Mülheim. Lange ging es in der Mülheimer Eichbaumsiedlung nicht weiter. Am Freitag gab es den Startschuss für den ersten Bauabschnitt. Was entstehen soll.
Seit über einem Jahr stehen die Arbeiten am nächsten Abschnitt der sogenannten Eichbaumsiedlung in Mülheim-Heißen still. Über die Baugruben, wo einst Häuser aus den 50er und 60er Jahren standen, ist bereits Gras gewachsen. Damit das nicht irgendwann auch redensartlich für das Millionenprojekt gilt, gab die städtische Wohnungsbaugesellschaft SWB am Freitag den Startschuss für den Wiederbeginn.
Zu einem symbolischen Spatenstich kam es noch nicht, stattdessen enthüllten die beteiligten Partner das große Baustellenschild, das künftig verraten wird, was SWB an Ort und Stelle plant. 126 Wohnungen sollen ab April 2024 innerhalb von zwei Jahren entstehen. 85 davon öffentlich gefördert, 41 frei finanziert.
Wie das neue Quartier in Mülheim-Heißen aussehen soll
Ausgehend vom Hochhaus an der Ecke zur Gneisenaustraße, in das die Wohnungsbaugesellschaft bereits 4,4 Millionen Euro für eine Modernisierung investiert hat, entstehen zwei fünfgeschossige Gebäude. Im ersten davon zieht nicht nur der SWB-Quartierstreff im Erdgeschoss ein, sondern in der ersten Etage auch die Praxis des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Hausärzte Ruhr. Im Nachbarhaus wird es Wohnungen mit betreutem Wohnen geben, wo das Deutsche Rote Kreuz als Partner für Tagespflegeleistungen fungieren wird.
Weitere zwei- bis viergeschossige Gebäude ziehen sich weiter gen Westen in Richtung Velauer Straße. Sie bilden das Rückgrat des neuen Quartiers und durch ihre kompakte Bauweise einen Schallschutz zur nahen A 40. Schlafzimmer und Aufenthaltsräume sollen aber auf der lärmabgeschirmten Seite verortet werden. Direkt an der Filchnerstraße werden fünf weitere Mehrfamilienhäuser aus Holz gebaut, die Platz sowohl für Singles als auch für Familien bieten sollen.
Mülheimer SWB will ein positives Zeichen im Wohnsektor setzen
Parkmöglichkeiten bieten zwei Tiefgaragen mit je 40 Stellplätzen, unter der Erde entstehen zudem Abstellräume für 197 Fahrräder, hinzu kommen 65 Abstellmöglichkeiten vor den Häusern. Alle Häuser werden im Energieeffizienzstandard KfW 40 gebaut und mit Fernwärme der Medl versorgt.
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„Wir wollten ein Zeichen setzen, dass auch etwas Positives auf dem Wohnungssektor passiert“, sagte der kaufmännische Leiter Sven Glocker bei der Eröffnung der Veranstaltung. Was nun entstehe, habe eine Ausstrahlung auf die ganze Stadt, meinte Oberbürgermeister Marc Buchholz. „Was hier im Stadtbezirk neu errichtet wird, ist etwas, was in dieser Größenordnung in dieser Stadt seinesgleichen sucht. Vielleicht kann der eine oder andere hier Anleihen nehmen“, so der OB.
Warum die Eichbaumsiedlung zuletzt nicht vorankam
Zuvor war der ungewollte Stillstand nicht nur den weltweiten Krisen und den daraus resultierenden Preissteigerungen und Lieferengpässen geschuldet, sondern auch dem Aus für das Förderprogramm für Klimahäuser der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW 55).
„Den Kopf in schwierigen Situationen in den Sand zu stecken, entspricht nicht der Mentalität der SWB“, erklärte Geschäftsführer Andreas Timmerkamp, warum man den Faden nun wieder aufnehme. Möglich wird das 49-Millionen-Projekt nun nur aufgrund einer Landesförderung, nachdem am 1. März die Wohnraumförderungsbestimmungen in Kraft getreten sind.
Mülheimer Partner nehmen den Bund in die Pflicht
Das Land könne die Herausforderungen in der Baubranche aber nicht alleine auffangen, meinte Alexander Rychter, Direktor beim Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Sein Bundesverband sei im September dem Wohngipfel im Kanzleramt ferngeblieben. „Nichts von dem, was dort angeboten wurde, ist geeignet, um dieses Dilemma zu beseitigen“, so Rychter.
Auch Mülheims Baudezernent Felix Blasch hätte sich „natürlich auch gewünscht, dass der Bund erkennt, dass die kommunalen Wohnungsbauunternehmen gestärkt werden müssen. Das wäre eine günstige Gelegenheit gewesen.“
Was im zweiten Bauabschnitt in Mülheim-Heißen geplant ist
Er ging auf weitere Schwierigkeiten ein, mit denen Kommunen bei Bauprojekten zu kämpfen haben. „Bauämter leiden unter dem Thema Fachkräftemangel“, bedauerte der Dezernent. Glücklicherweise sei die Bauaufsicht ab April wieder voll besetzt, da freie Stellen nach Verrentungen besetzt werden konnten. Zudem seien Mittel für die Digitalisierung in den Etat eingestellt worden. „Das wird uns noch mal einen Schub geben, weil wir dadurch digitale Beteiligungen verbessern können“, so Blasch, der insgeheim darauf hofft, „dass wir Stabilität in die gesetzlichen Vorgaben bekommen“.
Im anschließenden zweiten Bauabschnitt der Eichbaumsiedlung werden die zwei noch verbliebenen alten Gebäuderiegel an der Filchnerstraße ebenfalls abgerissen. Dort sollen fünf weitere Gebäude entstehen. Der dritte Abschnitt wird aktuell noch einmal überarbeitet.
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