Mülheim.. Ursula König vom Ambulanten Hospiz-Verein bedauert, dass sich viele Menschen, seien es schwer Kranke oder deren Angehörige, erst sehr spät nach Hilfe umschauen. „Wir könnten viel früher tätig werden“, betont sie.
Viele Menschen, sagt Ursula König vom Ambulanten Hospiz-Verein, holen sich unsere Hilfe erst sehr spät. Sie bedauert das. „Wir könnten viel früher tätig werden“, betont sie mit Blick auf die schwer Kranken und ihre Angehörigen. Der stille Notruf erfolge häufig erst dann, wenn der pflegende Angehörige selbst mit der Kraft am Ende sei. „Dabei können wir durchaus schon zu Beginn einer schweren Erkrankung gerufen werden“, sagt Ursula König.
Die Menschen in ihrer vielleicht schwierigsten Phase entlasten, ihnen zuzuhören, über ihre Ängste und Sorgen zu reden – das wollen die 35 Frauen und Männer, die ehrenamtlich für das Ambulante Hospiz in Mülheim arbeiten. Sie tun es seit 15 Jahren, sie tun es kostenlos, und sie tun es für alle, die sie rufen, unabhängig von der Konfession. „Es ist ein Stück Nächstenliebe, das erbracht wird“, so Stephan Lomberg vom Vorstand. Bis zu 80 Kranke und ihre Angehörigen begleitet das Team im Jahr, manchmal sind es nur wenige Tage, manchmal Wochen und Monate. „In Gegensatz zu stationären Einrichtungen arbeiten wir vorwiegend zu Hause bei den Betroffenen“, sagt Ursula König, aber man gehe auch ins Krankenhaus, ins Altenheim oder ins stationäre Hospiz.
Kein Helfermangel
Mit der stationären Einrichtung kooperiert das ambulante Team. Man sieht sich keineswegs als Konkurrenz. Mit beiden Einrichtungen, so Ursula König, sei Mülheim gut versorgt. An Helfern mangelt es nicht. Die meisten Menschen, die sich für das Ambulante Hospiz engagieren, sind jenseits des 40. Lebensjahres, viele von ihnen haben sich nach persönlichen Erfahrungen zur dieser Hilfe bereit erklärt, wissend, wie gut es sein kann, jemanden zur Seite zu haben.
Dabei ist es meist auch für die Ehrenamtlichen kein einfacher Einsatz, auch wenn Hospizarbeit nicht bedeutet, die Probleme für den anderen zu lösen oder die Last für ihn zu tragen. „Wir begleiten, wie wir es eben können, auch mit unserer Angst und unserer Hilflosigkeit, aber mit Ehrfurcht und Respekt“, sagt Ursula König. Eine Psychologin biete regelmäßig Supervision an, und wer einen schwierigen Einsatz hinter sich habe, habe dann auch eine längere Zeit Pause, um selbst zu regenerieren, heißt es.
Weiterbildung zum Helfen
Wer sich einbringt, wird vorher qualifiziert: Kommunikationstechniken stehen dabei auf dem Plan, Wahrnehmungsschulungen, der Helfer lernt das Zuhören, er setzt sich mit Trauer und Verlust auseinander, mit den verschieden Arten der Jenseitsvorstellungen, Schmerz- und Ernährungstherapie gehören ebenso zur Vorbereitung auf den Dienst wie juristische Fragestellungen zur Betreuungsvollmacht oder Patientenverfügung. Und bevor der ehrenamtliche Mitarbeiter das erste Mal in einem Haushalt am Krankenbett eingesetzt wird, absolviert er noch ein Praktikum, bei dem er seine Eignung im Umgang mit Kranken testen kann.
Der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden, um zumindest die Ehrenamtlichen bei ihren Einsätzen versichern zu können und ihnen die Fahrtkosten zu erstatten.