Herne. Eine Familie wird ausgerechnet an Weihnachten beim Falschparken erwischt. Das Knöllchen ist berechtigt. Aber wer steckt dahinter?
Eine Familie aus Dortmund erhält am Weihnachtsfeiertag ein Knöllchen in Herne. Dass die Strafe berechtigt ist, will die Familie aus Dortmund gar nicht bestreiten. Was die Besucher aber wundert: Wer verteilt (mutmaßlich in großer Zahl) Knöllchen am Feiertag?
Zum Griechen am zweiten Weihnachtsfeiertag nach Herne
Der Reihe nach: Die Familie war am zweiten Weihnachtsfeiertag zum Familienessen nach Herne gekommen. Wie man das so macht, Kinder, Eltern, Großeltern - alle dabei. Da am griechischen Restaurant Ouzos an der Shamrockstraße direkt vor der Tür eine Parklücke frei wurde und die Eltern schlecht zu Fuß sind, habe man die Parklücke dankend angenommen, erinnert sich die Mutter.
Das Schild für die Parkverbotszone habe man vorher bei der Parkplatzsuche wohl übersehen. Auch dass sich die Lücke auf dem Gehweg auftat, sei nicht aufgefallen. Für beides gab‘s eine Verwarnung. In der Summe kosten die Parkverstöße nun 55 Euro. Was die Familie wundert: An der Scheibe war kein Knöllchen. Das kam erst per Post. Und darin sei auch komischerweise kein Zeuge genannt, kein Beweisfoto.
+++ Herne: Parteien verabschieden sich von Plattform „X“ +++
Wer verteilt Knöllchen am Feiertag?
Die Familie fragt sich, wer die Knöllchen verteilt. Es ist schließlich kein Geheimnis, dass der Kommunale Ordnungsdienst am Feiertag nicht in voller Stärke arbeitet. Die Stadt will sich aus Datenschutzgründen nicht zu dem konkreten Fall äußern. Aber: „Der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt Herne ist in begründeten Fällen auch an Feiertagen im Einsatz, unter anderem für die Erfassung von Verstößen im Bereich des ruhenden Verkehrs“, erklärt Stadtsprecher Tobias Kindel.
Die Familie vermutet, dass vielleicht ein Anwohner Knöllchen schrieb und beim Ordnungsamt Anzeige erstattete. Denn dazu ruft die Stadt Herne sogar ausdrücklich auf. Die Stadt stellt eigens ein Online-Formular zur Verfügung. Pro Woche gehen laut Stadt etwa 30 bis 40 Anzeigen zu Parkverstößen ein, bis zu 2000 im Jahr. Darunter seien auch fünf bis sechs Privatleute, die im großen Stil auf Falschparker-Jagd gehen. Auch in diesem Fall? Dazu will sich die Stadt nicht äußern.
Als „Zeuge“ käme auch noch eine dritte Möglichkeit in Frage. Auch die Polizei kann Parkverstöße aufschreiben, wenn diese beispielsweise bei einer Streifenfahrt auffallen - oder wenn die Polizei während der dienstfreien Zeit des Ordnungsamtes gerufen wird. Die Anzeigen werden dann an die Stadt weitergeleitet, die dann verwarnt oder Bußgeldverfahren einleitet.
Wir lernen: Auch am Feiertag lohnt sich Falschparken nicht.