Herne. Wie lassen sich 50 Jahre Beziehung von Herne und Wanne-Eickel verdauen? Der Mondpalast bringt die Gefühle auf die Bühne. Es regt sich Widerstand.
Es wird laut auf der Bühne. Widerstand ist angesagt. Denn wer will als Wanne-Eickeler schon nach schlappen fünf Jahrzehnten die feindliche Übernahme durch Herne akzeptieren. Da helfen auch 50 Jahre vermeintlich gelungene Ehe mit dem verhassten Nachbarn nichts. „Wanner Eck“ heißt das neue Stück des Mondpalastes - eine Auftragsarbeit zum 50. Hochzeitstag von Herne und Wanne-Eickel. Der Besuch könnte sich auch für Auswärtige lohnen.
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Auflehnung gegen die Entscheidungen der Vergangenheit
„Bloß nicht zu viel zeigen. Ich will mich ja überraschen lassen“, sagt eine Zuschauerin bei der Social-Media-Probe. Da präsentiert der Mondpalast Zuschauerinnen und Zuschauern, die bei einem Gewinnspiel gewonnen haben, stets kurz vor der Premiere einige ausgewählte Szenen. Und trotz aller Überraschungen, die Autor Thomas Rech sicher noch eingebaut hat, scheint klar, dass der Mondpalast mit dem Geburtstagsgeschenk an die zweigeteilte Stadt dieses Mal ganz viel Lokalkolorit bieten wird.
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„Wir haben lange überlegt, wie wir das aufziehen“, sagt Mondpalast-Chef Marvin Boettcher. Die Rahmenhandlung (50 Jahre Herne) war ja bereits vorgegeben. Eine Option wäre gewesen, die Zeit auch auf der Bühne ins Jahr 1975 zurückzudrehen. Die Macher nahmen aber Abstand vom Historiendrama. Wie man (auch dem Mondpalast-Stück „Rolle rückwärts“ zum Dank), nur zu gut weiß, gibt‘s ja auch in der Gegenwart viele Menschen, die gerne an der Zeit schrauben würden. Also: „Setting“ in der Gegenwart, Gedanken in der Vergangenheit. Und so fassen auf der Bühne aufrichtige Wanne-Eickeler - ohne zu viel zu verraten - einen Plan.
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Regisseur Thomas Rech dieses Mal als Autor im Einsatz
Die Stadtverwaltung gab den Auftrag, aber der Mondpalast spart nicht beim Ensemble. Auf der Bühne stehen viele aus anderen Produktionen bekannte Gesichter. Martin Zaik führt erneut Regie. Und Thomas Rech, der sich als Regisseur zurückgezogen hat, schrieb das Buch.
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Für die Schauspieler ist es eine zusätzliche Herausforderung. Denn das Herne-Wanne-Eickel-Stück steht zusätzlich zu den anderen Mondpalast-Stücken auf dem Plan. Kommt man da nicht mal mit dem Text und Abläufen durcheinander? „Die Schauspieler sind Profis“, betont Marvin Boettcher. Aber die Herausforderung sei tatsächlich besonders. Für das Team hinter den Kulissen stand jüngst auch noch eine weitere Mammutaufgabe auf dem Programm. In den vergangenen Tagen räumten die Techniker und Helfer das Revuepalast-Gelände in Herten. Für den Revuepalast wird aktuell ein neuer Standort gesucht.
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Wanner Eck: alle Termine vor der Sommerpause
„Man ist sich in herzlicher Abneigung zugetan“, sagt der Mondpalast selbst über das Stück und kündigt „charmante Zankereien, dickköpfige Nachbarschaften und jede Menge typischen Ruhrgebietshumor“ an und stellt fest: „Wenn Herne und Wanne-Eickel eines können, dann zusammen lachen!“
Premiere hat die Komödie im Rahmen einer Gala-Veranstaltung mit geladenen Gästen am Donnerstag, 13. Februar. Öffentliche Premiere ist am Freitag, 14. Februar, Valentinstag! Tickets gibt‘s ab 24,90 auf www.mondpalast.com oder telefonisch unter 0 23 25 / 58 89 99. Weitere Termine vor der Sommerpause: 15. und 16. Februar, 7./8./9. März, 14./15./16. März, 23./24./25./30./31. Mai, 1. Juni, 4./5./6./11./12./13. Juli.
Wird „Wanner Eck“ zum Dauerbrenner? Marvin Boettcher setzt darauf, dass auch Auswärtige mit dem Herner-Wanne-Eickeler Zwist etwas anfangen könnten. Oder wie die Autoren mal bei einem früheren Stück betonten: Ehestreitigkeiten sind am unterhaltsamsten, wenn man von außen draufschaut.