Kamp-Lintfort/Moers. Der Jahrgang 6 der Heinrich-Pattberg-Realschule hat eine Woche - dann muss das Musical sitzen. Eine Herausforderung. Aber der Erfolg schmeckt süß.
Es scheint unvorstellbar, aber es funktioniert seit vielen Jahren. Eine bunte Truppe mehr oder weniger pubertierender Kinder schafft sich in einer Woche ein ganzes Musical mit Gesang, Text und Tanz drauf und führt es am Ende vor großem Publikum vor. „Musical@school“ heißt das Projekt, das zum Kinder- und Jugendmusikfestival Kloster Kamp gehört.
Dieses Mal hat der Jahrgang 6 der Heinrich-Pattberg-Realschule das auf den ersten Blick zweifelhafte Vergnügen, mit vier professionellen Dozenten an fünf Tagen hart zu arbeiten. „Die Woche wird nicht einfach für die Kinder, aber das vergessen die nie“, räumt auch Jeannette von der Leyen ein, Organisatorin des mittlerweile 19. Festivals. Die 90 Kids werden Neues wagen, sich immer wieder überwinden, sich reinhängen, ihre Talente entdecken, und dann werden sie wissen, wie süß der Erfolg schmeckt. Da ist von der Leyen sicher. Das ist seit Jahren so. „Das dauert nur wenige Stunden, dann sind die Gruppen zusammengeschweißt.“ Von der Leyen berichtet gerne von einem jungen Mann, der sie im Aldi ansprach: „Du bist doch die Miss Musical. Das war die geilste Woche meines Lebens.“ Der Herr sei dem pubertären Alter deutlich entwachsen gewesen, heißt es.
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Musical@school ist ein Projekt der Stahlberg Stiftung Hamburg, deren Gründer ein Cousin von der Leyens ist. Der Ursprung des Projekts laut von der Leyen: palästinensische und israelische Kinder proben gemeinsam. Musik verbindet. In diesen Zeiten hat es einen besonders aktuellen Bezug.
„Der Fluch der Schule“ geht an der Uerdinger Straße um
Thomas Urner, Schulleiter der Moerser Realschule, war leicht zu begeistern für das Projekt: „Sie haben bei mir offene Türen eingerannt“, gesteht er. Das Angebot für seine Schule kam über das Kulturbüro zustande, in dem von der Leyen nach einer geeigneten Schule nachgefragt hatte. Zweimal erst war das Kamp-Lintforter Festival an einer Moerser Schule unterwegs, einmal an der Anne-Frank-Gesamtschule, einmal an der Justus-von-Liebig-Schule. Gerade in der Heinrich-Pattberg-Schule gebe es eine hohe Integrationsleistung, so Urner. Er verstehe Musik als Sprache, mit der sich Barrieren überwinden lassen. Das neueste Musical der Stahlberg-Stiftung heißt übrigens „Der Fluch der Schule“.
„Wir haben sogar die Zeugnisausgabe verlegt, damit da nichts die Stimmung verdirbt.“
„Wir wirbeln hier einiges durcheinander“, erklärt von der Leyen. „Wir haben sogar die Zeugnisausgabe verlegt, damit da nichts die Stimmung verdirbt.“ Denn die große Aufführung im Kulturzentrum Rheinkamp wird am Freitag, 7. Februar sein. Generalprobe am Vormittag. Die Organisatorin stellt schon mal eins klar: „Handys sind verboten. Wir sagen immer: Bewahren Sie es in ihrem Herzen. Da ist es am besten aufgehoben.“
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Zum Kinder- und Jugendmusikfestival gehören noch zwei weitere Elemente: Das Familienkonzert am 16. Februar in der Kulturhalle Neukirchen-Vluyn um 11 Uhr und das Kinder-Mitmach-Konzert am 12. März, 9 und 11 Uhr, im Rokokosaal des Klosters Kamp. Beim Familienkonzert geht es um „Ludwig und das freche F“. Die Klaviertaste F meldet sich darin bei Ludwig van Beethoven und es kommt zu einem rasanten Wettstreit. Zu hören wird nicht nur Beethovens Gassenhauer-Trio sein, sondern auch moderne Klänge gehören zum Programm wie etwa Boogie oder Tango.
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Auf das Mitmachkonzert freuen sich jetzt schon 70 Kinder der Friedensreich-Hundertwasser-Schule aus Neukirchen-Vluyn. „Die üben jetzt schon“, weiß von der Leyen zu berichten. „Das Märchen von der Fee Matuya“ steht auf dem Programm. Das Duo Milyra (Gitarre und Geige) gestaltet es musikalisch, die Kinder können die Geschichte durch Singen, Tanzen oder Bodypercussion begleiten.
Immerhin konnten in den vergangenen Jahren schon 9235 Kinder von der Kita bis zur gymnasialen Oberstufe in den Genuss des Kinder- und Jugendmusikfestival kommen. Jeannette von der Leyen legt Wert auf die Feststellung, dass das Festival ohne Födermittel zurecht kommt. Das ist treuen Sponsoren wie unter anderem den Stadtwerken Kamp-Lintfort und der Volksbank am Niederrhein zu verdanken, aber auch dem Förderverein Grancino.