Kamp-Lintfort. Die neue Flüchtlingsunterkunft nahe der Tierherberge soll möglichst schnell gebaut werden. Was die CDU jetzt kritisiert.

Die nahe der Tierherberge Am Drehmannshof geplante neue Flüchtlingsunterkunft wird deutlich teurer als gedacht.

Statt wie ursprünglich geschätzt knapp 1,7 Millionen Euro soll der Neubau in Containerbauweise jetzt rund 2,2 Millionen Euro kosten. Weil der Neubau der Unterkunft wegen der aktuellen Entwicklung drängt, musste nun noch vor der letzten Ratssitzung im Jahr am 10. Dezember die Politik im Haupt- und Finanzausschuss über die benötigten zusätzlichen Mittel von 571.000 Euro entscheiden.

CDU-Fraktionschef Simon Lisken warf der Verwaltung ob der gestiegenen Kosten „mangelnde Planung und Kalkulation“ vor. Er kritisierte zugleich, dass der Politik seit dem Ratsentscheid vor acht Monaten kein Zwischenstand der Planung übermittelt wurde. Transparenz hätte gerade in diesem Fall gut getan, so Lisken am Dienstag.

Zum Hintergrund: Die Baukosten für die Containergebäude mit allen Nebenleistungen wurden im März vom zuständigen Fachamt auf der Grundlage eines vorliegenden Angebots mit 1, 6 Millionen Euro angegeben, davon sollten 1,2 Millionen Euro auf die schlüsselfertige Containeranlage von einem Generalunternehmer entfallen. Dann aber gab der lokale Anbieter, auf dessen Kostenvoranschlag die Kostenschätzung beruhte, kein Angebot ab. 

Kosten für Flüchtlingsunterkunft günstiger als in Nachbarstädten

Die Vorwürfe der CDU wollte der Erste Beigeordnete Christoph Müllmann nicht stehen lassen. Natürlich sei es misslich, wenn sich der Anbieter, auf dessen Kostenvoranschlag die Kalkulation basierte, später nicht am Verfahren beteilige, so Müllmann. Aber man haben damals für den Entscheid „die Momentaufnahme“ zugrunde legen müssen.

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Entscheidend sei aber, ob die Stadt Kamp-Lintfort jetzt tatsächlich zu viel zahle. Diese Frage beantwortete Müllmann mit Blick auf ähnliche Projekte in Nachbarstädten mit einem klaren Nein. So baue etwa die Gemeinde Sonsbeck eine Unterkunft für 70 Personen für rund drei Millionen Euro, die Stadt Rheinberg baue, allerdings in konservativer Bauweise, eine Unterkunft für 140 Personen für rund 7,2 Millionen Euro. Die neue Unterkunft in Kamp-Lintfort ist für etwa 150 Personen ausgerichtet.

Der Dringlichkeitsbeschluss zu diesem Zeitpunkt habe jetzt sein müssen: „Jede weitere Woche würde uns weiteres Geld kosten.“ Einstimmig stimmte die Politik der Erhöhung der Mittel zu. Der Auftrag an den neuen Containerbauunternehmer ist erteilt, jetzt soll es schnellstmöglich losgehen. Spätestens im Mai, so Dezernent Müllmann, soll die Unterkunft fertig sein.