Kamp-Lintfort. Mit dem sogenannten „Shock wave“-Katheter können Experten des St. Bernhard Hospitals nun starke Ablagerungen entfernen. Warum das wichtig ist.
Herzkatheter-Untersuchungen gehören in der Kardiologie des St. Bernhard-Hospitals nach eigenen Angaben seit vielen Jahren zum Standard. Seit mehr als 30 Jahren würden hier diese Eingriffe durchgeführt. Im Kamp-Lintforter Haus könnten solche Untersuchungen in zwei Laboren rund um die Uhr angeboten werden, heißt es in einer Mitteilung. Insbesondere bei akutem Myokardinfarkt könnten so viele Menschenleben gerettet werden.
In den vergangenen Jahren habe sich die Technik im Bereich der invasiven Kardiologie rasant weiterentwickelt. Immer mehr und komplexere Untersuchungen und Eingriffe seien möglich, ohne dass sich Patienten einer Herz-Operation unterziehen müssten. Ein verbleibendes Problem seien bisher allerdings sehr verkalkte Einengungen gewesen. „Diese konnten oft trotz hohen Drucks mit einem Ballon nicht entsprechend geweitet werden“, wird Chefarzt Dr. Klaus Kattenbeck zitiert. Das habe sich nun geändert – dank hochmoderner Medizintechnik.
„Diese konnten oft trotz hohen Drucks mit einem Ballon nicht entsprechend geweitet werden“
Mit dem sogenannten „Shock wave“-Katheter könnten die Experten der Kardiologie nun sehr verkalkte Ablagerungen im Blutgefäß mithilfe von Ultraschallwellen zertrümmern. Nach einer solchen Ultraschallbehandlung der betroffenen Verengung – Stenose genannt – könne diese dann mit dem Ballon aufgedehnt und so der Weg für einen oft lebensrettenden Stent gebahnt werden.
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Für den Patienten sei dieses Verfahren sehr schonend. Über einen kleinen Zugang am Handgelenk werde ein dünner Kunststoffschlauch in eine Arterie eingeführt. Durch dieses dünne Gefäß werde ein Draht zum Herzen geschoben. Der Draht wiederum führe dann den Shockwave-Katheter bis zur Stenose.
Erst kommt der Ultraschall, dann der Stent
Dort angelangt, werde der Ballon so weit aufgedehnt, dass er sich eng an der Gefäßinnenwand anlegt. Dann würden per Knopfdruck Ultraschall-Schockwellen abgegeben, die den harten Kalk aufbrechen. Anschließend werde der Ballon gegen einen konventionellen Ballon getauscht. Die vorbereitete Stenose sei gedehnt und könne nun mit einem Stent versorgt werden. So liege der Stent optimal an der Gefäßinnenwand an und werde sich nicht mehr verschließen, heißt es weiter.
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Dieser Eingriff sei überdies nicht schmerzhaft, da sich in den Innenwänden der Herzkranzgefäße keine schmerzleitenden Nerven befinden, versichern die Experten.
So können Bypass-Operationen vermieden werden
Nach dem Eingriff werde der Gefäßzugang am Handgelenk entfernt und ein dünner pneumatischer Druckverband für vier Stunden angelegt. Der Patient könne sich sofort wieder frei in seinem Krankenzimmer bewegen und werde in der Regel am Folgetag entlassen. Dank dieser Methode könne Patienten mit besonders stark verkalkten Einengungen der Herzkranzgefäße eine Bypass-Operation erspart werden.