Moers. Im Zuge der Sanierung des Schlossparks Moers sollen auch rund 130 Bäume gefällt werden. Wie diese Anzahl einzuordnen ist und was Kritiker sagen.

Die Sanierungsplanungen des Schlossparks gehen in die nächste Runde. Wie aus einer aktuellen politischen Ausschussvorlage hervorgeht, sollen im Zuge der Arbeiten nun offenkundig doch etwas weniger Bäume gefällt werden als ursprünglich vorgesehen. Derzeit ist von 130 Bäumen die Rede. Die sollen im Januar und Februar des nächsten Jahres gefällt werden. Immerhin neun weniger als noch vor der Sommerpause zur Diskussion standen. Die Anzahl könnte nach Abschluss der Auswertungen noch geringfügig nach unten korrigiert werden, heißt es weiter in der schriftlichen Vorlage, die der Fachausschuss in der Sitzung am Donnerstag, 14. November, allerdings nur zur Kenntnis nehmen darf.

Im Schlosspark stehen etwa 600 Bäume. Von diesen sind nach Stadtangaben etwa 220 „potenziell gefährdete Bäume einer näheren Begutachtung und Wertung unterzogen“ worden. Von denen sollten 170 noch detaillierter untersucht werden. Als das passiert war, hieß es, dass 139 Bäume gefällt werden müssen. Nun also 130.

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Der Ausgleich: Es werden voraussichtlich 100 neue Bäume gepflanzt. Das ist der letzte Stand von Anfang Oktober. Details müssen aber wohl noch geklärt werden. Ersatzbaumarten sind laut Stadt zum Beispiel die Schwarz-Nuss und die Orient-Buche; ergänzt werden diese beispielsweise mit der Hopfen-Buche. Seitens der Verwaltung wurde zudem ein artenschutzrechtliches Gutachten zur geplanten Sanierung des Schlossparks beauftragt. Auch das Gutachten könne die Anzahl der zu fällenden Bäume gegebenenfalls weiter reduzieren, teilt die Stadtverwaltung mit.

Derweil hat sich bei der Redaktion eine „kleine Gruppe von Baumliebhaberinnen“ gemeldet, die die geplanten Beseitigungen der Bäume ablehnt. Die Gruppe stört sich unter anderem an einer Argumentation, die Bäume würden dem Klimawandel nicht standhalten und müssten vorsorglich gefällt werden. „Wir befürchten, dass die Stadt - außer bei der nachvollziehbaren Begründung einer akuten Gefährdung durch die Bäume - sowohl die oben angeführte Argumentation als auch die Sichtachsenbegründung als Blaupause nutzt ,um gesunde Bäume zu fällen“, heißt es in der Mail an die Redaktion.

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Teil der Planungen für den Schlosspark ist, die Vegetation „zukunftsorientiert unter Beachtung der ökologischen und denkmalrechtlichen Belange“ zu entwickeln. Dazu hat die Stadt das Büro L-A-E-Ehrig GmbH beauftragt. Als planerische Ziele nach zwei Workshops im Frühjahr sind die Steigerung der Biodiversität sowie die Steigerung der Klimaresilienz und des Strukturreichtums aufgezeigt worden. Der Entwurf reduziere den Anteil versiegelter Flächen gegenüber dem heutigen Bestand um ca. 18 Prozent, hieß es dazu in einer Präsentation im Frühsommer. Dadurch werde mehr Raum für artenreiche Rasen, Wiesen, also Biodiversität geschaffen.

Neben den in Teilen der Bevölkerung sehr kritisch gesehenen Baumfällungen sieht das Sanierungskonzept eine Optimierung der Möblierung im Park sowie der Wegeflächen vor. Die Arbeiten sollen in den Jahren 2025 und 2026 durchgeführt werden und bis Anfang 2027 abgeschlossen sein, so dass die Kulisse für das Freiraumkulturprogramm im Durchführungsjahr der IGA 2027 zur Verfügung steht.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt tagt am Donnerstag, 14. November, um 16 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.