Moers. Mehrfach meldet ein Moerser der Stadt eine Müllkippe auf dem Grundstück direkt neben dem Kaufland-Parkplatz. Passiert ist nichts. Was ist hier los?

Jürgen van Holt ist sauer. Seit mehr als zwei Monaten ärgert er sich über eine wilde Müllkippe, die sich auf dem Grundstück direkt neben dem Kaufland-Parkplatz an der Römerstraße in Moers ausbreitet. Zwischen Grünzeug, Büschen und Bäumen breitet sich der Müll ungezähmt aus. „Überall liegt Müll, auf dem ganzen Grundstück“, berichtet er.

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In der Tat: Das Bild, das sich an diesem Mittwochnachmittag zeigt, sieht grausig aus. Schränke und Matratzen, Kleidung und Einkaufswagen, Verpackungen und Tüten, leere Flaschen und Kissen, Zigarettenstummel und sonstiger Unrat bedecken die Fläche. „Da hat jemand seine Garage abgerissen und hier entsorgt“, sagt van Holt und deutet auf entsprechende Bauteile, die sich auf der Grünfläche verteilen. Teilweise sind auch große Bauteile dabei. „Das kann man nicht mit den Händen hergebracht haben“, mutmaßt er. „Dafür ist das viel zu schwer.“ Besonders brisant: Große Tüten seien mit asbesthaltigen Baustoffen gefüllt, ist der Moerser überzeugt.

Wilder Müll in Moers: „Unmöglich, wie die Stadt sich hier verhält“

Als van Holt die Situation erstmals wahrnahm, da blieb er nicht untätig. Er meldete den wilden Müll der Stadtverwaltung, das betroffene Grundstück gehört der Stadt Moers. Nicht nur einmal, sondern „mehrfach“ nahm er nach eigenen Angaben Kontakt auf. „Seit mittlerweile 2,5 Monaten bin ich da dran“, sagt er. „Mir wurden Rückrufe zugesichert, es hieß, man wolle sich kümmern“ - passiert ist aber: nichts. Kurze Zeit später hieß es, dass die Stadt die Angelegenheit nun angehen möchte und der Enni einen entsprechenden Auftrag zur Beseitigung erteilen will. Auch seitdem hat sich an der Situation augenscheinlich nichts geändert. Für van Holt ein Unding. „Es ist unmöglich, wie die Stadt sich hier verhält“, betont er. „Die können nicht sagen, dass sie so viel zu tun hätten. Dann müssen andere Sachen halt liegenbleiben.“ Was ist hier los?

Müll breitet sich auf einem Grundstück der Stadt Moers aus.
Müll breitet sich auf einem Grundstück der Stadt Moers aus. © dmt

Die Redaktion hat bei der Stadtverwaltung nachgehorcht. Hier ist die Situation bereits bekannt. Laut Stadtsprecher Thorsten Schröder gab es bereits Kontrollen durch den Außendienst, bei denen Asbest augenscheinlich zunächst nicht festgestellt werden konnte. Am 18. November habe Enni den Auftrag zur Entsorgung bekommen. Rund eine Woche später kontrollierte die Stadt erneut. Ergebnis: Die Situation war unverändert, ein erneuter Auftrag an die Enni folgte.

Enni in Moers ist über die wilde Müllkippe in Kenntnis

Enni bestätigt, dass es einen entsprechenden Auftrag der Stadt gab. „Als Dienstleister hat uns die Stadt die Reinigung ihrer Grundstücke übertragen“, erklärt Enni-Sprecher Herbert Hornung. „Im Zuge dieser Aufgabe hat sich unser operativer Entsorgungsbereich der Aufgabe angenommen und wie bei wilden Müllablagerungen dieser Größenordnung üblich, unseren Abfallkümmerer, Dennis Zierdt, zur Ermittlung der Verursacher eingeschaltet.“ Noch am selben Tag war Zierdt laut des Sprechers vor Ort, ein Verursacher konnte jedoch nicht ermittelt werden. Es folgte eine weitere Besichtigung des Grundstücks. „Dabei ermittelten die Mitarbeiter den Umfang der wilden Entsorgung, die Art der Abfälle sowie das hiervon ausgehende Gefährdungspotential“, ordnet Hornung ein.

Über das ganze Grundstück erstreckt sich die wilde Müllkippe in Moers.
Über das ganze Grundstück erstreckt sich die wilde Müllkippe in Moers. © dmt

Dabei stellten sie fest, dass Abfälle teilweise in Big-Bags verpackt sind und nicht von Hand aufgenommen werden können. Zudem seien Abfälle eine Böschung heruntergeschüttet worden, was laut Hornung die Sammlung erschwert und die Risiken von Arbeitsunfällen erhöht. Wie geht es jetzt weiter? Der eigentliche Entsorgungsvorgang soll im ersten Schritt erst in der kommenden Woche erfolgen. Hornung: „Da von dieser wilden Müllkippe keine Verkehrsgefährdung ausgeht und die Personaldecke im Entsorgungsteam der Enni aufgrund einer Krankheitswelle aktuell dünn ist, können wir hier erst zur Mitte der kommenden Woche Hand anlegen.“ Dann sollen Enni-Mitarbeitende beispielsweise loses Holz und Holzpaletten, Metallabfälle wie Einkaufswagen, entsorgte Hausabfälle und andere kleinteilige Abfälle beseitigen. „Dies ist ohne große Maschinen mit reiner Handarbeit möglich.“

Asbesthaltiger Bauschutt in Moers: Entsorgung folgt wohl erst nach Weihnachten

Komplizierter wird es mit der Entsorgung des asbesthaltigen Bauschutts in den Big-Bags. „Aufgrund der Art des Bauschutts und des Gewichtes müssen wir hier einerseits einen Autokran einsetzen, andererseits ein externes Spezialunternehmen beauftragen, dass für die Entsorgung von Asbestabfällen zertifiziert ist“, erklärt der Sprecher. „Dies wird bis nach Weihnachten dauern.“

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Grundsätzlich sei es ein „Übel“, dass Menschen ihre Abfälle rücksichtlos in der Umwelt entsorgen, betont Hornung. „Die Kosten trägt die Allgemeinheit, über Entsorgungsgebühren oder im Falle von Eigentümern aus der privaten Hand. Für Entsorgungsbetriebe sind dies unkalkulierbare Aufwendungen – auch in personeller Hinsicht.“ Enni bittet um Verständnis, wenn die Entsorgung großer und teils schadstoffbelsteter Müllmengen Zeit benötigt.