie vor einem Jahr“
Zwölf Monate später musste Oesterwind feststellen, dass sich nichts geändert hat. „Es sieht genauso aus wie vor einem Jahr“, ärgerte sich der sportpolitische Sprecher.
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Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservice, hatte sich schon am Samstag dazu geäußert, dass die Problematik nicht allein eine des Sports sei. Dem wollte Oesterwind im Grundsatz auch nicht widersprechen. Aber: „Es ist wie immer: Wenn nicht einer die Federführung in die Hand nimmt, dann liegt die Sache schief, dann wird Verwaltungs-Pingpong gespielt und keiner fühlt sich zuständig.“
„Es ist wie immer: Wenn nicht einer die Federführung in die Hand nimmt, dann liegt die Sache schief, dann wird Verwaltungs-Pingpong gespielt und keiner fühlt sich zuständig.“
Warum die Stadt Mülheim wenig Handhabe sieht
Die Verwaltung sieht aber rechtlich nur wenig Handhabe. Denn sowohl der Einsatz eines Falkners oder die Vergrämung mit einer Flugdrohne stellen eine Form der Bejagung dar, die im ersten Halbjahr verboten ist. Zudem könnte der Einsatz von Greifvögeln dazu führen, dass ungewollt auch andere (geschützte) Vogelarten wie Graureiher angegriffen würden.
Die Verwaltung wird nun mit der Unteren Jagdbehörde die Möglichkeit besprechen, ein Tier aus der Gruppe abzuschießen. Erfahrungen zufolge würden die Gänse dann spätestens beim zweiten Mal nicht wiederkommen. Ralf Wind, stellvertretender Amtsleiter beim Mülheimer Sportservice, hält das für den Bereich der Mintarder Straße für möglich, im Falle des öffentlich zugänglichen Ruhrstrandes hingegen nicht.
Wohin verziehen sich die vergrämten Gänse?
Allerdings fehlen Erfahrungswerte über das Verhalten bei einer Vergrämung. Die Gänse fliehen zumeist zum nächsten geeigneten Ruhe- und Nahrungsplatz. Dies ist im Falle der Mintarder Straße entweder das Gelände der Turnerschaft Saarn auf der anderen Straßenseite oder eben der Ruhrstrand. Zu diesem tendieren die Tiere aktuell offenbar deshalb, weil im Saarner Sportpark durch die anstehenden Baumaßnahmen das Gras nicht mehr regelmäßig gemäht wird. Gänse favorisieren aber kurzes, frisches Gras.
Die Stadt prüft nun, wie die Zahl der Gänse reduziert werden kann. Als Möglichkeit gilt, Eier aus den Nestern zu entnehmen oder einige der Ganter zum Abschuss freizugeben. „Das ist ein ganz heikles Thema. In anderen Städten, in denen so etwas diskutierte wurde, formierte sich erheblicher Widerstand“, gab Wind zu bedenken.
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