Mülheim. In Mülheim fehlen Ehrenamtliche, die alte und kranke Menschen am Lebensende begleiten. Wie das Ambulante Hospiz auf diese Aufgabe vorbereitet.
Es ist eine Tätigkeit, die an die Nieren geht. Das möchte Ursula König, die Leiterin des Ambulanten Hospiz in Mülheim, gar nicht beschönigen, wenn sie über das Thema Sterbebegleitung spricht. Aber: „Unsere Ehrenamtlichen sind nicht allein.“ Ab Juni bietet das Ambulante Hospiz wieder ein fünfmonatiges, kostenloses Vorbereitungsseminar an, in dem künftige Sterbebegleiterinnen und Sterbebegleiter geschult werden, bevor sie das erste Mal mit einem Patienten zusammentreffen.
Vom ersten Tag an sollen sich die Teilnehmenden gut aufgehoben fühlen: In Erst- und Abschlussgesprächen stellen die Verantwortlichen im Ambulanten Hospiz sicher, dass ein Teilnehmer wirklich für die bevorstehende Aufgabe geeignet ist. Auch nach dem Vorbereitungsseminar stehen den Ehrenamtlichen bei Fragen und Redebedarf jederzeit Ansprechpartner zur Verfügung.
Das Ambulante Hospiz sucht händeringend Ehrenamtliche
Die Fürsorge für die Ehrenamtlichen hat beim Ambulanten Hospiz Mülheim einen hohen Stellenwert: Fahrtkosten werden übernommen, Weiterbildungen sind kostenlos und einmal im Jahr findet ein Wochenende im Sauerland statt. „Unsere Ehrenamtlichen sind schließlich das Wichtigste. Ohne sie geht es nicht“, weiß König. Doch derzeit sucht das Hospiz händeringend neue Leute, die sich vorstellen können, einem sterbenden Menschen zur Seite zu stehen und dafür mindestens zwei Stunden Zeit pro Woche aufbringen können.
Das Vorbereitungsseminar beginnt mit einem Auftakt-Wochenende am 7. und 8. Juni. Anschließend trifft sich die Seminargruppe jeden Donnerstagabend. Jedes Mal steht einer von acht psychosozialen Schritten im Mittelpunkt: Wahrnehmen, Mitgehen, Zuhören, Verstehen, Weitergehen, Bleiben, Loslassen und Aufstehen.
Seminarteilnehmer erhalten auch Infos zu Patientenverfügung, Schmerztherapie und Co
Ergänzend gibt es Themenabende, bei denen Referenten Fragen beantworten wie: Was muss ich zu Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung wissen? Was ist bei der Arbeit mit demenziell veränderten Menschen zu beachten? Welche Möglichkeiten habe ich im Rahmen der Schmerztherapie? Aber auch die Praxis soll nicht zu kurz kommen: Neben Besuchen beim Stationären Hospiz und einem Bestatter führen alle Teilnehmenden ein Praktikum an der Seite erfahrener Kolleginnen und Kollegen im Stationären Hospiz oder in einem Altenheim durch.
Doch die Betreuung der Ehrenamtlichen endet beim Ambulanten Hospiz Mülheim nicht mit dem ersten Einsatz. Einmal im Monat trifft sich die ursprüngliche Seminargruppe mit einer Supervisorin, um sich vertraulich über das Erlebte austauschen zu können.Bei den Einsätzen wird darauf geachtet, dass Sterbebegleiter, Sterbender und Familie zueinander passen. Außerdem können die Sterbebegleiter immer frei entscheiden, wann und wie lange sie einsetzbar sind. Nach jedem Einsatz dürfen sie sich zunächst eine Auszeit nehmen, bevor sie bereit für einen neuen Patienten sind.
Das Vorbereitungsseminar ist kostenlos. Kennenlern-Wochenende am Freitag, 7. Juni, von 16 bis 20 Uhr, und Samstag, 8. Juni, von 10 bis 17 Uhr. Wöchentliche Treffen donnerstags von 18 bis 21 Uhr. Kontakt für Anmeldung und weitere Informationen: 0208-304 486 80.
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