Moers. In der evangelischen Kirchengemeinde Schwafheim muss neu gewählt werden. Die Gemeindemitglieder bestimmen die Ausrichtung. Das ist passiert.
Eine solche Situation kommt nicht so häufig vor. Die Ev. Kirchengemeinde Schwafheim steht derzeit ohne Presbyterium da. „Die Gemeindemitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde befinden sich in unruhigen Zeiten. Grund ist der Ausfall des vor kurzem erst gewählten Presbyteriums“, so teilt es der Kirchenkreis Moers mit.
„Das ist schwerwiegend“, heißt es weiter in der Mitteilung des Kirchenkreises. Und im Folgenden wird erklärt: Eine evangelische Kirchengemeinde wird vom Presbyterium geleitet. Gewählt werden die Presbyteriumsmitglieder von den Mitgliedern der Kirchengemeinde. Zu den Aufgaben gehören ebenso Überlegungen zu Gottesdiensten wie Planungen zu den Schwerpunkten der Gemeinde bis hin zu finanziellen Entscheidungen und Gebäudefragen.
In Moers-Schwafheim sind alle Presbyter zurückgetreten
„Diese Aufgaben kann das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Schwafheim nicht mehr wahrnehmen“, sagt Synodalassessor Matthias Immer, der den Superintendenten derzeit vertritt. „Denn alle Presbyterinnen und Presbyter sind zurückgetreten. Damit ist die Gemeindeleitung handlungsunfähig.“
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Schon direkt nach den Presbyteriumswahlen im Februar habe das Presbyterium die Arbeitsunfähigkeit aufgrund von schon länger bestehenden Differenzen innerhalb des Presbyteriums feststellen müssen, schreibt der Kirchenkreis. „Dazu können wir aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen nichts Genaueres sagen“, erklärt Synodalassessor Immer. Zwei Rücktritte seien damals zu beklagen gewesen.
In der Folge gelang es nicht, eine weitergehende extern moderierte Beratung des Presbyteriums, eine Mediation, durchzuführen. „Das ist bedauerlich. Denn alle Mitglieder des damaligen Presbyteriums haben unter der Situation gelitten und tun es noch heute“, stellt Matthias Immer fest. „Es ist nun besonnenes Handeln und Reden notwendig, um weiteren Schaden von der Gemeinde fernzuhalten“, sagt er.
Die Kirchengemeinden stehen vor großen Herausforderungen
Es sei den Mitgliedern des Presbyteriums nicht leicht gefallen, beteuert Matthias Immer gegenüber der Redaktion. „Das sind Menschen, die in voller Leidenschaft für die Gemeinde da sind.“ Es habe sicher auch inhaltliche Kontroversen gegeben; er habe aber ein Presbyteriums kennengelernt, das in der Sache gut zusammengearbeitet hat. Am Ende hat es aber offenkundig für den Weg nicht gereicht.
Die Gemeinde Schafheim steht wie die meisten Kirchengemeinden vor großen Herausforderungen. Der Druck auf die Gemeinden sei enorm. Kirche verändere sich. Immer: „Wir müssen uns auch verändern.“ Das führe zu schwierigen Aufgaben. So stehe auch in Schwafheim unter anderem die Gebäudebedarfsplanung an. Eine Besonderheit gebe es aber hier nicht.
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Damit die Gemeinde wieder handlungsfähig wird, hat der Kreissynodalvorstand (KSV) einen sogenannten Bevollmächtigtenausschuss (BVA) eingerichtet. Er wird die Wahlen vorbereiten und in der Zwischenzeit die Gemeindegeschäfte weiterführen. Dem BVA gehören zunächst Mitglieder des Kreissynodalvorstandes an. „Das wird im Laufe der Zeit ausgeweitet werden“ erklärt Matthias Immer. Am Ende soll ein eigenständiges neues Presbyterium von den Gemeindemitgliedern gewählt werden können.
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Mitglieder des BVA sind: Rüdiger Erbe, Thomas Koch, Pfarrerin Laura Bowinkelmann aus der Ev. Kgm. Scherpenberg und Synodalassessor Matthias Immer, Pfarrer in der Ev. Kgm. Homberg. „Wir würden uns freuen, wenn wir Menschen aus der Gemeinde heraus dafür gewinnen könnten, selbst Verantwortung zu übernehmen und im BVA mitzuwirken“, sagt Rüdiger Erbe, Vorsitzender des BVA.
Die Gemeinde wird noch informiert
Erfahrungsgemäß dauert es laut Kirchenkreis Moers etwa ein dreiviertel Jahr, bis mit Einhaltung aller Fristen, etwaiger Suche von Kandidatinnen und Kandidaten, ihre Vorstellung in einer Gemeindeversammlung, Bekanntmachungen etc., ein neues Presbyterium gewählt werden kann.
„Dieser lange Zeitraum ist auch wichtig, denn er gibt den Gemeindemitgliedern die Möglichkeit, sich zu überlegen, ob sie sich zur Wahl stellen, oder wem sie ihre Stimme für die Arbeit an den Aufgaben der kommenden vier Jahre geben“, erklärt Matthias Immer. „Ich danke ausdrücklich allen, die in den letzten Monaten Zeit und Kraft aufgewendet haben, trotz der Konfliktsituation gemeinsame Lösungen zu suchen.“ Dies wird neben der Vorbereitung der Wahl die Hauptaufgabe des BVA sein. „Damit die Gemeindemitglieder in Schwafheim wieder ruhigere Zeiten finden“, wie es seitens des Kirchenkreises heißt.
Natürlich werde man jetzt Gespräche führen, erklärt Matthias Immer weiter. Wichtig sei es, Menschen zu finden, die Verantwortung übernehmen. Ziel sei es, sagt Immer weiter, so früh und so klar wie möglich den Staffelstab zu übergeben, und so die Gemeinde wieder in die Selbstständigkeit zu entlassen. Die Gemeinde wird im Gottesdienst zum Abend am Samstag, 27. Juli, um 18 Uhr in einer Abkündigung informiert werden. (sovo)