Herne. Drogen und Vandalismus in einem Herner Parkhaus: Der Betreiber kündigt eine Video-Überwachung an, die aber doch nicht kommt. Warum?
Das Parkhaus Neue Höfe neben dem früheren Karstadt-Gebäude in der Herner Innenstadt verzichtet nun doch auf die lange angekündigte Videoüberwachung. An die bereits verlegten Leitungen werden keine Kameras angeschlossen. Parkhaus-Betreiber Stadtmarken sieht die Sicherheitslage in dem Parkhaus deutlich entspannter als noch vor zwei Jahren.
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Versprechen: Videoüberwachung binnen „weniger Wochen“
Binnen „weniger Wochen“ sollte die neue Kameraüberwachung in Betrieb gehen, hieß es vom Betreiber im Sommer 2023. Damals waren Stimmen von verschiedenen Seiten laut geworden, die auch den Parkhausbetreiber in der Pflicht sahen. Stadtmarken sollte selbst aktiv werden, um Drogenkonsum auf dem Parkdeck, Vermüllung, Vandalismus und technische Probleme abzustellen. Die Arbeiten an einer flächendeckenden Kameraüberwachung auf allen Etagen starteten dann auch.
„Wir haben tatsächlich die Leitungen für eine großflächige Überwachung bereits verlegt, uns dann jedoch entschieden, zunächst einmal alle Zugänge zu überwachen“, sagt Sprecher Kolja Linden jetzt auf Nachfrage. „Grund sind zum einen hohe Kosten, die wir zumindest zum Teil auch auf die Kunden hätten umlegen müssen, und die Tatsache, dass nach der Hochphase der Probleme im Jahr 2023 die Meldungen deutlich zurückgegangen sind.“
Videoüberwachung nur in stark reduzierter Form
Der Parkhaus-Betreiber bewacht aktuell nur die Eingänge und Einfahrten mit Kameras. Auch der Kassenautomat im Treppenhaus an der Von-der-Heydt-Straße wird durch eine Kamera beobachtet. Die Systeme laufen bei einer Servicefirma auf. Laut Stadtmarken hat das in Kombination mit anderen Maßnahmen zu einer Verbesserung beigetragen. Der Betreiber hatte unter anderem etliche Streifenwagen der Polizei für die Kennzeichenerkennung freigeschaltet, so dass diese problemlos einfahren können, falls es zu einem Einsatz im Parkhaus kommt.
Es gebe weiterhin Vandalismus oder Verunreinigungen durch Jugendliche, sagt Linden. „Und die wird man auch nie ganz ausschließen können.“ Aber aus Stadtmarken-Sicht seien die Zahlen „deutlich zurückgegangen“. Linden sagt: „Das hat sich auch in Gesprächen mit unserem Hausmeister und dem Sicherheitsdienst bestätigt. Neben dem Hausmeister haben wir den Sicherheitsdienst im Einsatz, der regelmäßig vor Ort ist und bei auftretenden Fällen auch Platzverweise ausspricht.“ Klare Ansage des Betreibers: „Weitere Maßnahmen sind derzeit nicht vorgesehen.“
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Kundenärger über Automatisierungen beim Einlass
Das Parkhaus hatte seine Systeme in den vergangenen Jahren automatisiert. Gelegenheitsparker können nur noch mit Karte oder über verschiedene digitale Wege zahlen. Die Ein- und Ausfahrt funktioniert über Kennzeichenerkennung. Der Zugang ist automatisiert.
Weil das oft nicht funktioniert, sind viele Dauerparker verärgert. Oft stehen Nutzerinnen und Nutzer am Zugang im Regen, weil sich die Tür nicht öffnet. Oder die Schranken bleiben minutenlang zu, weil die Kennzeichenerkennung nicht so funktioniert wie sie sollte. Diesen Beobachtungen widerspricht Stadtmarken: „Das können wir nicht bestätigen, zumindest sind bei uns sehr wenige Meldungen von Nutzern eingegangen“, sagt Kolja Linden.
Es könne vorkommen, „dass ein Kennzeichen mal nicht erkannt wird, wenn der Anfahrtswinkel für die Kamera ungünstig oder das Kennzechen verschmutzt ist“. Auch ein Technikausfall sei mal möglich. „Raus und rein kommt man aber immer über den Notknopf an der Schranke, dann öffnet unser Dienstleister diese manuell.“ Die Nutzer ruft Stadtmarken auf, Fehler zu melden, „denn dann können wir das System verbessern“. Dafür werde jetzt auch noch einmal eine neue Beschilderung mit Kontaktdaten angebracht.