Kamp-Lintfort. Beim Familienkonzert des Kinder- und Jugendmusikfestivals zeigten die Grundschüler ihre Liebe zur Musik - und das Publikum machte begeistert mit.

Spielerisch klassische Musik kennenlernen und erleben, dass Lernen fernab vom Leistungsdruck Spaß macht: Das schaffte am Sonntag das Familienkonzert im Rahmen des 18. Kinder- und Jugendmusikfestivals Kloster Kamp in der Stadthalle. Dass der Eintritt frei war, gehört für Jeannette von der Leyen als Festival-Koordinatorin zum Konzept, um jedem unabhängig vom Geldbeutel den Zugang zu Kultur zu ermöglichen.

Auf der Bühne standen Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Ernst-Reuter-Schule, die alle aufgeführten Parts selbst erarbeitete. Das Singspiel aus der Feder von Philipp Matthias Kaufmann trug einen spannenden Titel: „Ludwig und das freche F“ als Hommage an den Komponisten Ludwig van Beethoven. „Die Kinder haben lange und mit viel Spaß geprobt“, sagte eine Mutter und knipste stolz ein erstes Erinnerungsfoto, als ihre Tochter das Shirt der Ernst-Reuter-Schule anhatte.

Prominenter Gast: Auch Bürgermeister Christoph Landscheidt hörte zu.
Prominenter Gast: Auch Bürgermeister Christoph Landscheidt hörte zu. © FUNKE Foto Services | Joshua Esters

Vor zweihundert Jahren kamen Menschen ohne elektrische Zahnbürsten und Handys aus. Wer sich treffen wollte, ging ins Konzert
Jörg Lengersdorf über die Zeit, in der Ludwig van Beethoven lebte

Bereits seit Anfang Januar übten die Grundschulkinder mithilfe ihrer Lehrkräfte und Profimusikern. Dazu gehörten Ievgeniia Iermachkova (Klavier), Lisa Marie Madreiter (Klarinette) und Alexander Hülshoff (Violoncello), der mit seiner Frau die künstlerische Leitung des Festivals innehat. Allesamt standen sie am Sonntagvormittag auf der Bühne. Notenständer, und glänzende Instrumente standen bereit und die Kinder brachten in ihren Köpfen die einstudierten Choreographien mit.

So war das früher, ohne Handy

Moderator Jörg Lengersdorf erschuf eine unterhaltsame Atmosphäre, etwa mit einer Zeitreise in die Lebzeiten Beethovens im 18. und 19. Jahrhundert: „Vor zweihundert Jahren kamen Menschen ohne elektrische Zahnbürsten und Handys aus. Wer sich treffen wollte, ging ins Konzert, unternahm was mit Freunden oder hat Musik gemacht“, sagte Lengersdorf und die Kinder lauschten gespannt. „Früher nannte man Ohrwürmer Gassenhauer. Wenn man Musik im Kopf hat und sie nicht gehen will, hört sie keiner. Deshalb schrieben Komponisten wie Beethoven sie in Noten auf.“

Dass Beethoven lange Spaziergänge unternahm und ihn ein Ohrwurm verfolgte, war der Beginn einer unterhaltsamen Story, die die Musiker am Klavier, der Klarinette und am Violoncello fröhlich-musisch untermalten. Das Publikum half mit, imitierte klopfend und pfeifend die lautsausende Stadtkulisse, in der Beethoven kaum noch seinen Ohrwurm hören konnte. Als Beethoven ihn aus dem Flügel hört und aufschreibt, begann das Spiel.

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Die Kinder betraten die Bühne. Manche hatten zur Unterstützung ihr Kuscheltier dabei. Sie sangen synchron das „Tonleiterlied“: „A klingt wunderbar, das B klingt total okay“, sangen sie und lernten so spielerisch Noten kennen. Für ihre Performances mit hochgehaltenen Plakaten und aufgezeichnetem Ohr, Spiel an der Trompete und Tänzen in Retro-Kostümen, dirigiert durch ihre Lehrerinnen, erhielten die Kinder tosenden Applaus.

Jeannette von der Leyen koordiniert das Kinder- und Jugendmusikfestival und begrüßte die Gäste in der Stadthalle Kamp-Lintfort.
Jeannette von der Leyen koordiniert das Kinder- und Jugendmusikfestival und begrüßte die Gäste in der Stadthalle Kamp-Lintfort. © FUNKE Foto Services | Joshua Esters