Mülheim.

„Hospiz ist nicht nur ein Haus, sondern eine Grundhaltung.“ Judith Kohlstruck, die Leiterin des Stationären Hospizes, sagt diesen Satz. Und Ursula König, die Leiterin des Ambulanten Hospizes, nickt dazu nachdrücklich. An diesem Nachmittag haben sie gemeinsam eingeladen, um auf ihre Kooperation hinzuweisen, auf den verbindenden Wunsch, Menschen das Ende ihres Lebens so angenehm und würdevoll wie möglich zu gestalten. Sie betonen das so ausdrücklich, weil in einigen Köpfen scheinbar das Trennende immer noch überwiegt. Und so könnte man Judith Kohlstrucks Satz frei ergänzen: Hospiz ist nicht nur ein Haus, sondern eine Grundhaltung, und die kennt keine Konfession.

„Bei vielen hat sich das Bild eingeprägt, das Ambulante Hospiz ist katholisch, das Stationäre Hospiz ist evangelisch“, sagt Ursula König und nennt das Quatsch. Auch Kohlstruck betont, dass die Träger zwar konfessionell, die praktische Arbeit mit den ambulant Betreuten und den Gästen im Haus an der Friedrichstraße jedoch unabhängig von Glauben ist. „Wir fragen das nicht ab“, betont sie.

Spende des Ambulanten Hospizesals Zeichen der Verbundenheit

Bereits im Jahr 2010 schlossen die beiden Hospize einen Kooperationsvertrag, praktisch gelebt wird der jedoch erst seit einem Monat, seit das Stationäre Hospiz eingeweiht wurde. Seitdem zogen auch drei vorher ambulant betreute Mülheimer dort ein – und die Ehrenamtlichen des Ambulanten Hospizes gingen mit. Alles andere nennt Judith Kohlstruck „völlig unsinnig“, immerhin sei bereits eine Beziehung, ein Vertrauensverhältnis aufgebaut worden.

Auch deshalb besuchte nun eine Gruppe Ehrenamtlicher des Ambulanten Hospizes die stationäre Einrichtung und schaute sich das Gebäude an. „Sie sollen den Ort kennen lernen, an dem sie ihren Einsatz haben. Das gibt Sicherheit und hilft auch, wenn Betreute uns fragen“, sagt König. Bei ihrem Rundgang durch das frisch sanierte Gebäude sahen die Frauen und Männer dann auch die zehn Krankenbetten samt Nachttischen, die das Ambulante Hospiz als Zeichen der Verbundenheit spendete. Auch in Zukunft, sagt Ursula König, will der Verein die Einrichtung unterstützen, „soweit unser Budget das zulässt“. Das Budget setzt sich auch Mitgliedsbeiträgen und Spenden zusammen.

Sieben Zimmer sind bisher bezogen worden. Ab Januar, wenn das Pflegeteam komplett ist, werden alle zehn Betten belegt sein. Bereits jetzt gibt es eine Warteliste. Auf der Internetseite heißt es u.a.: Besser als geschriebene Worte helfen oft persönliche Gespräche. Wir möchten Sie ermutigen, Fragen direkt an uns zu stellen: unter der Telefonnummer 0208/97065500.