Moers. Der Moerser Weihnachtsmarkt sorgt für gemischte Reaktionen: Einige Händler klagen über schlechte Umsätze, doch die Meinungen gehen auseinander.
37 Tage lang öffneten die unterschiedlichsten Stände auf dem Moerser Weihnachtsmarkt. 37 Tage, die die Händlerinnen und Händler ganz unterschiedlich erlebten. Für die einen war es ein Erfolg, für die anderen eine Enttäuschung. Die Bilanz reicht von Zufriedenheit über ernüchternde Verkaufszahlen bis hin zu der Frage, ob man im nächsten Jahr wieder dabei sein wird.
Weihnachtsmarkt Moers 2024: Umsatz äußerst unterschiedlich
Bei einem Rundgang über den Weihnachtsmarkt fällt auf: Vor allem die größeren Getränke- und Essensstände können sich über mangelnden Umsatz nicht beklagen. Rudolf Edling, seit 48 Jahren Schausteller, sagt eindeutig: „Wir sind zufrieden.“ Er betreibt einen Reibekuchenstand und findet, dass die Besucherinnen- und Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr „immer sehr gut“ waren. „Wenn die Besucherzahlen stimmen, dann ist auch der Umsatz dementsprechend.“ Er berichtet auch von vielen auswärtigen Gästen – ob aus Krefeld, Duisburg oder den Niederlanden.
„Das Geld sitzt nicht locker.“
Grund für den regen Zulauf: „Die gute Anbindung zur Stadt und das schöne Wetter“, meint Edling. So kämen Bürgerinnen und Bürger auch unter der Woche spontan vorbei. Das merke zusätzlich der Einzelhandel in der Innenstadt. Die Kunsthandwerksstände aber offenbar nicht.
„Das Geschäft läuft sehr schlecht“: Vor allem für das Kunsthandwerk
Tina K. verkauft an ihrem Stand kleine Weihnachtswichtel. Mit der diesjährigen Saison ist sie nur „mittelprächtig“ zufrieden – das liegt am Umsatz. „Die Leute sind zurückhaltender, aber man muss auch fair bleiben und hinterfragen, wieso.“ „Die Zeiten haben sich einfach geändert“, ergänzt ihr Kollege am Stand. Ob sie im nächsten Jahr wieder auf dem Weihnachtsmarkt in Moers stehen werden, wissen sie noch nicht.
Auch ein anderer, langjähriger Handwerkshändler klagt: „Mit dem Geschäft läuft es dieses Jahr doch sehr schlecht und zurückhaltend. Das Geld sitzt nicht locker.“ Er macht sich ernsthafte Gedanken, wie lange – und ob – er seinen Stand noch halten kann.
Ähnlich kritisch äußert sich Beytos vom Maronenstand: „Ein sehr, sehr schlechtes Geschäft in diesem Jahr.“ Er ist überhaupt nicht zufrieden. Im Vergleich zu 2023 sei sein Geschäft ein reiner Verlust.
Verkaufsoffener Sonntag und verlängerter Weihnachtsmarkt in Moers
Abhilfe schafft laut den Kunsthandwerksständen auch nicht der dritte verkaufsoffene Sonntag im Dezember, bekannt als „Magisches Moers“. Tina K. berichtet: „Für uns war das ein normaler Sonntag. Mehr Umsatz hatten wir dadurch nicht.“ Ähnlich äußern sich die meisten anderen Händler.
Zudem wollen vor allem die Gastronomen Dirk Aberfeld und Rudolf Edling den früheren Beginn des Weihnachtsmarktes in der nächsten Saison beibehalten. Da in den umliegenden Regionen die Weihnachtsmärkte früher öffnen, müsse der Moerser Weihnachtsmarkt nachziehen, um keine Kaufkraft zu verlieren. Für Tina K. ist die Öffnung an 37 Tagen allerdings schwer zu stemmen. Sie hat keine Angestellten und muss „das alles alleine wuppen“.
Gute Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing Moers
Trotz vieler negativer Rückmeldungen bezüglich des Umsatzes loben viele Händler das Moerser Stadtmarketing: „Das Stadtmarketing gibt sich sehr viel Mühe und ist immer ansprechbar. Sie können ja nichts für den Verkauf“, schiebt der langjährige Handwerkshändler zwischen seine Kritik. Eine Händlerin berichtet sogar von einem organisierten Frühstück für alle Händler, bei dem es Kritik, Lob und Raum zum Austausch untereinander gibt.
Verbesserungsvorschläge von Seiten der Weihnachtsmarkthändlerinnen und -händler gibt es dennoch: Es könne mehr Angebote für Kinder, eine größere Auswahl an Handwerksständen und zusätzliche Kunden von außerhalb geben.