Moers. Überraschung vor der Kommunalwahl 2025: Bürgermeister Christoph Fleischhauer wird nicht erneut kandidieren. Auf wen die CDU stattdessen setzt.
Christoph Fleischhauer wird nicht erneut für das Amt des Bürgermeisters in Moers kandidieren. Das gab der Amtsinhaber bei einer Pressekonferenz am Dienstag bekannt. Seine Partei wird für die Kommunalwahl am 14. September 2025 mit Julia Zupancic ins Rennen gehen. Dieser Vorschlag Fleischhauers fand in der Moerser CDU Anklang: Bei einer Sitzung am Montagabend beschloss der Vorstand in einem einstimmigen Votum ohne Enthaltungen, seine Vorsitzende als Bürgermeisterkandidatin vorzuschlagen. Fleischhauer hat das Amt des Bürgermeisters von Moers seit 2014 inne.
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Nach zehn Jahren an der Verwaltungsspitze hat Christoph Fleischhauer entschieden: „Ich werde mit zwei lachenden Augen nicht mehr kandidieren.“ Dieser Schritt sei das Ergebnis einer stetigen Reflektion und bereits seit längerem im Kopf des 59-Jährigen gereift. Den finalen Beschluss fasste das Stadtoberhaupt letztlich gemeinsam mit seiner Familie. Die Zeit war reif, meint Fleischhauer. Er sei niemand, der so lange an einem Amt hängen wolle, bis die Menschen in der Stadt denken: ‚Gut, dass der endlich weg ist‘, betont er.
Moers: Bürgermeister Fleischhauer will vor Abschied noch einige Projekte bewältigen
„Wir haben herausfordernde Zeiten gehabt und die Zeiten werden auch herausfordernd bleiben.“ Durch viele Veränderungsprozesse und Krisen habe er seine Heimatstadt mit viel Leidenschaft, Energie und Herzblut geführt. Immer wieder gab es in dieser Zeit Momente, in denen er sich gefragt habe, warum er sich dieses verantwortungsvolle Amt überhaupt antue. Dennoch betont der im kommenden Jahr scheidende Bürgermeister, keineswegs amtsmüde zu sein. „Ich habe noch elf Monate vor mir. Der Beruf macht mir nach wie vor Freude. Ich habe die Verantwortung, dass es hier weitergeht.“
In seiner verbleibenden Amtszeit will Christoph Fleischhauer noch einige wichtige Themen klären. Dazu zählt er die wesentliche Personalentscheidung bei der Nachfolgersuche von Enni-Vorstand Lutz Hormes, der altersbedingt in den Ruhestand gehen wird, sowie eine Lösung für die Situation am alten Finanzamtsgelände, nachdem der Investor abgesprungen ist (wir berichteten).
Bürgermeisterkandidatin der CDU Moers: Zupancic ist „die ideale Nachfolgerin“
Die Gestaltung der Stadt über 2025 hinaus sieht Fleischhauer bei der Moerser CDU-Parteichefin in guten Händen. „Meine Entscheidung, nicht mehr weiter zu machen, war letztlich wesentlich davon geprägt, dass mit Julia Zupancic die ideale Nachfolgerin zur Verfügung steht, die unserer Stadt neuen, frischen Rückenwind geben wird“, sagt Fleischhauer. Auch die CDU-Fraktionsführung bestehend aus Petra Kiehn und Michael Gawlik ist voll des Lobes für die auserkorene Bürgermeisterkandatin. Zupancic sei „innovativ, vertrauenswürdig und nah an den Menschen in der Stadt“, lobt Kiehn. Sie selbst sei „schon etwas geschockt“ gewesen, als Fleischhauer seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur angekündigt hatte. „Als ich dann aber gehört habe, wen er für die Nachfolge ins Auge gefasst hat, dachte ich: ‚Alles richtig gemacht‘.“
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Zupancic selbst, 1981 in Moers geboren und seit 13 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv, habe Fleischhauers Vorschlag gerührt: „Es ist mir eine Ehre, dass der Bürgermeister mir das Amt zutraut.“ Nach kurzer Beratung mit der Familie war klar, dass sie sich bereit fühlt. „Ich weiß, dass ich gar nicht anders kann“, sagt die Parteivorsitzende.
Nach Amtszeit als Bürgermeister: Fleischhauer steht Moerser CDU als Ratgeber im Hintergrund zur Seite
Sollte sie Bürgermeisterin von Moers werden – wohlgemerkt als dann erste Frau in diesem Amt – will Julia Zupancic verschiedene Projekte in der Stadtentwicklung vorantreiben. „Mit einer starken, CDU-geführten Mehrheit“, wie sie betont. Zu ihren Zielen zählt es, Moers als Wohnstandort attraktiv zu halten, gute Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Hier richtet sie den Blick auf die Entwicklung von Kohlenhuck als Wirtschaftsstandort. Ein Versprechen aus dem Wahlkampf vor der zurückliegenden Kommunalwahl, welches nach Auffassung der frisch gekürten Kandidatin durch die Sozialdemokraten nicht entscheidend vorangetrieben worden sei. Zudem wolle Zupancic einen sozialen Kitt zwischen den einzelnen Stadtteilen herstellen und im Bereich Sicherheit und Ordnung noch mehr darauf achten, dass Gesetze in Moers eingehalten werden.
Im Wahlkampf bekommt es Julia Zupancic mit Mark Rosendahl (SPD) zu tun. Ihren Kontrahenten um das Bürgermeisteramt, der wie sie selbst erfahrener Kommunalpolitiker und Ur-Moerser ist, schätze sie menschlich sehr. „Ich freue mich auf einen fairen Wahlkampf“, betont die Christdemokratin. Bis zur Kommunalwahl im kommenden September wolle sie das Vertrauen der Moerserinnen und Moerser gewinnen und erweitern, sowie auf die Herausforderungen aufmerksam machen, die vor der Stadt liegen.
Im Falle eines Wahlsieges kann Zupancic auch auf die Unterstützung von Christoph Fleischhauer zählen. „Ich stehe als Ratgeber im Hintergrund für den, der es will, zur Verfügung“, sagt der noch amtierende Moerser Bürgermeister. Aktiv in Gremien oder im Stadtrat mitgestalten werde Fleischhauer nach dem Ende seiner Amtszeit aber nicht mehr.