Moers. Manche Eltern und Schwangere überfordert ein Leben mit Kind. Für sie gibt es in Moers mehrere Optionen – auch wenn diese kaum jemand kennt.
Für jedes gerettete Menschenleben ist die Babyklappe sinnvoll. Darüber herrscht unter denen, die es wissen müssen, Einigkeit. Dennoch sollte es nur der letzte Ausweg sein, betont Sarah Mohr vom Sozialdienst katholischer Frauen in Moers. Schließlich gibt es einige Alternativen für Menschen, die das Elternsein oder der Gedanke daran schon während der Schwangerschaft überfordert. „Es gibt viele Möglichkeiten im Interesse der Mutter.“ Nur wissen Mütter oft nicht, welche das sind.
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Die gesamte Bandbreite der Optionen zeigt der SkF in seiner kostenlosen und anonymen Schwangerschaftsberatung auf. Im Moerser Frauenhaus ist für verzweifelte Eltern rund um die Uhr das Notfalltelefon unter der Nummer 02841/ 504531 besetzt. Hier bekommen alle Anruferinnen einen zeitnahen Beratungstermin. Auf das Angebot wird auch auf dem Schild hingewiesen, welches den Weg zur Babyklappe am St. Josef Krankenhaus weist. Ein Sinnbild dafür, dass es noch andere Wege gibt.
Vertrauliche Geburt: Viele Vorteile gegenüber Babyklappe – aber geringe Nachfrage in Moers
Eine Alternative stellt die vertrauliche Geburt dar. Seit Mai 2014 können Frauen unter einem selbstgewählten Pseudonym in Krankenhäusern entbinden und erhalten Vor- und Nachsorgeuntersuchungen. Die Kosten dafür übernimmt der Bund. Beratungsstellen nehmen die Personalien der Schwangeren vertraulich auf, verschließen diese sicher in einem Umschlag und leiten diese an das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben weiter. Dort werden sie verwahrt. Das Kind kann den Herkunftsnachweis in der Regel mit 16 Jahren einsehen, heißt es auf der Webseite des Bundesamtes.
„Manche Frauen verschweigen die Schwangerschaft oder bemerken sie erst kurz vor der Entbindung“, sagt Sabine Tappen, die für den SkF Schwangere berät. Dann ist schnelles Handeln gefordert, etwa durch die Einleitung einer vertraulichen Geburt. Am St. Josef Krankenhaus wurde dieses Angebot in den zehn Jahren nach der Gesetzesänderung jedoch kaum in Anspruch genommen, berichtet die Stationsleitung für Geburtshilfe.
Familien möchten Kind adoptieren: So ist der Ablauf in Moers, Kamp-Lintfort und Rheinberg
Eine Adoption ist ein weiterer Weg, den der Sozialdienst in Gesprächen aufzeigt. Hier vermittelt sie Interessierte zur Adoptionsvermittlungsstelle der Stadt Moers, die auch für die Kommunen Kamp-Lintfort und Rheinberg zuständig ist. „Die Zahl der Kinder, die zur Adoption freigegeben werden, ist zurückgegangen und hält sich seit einigen Jahren auf einem stabilen, niedrigen Niveau“, berichtet die Diplom-Sozialarbeiterin Sabine Bonholt.
Derzeit betreuen Bonholt und ihre Kolleginnen sieben Paare, die gerne ein Kind adoptieren möchten. Wie lange sie warten müssen, hängt von ihrem Profil ab. „Wir schauen genau, zu welchem Kind die Bewerber passen würden und gehen nicht nach Warteliste. Daher kann es auch mal länger dauern.“
Jugendhilfeeinrichtungen sind überlastet: Stadt Moers sucht dringend nach Pflegeeltern
Deutlich angespannter ist die Situation, wenn es um die Suche nach Pflegefamilien geht. In Moers gibt es derzeit 110 Fälle, in denen Familien die Dauerpflege bis zum 18. Lebensjahr übernehmen. Doch der Bedarf ist größer, Sabine Bonholt und ihre Kollegin Kerstin Pohl berichten. Schon jetzt werden Kinder in Einrichtungen von anderen Trägern und ortsfremden Jugendämtern untergebracht. „Dass die Jugendhilfeeinrichtungen total überlastet sind, verzögert die Suche. Pflegeeltern werden also dringend gesucht.“
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