Moers. In einer Kirchengemeinde in Moers ist das komplette Presbyterium zurückgetreten. Jetzt melden sich die früheren gewählten Presbyter zu Wort.
In der evangelischen Kirchengemeinde Moers-Schwafheim rumort es. Mitte Juli dieses Jahres hatte der Kirchenkreis Moers mitgeteilt, dass das komplette Presbyterium zurückgetreten ist. „Damit ist die Gemeindeleitung handlungsunfähig“, hieß es seinerzeit von Synodalassessor Matthias Immer. Ein Bevollmächtigtenausschuss wurde eingerichtet, der übergangsweise die Geschäfte leitet, bis ein neues Presbyterium gewählt ist. Schon im Februar hatte es die ersten Differenzen gegeben. Dann folgte im Juli der besagte Schritt aller Presbyterinnen und Presbyter. In diesem Zusammenhang war auch davon die Rede, dass ein Konflikt im Presbyterium nicht zu lösen war. Das wiederum stößt den ehemaligen Presbyterinnen und Presbytern übel auf.
Es suggeriere, dass es „unter den gewählten“ Personen Probleme gegeben habe, heißt es in einem Schreiben der ehemaligen Presbyterinnen und Presbyter. Und weiter heißt es in dem Schreiben an die Redaktion: „Die zurückgetretenen Presbyterinnen und Presbyter widersprechen diesem Eindruck nachdrücklich. Die Konfliktlinie lag nicht innerhalb des Presbyteriums, sondern zwischen den Mitgliedern des Presbyteriums und der Pfarrerin.“ Nach den Wahlen habe man sich „als Mitglieder des Presbyteriums schnell gefunden und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“ aufgebaut.
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Durch gegenseitige Gespräche – auch unter vier Augen – sei Vertrauen aufgebaut und Handlungsfähigkeit hergestellt worden. Ferner erinnern die ehemaligen Gemeindevertreter daran, dass seit rund 20 Jahren mehr Kandidatinnen und Kandidaten zur Verfügung standen, als es Plätze im Presbyterium gab. Die Gemeindemitglieder hätten somit eine echte Wahl gehabt. In diesen Zeiten scheint das eher ungewöhnlich.
Dazu schreiben die ehemaligen Mitglieder: „Nach einer solchen Wahl tritt man als gewählte Presbyterin bzw. Presbyter nach vier Monaten nicht einfach zurück, ohne dass es schwerwiegende Gründe für einen solchen Schritt gegeben hätte. Die Entscheidung zum Rücktritt fiel uns umso schwerer, da Ende August die Gespräche mit dem Presbyterium der ev. Kirchengemeinde Mo-Kapellen über die Fusion der beiden Kirchengemeinden beginnen sollten.“ Den Rücktritt des gesamten Presbyteriums begründen die ehemaligen gewählten Mitglieder damit, „dass es keine gemeinsame Basis für eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen Presbyterium und Pfarrerin gab“. Ein „Weiter so“ sei für das Presbyterium keine Option gewesen.
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Weitere Details nennen sie aus Gründen des Schutzes einzelner Personen nicht, auch Schuldzuweisungen oder Vorwürfe wolle man nicht äußern. Der Kirchenkreis Moers hatte Mitte Juli mit der Bekanntgabe der vertrackten Situation ebenfalls keine Einzelheiten nennen wollen. Es sei nicht gelungen, eine Mediation durchzuführen, hieß es seinerzeit. Und dass „alle Mitglieder des damaligen Presbyteriums“ unter der Situation gelitten hätten und es noch heute täten. Nun also ziehen die ehemals gewählten Mitglieder die Konfliktlinie im Gremium konkreter.
Auf Nachfrage wollte sich die Pfarrerin nicht zur Situation äußern. Die Anfrage lag dann wieder beim Kirchenkreis. „Der Inhalt der Differenzen im Presbyterium, das sich aus den gewählten Presbyterinnen und Presbytern und der Pfarrerin der Gemeinde zusammensetzt, fallen unter den Persönlichkeitsschutz und die Vertraulichkeit“, so dass weder der Bevollmächtigtenausschuss, der die Gemeinde leitet, noch der Kirchenkreis oder die Pfarrerin weitere Details dazu veröffentlichen können, heißt es in der Antwort an die Redaktion. Man stehe in intensivem Kontakt und versuche, „den Konflikt aufzuarbeiten und gemeinsam mit Ehrenamtlichen aus der Gemeinde, die daran mitwirken möchten, Lösungsmöglichkeiten zu finden“, heißt es weiter. Nach den Sommerferien soll es eine Gemeindeversammlung geben.