Mülheim. Zunehmender Autoverkehr rund um eine Mülheimer Grundschule macht Eltern Sorgen: Ein Vater fordert mehr Sicherheit - so reagiert die Stadt.
Es ist kaum fünf Jahre her, seit ein Mädchen an der Kaiser-Wilhelm-Straße in Styrum angefahren und schwer verletzt wurde. Die Stadt handelte daraufhin mit Tempo 30 und einem Zaun am Spielplatz. Doch reicht das? Der Styrumer Thorsten Siegmund sieht entlang der Straße noch mehr Gefahrenstellen für Kinder auf ihrem Schulweg.
Handeln müsste die Stadt beizeiten, glaubt Siegmund, denn in absehbarer Zukunft werde der Verkehr auf der Kaiser-Wilhelm-Straße weiter zunehmen. Spätestens, wenn die A40 ausgebaut oder die Heidestraße saniert wird, werde sich der Ausweichverkehr wohl über einige Schleichwege ausdehnen. Der Verkehrsweg zwischen Oberhausener Straße im Styrumer Norden und Styrumer Süden sowie Kaiserberg im Westen zählt dazu.
Was passiert, während die A40 in Mülheim ausgebaut wird?
„Man hat es schon deutlich gemerkt, als der Abschnitt wegen des Tanklaster-Unfalls gesperrt war. Oder wenn mal Stau zwischen Kaiserberg und Dümpten ist“, schildert der Styrumer. Immer wieder diene die Verbindung zwischen den Stadtteilen als Ausweichroute. Dann zieht im Berufsverkehr eine Blechkarawane durchs Quartier, gerade wenn viele Kinder unterwegs sind zur Schule oder zur Kita.
Und auch deren Zahl wird weiter steigen. Spätestens, wenn die Schul-Dependance an der Fröbelstraße ihren Dienst beendet. Oder im Styrumer Süden die Schule an der Meißelstraße geschlossen wird. Auch diese Kinder müssten dann von der anderen Seite des Bahndamms entweder zur Grundschule Augustastraße oder zur „Brüder Grimm“ pilgern. In jedem Fall aber durch das Quartier zwischen Albert-, Markt- und Kaiser-Wilhelm-Straße. Womöglich werden dann auch die berüchtigten Elterntaxis zunehmen, befürchtet Siegmund. Das ließe sich durch sichere Wege vielleicht vermindern.
Wo der Schulweg in Mülheim-Styrum seine Tücken zeigt
Dichter Verkehr und mehr Schüler heißt mehr potenzielle Gefahr. Verschiedene kritische Punkte hat Siegmund registriert, der selbst einmal auf die Brüder-Grimm-Schule gegangen ist. An der Unglücksstelle von 2019 am Spielplatz Albertstraße zum Beispiel gilt zwar nun 30, doch ist sie weiterhin schlecht einsehbar, denn an der Straßenecke steht ein bepflanztes Rosengitter. Kinder können hier nur schlecht sehen, ob ein Auto kommt, und umgekehrt sind sie dahinter kaum sichtbar.
„Früher standen hier mal Schülerlotsen“, zeigt Siegmund auch auf ein noch existierendes Schild an der Straße. Nur gibt es dafür offenbar keinen mehr, der diese Aufgabe übernehmen kann oder will. Rund hundert Schritte weiter lauert der nächste Punkt an einem Radweg, der von der Schwerinstraße kommt und auf die Kurve der Kaiser-Wilhelm-Straße stößt.
Schwierige Lage: Sonne blendet, Elterntaxis halten in der Kurve und an Überquerung für Schüler
Auch an diesem Übergang für Schüler ist die Einsehbarkeit alles andere als optimal, nicht nur wegen der Kurve: Eltern halten an dieser Stelle, um ihre Kinder zur Kita Pusteblume zu bringen. Morgens blendet zudem die Sonne die Autofahrer, die in Richtung Osten, sprich zur Oberhausener Straße wollen. Die Lage sei einfach zu entschärfen, meint Siegmund, wenn man an der Stelle eine sogenannte Umlaufsperre errichtete, die ein Durchfahren oder -rennen für Kinder verhinderte.
Auch vor der Brüder-Grimm-Schule sei manches nicht gut durchdacht. So führt der Schulweg von vielen Kindern geradewegs über die Zastrowstraße, die aber ebenfalls die Bauwagen nehmen müssen, um das alte Schulgebäude auf dem Gelände abzureißen. Die Schule hat deshalb zwar extra den Eingang an die Marktstraße gelegt, aber die Strecke für die Kids nicht umgeleitet.
Vater: „Manchmal habe ich den Eindruck, dass man nur bis zum Schulzaun denkt“
Das wäre aber leicht möglich, meint Siegmund, indem man an der Albertstraße, Ecke Poststraße, den Schulzaun öffnet. Dort war früher sogar mal ein Zugang gewesen, wie man daran erkennt, dass in dem Abschnitt keine Randsteine gesetzt sind und Umlaufsperren davor schützen, auf die Straße zu rennen. „Dazu muss man sechs Schrauben lösen, und die Kinder könnten hier vom Westen und Süden aus gefahrlos über das Schulgelände zu den Gebäuden.“
Warum solche Möglichkeiten nicht auch von der Schulaufsicht oder den städtischen Planern gesehen werden? „Manchmal habe ich den Eindruck, man denkt hier vielleicht nur bis zum Schulzaun“, meint Thorsten Siegmund augenzwinkernd.
Seine Ideen hat er bei der Schule, der Stadt, sogar beim Oberbürgermeister eingereicht. Die zeigt nun Interesse, wie sich auf Anfrage der Redaktion bestätigt: „Wir befassen uns damit in der kommenden Woche in der Arbeitsgruppe Verkehr im Detail“, verspricht Stadtsprecherin Tanja Schwarze. Nach der Prüfung sehe man weiter. Vielleicht auch über den Schulzaun hinaus.
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