Herne. Ein Herner Pflegeheim schließt Ende 2025. Nun soll geprüft werden, ob darin Schulraum entstehen könnte. Oder kommt sogar ein Flüchtlingsheim?
Nachdem die Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Herne angekündigt hat, das Else-Drenseck-Seniorenzentrum in Herne-Börnig zum Jahresende 2025 zu schließen, soll nun geprüft werden, ob dort künftig Schulraum geschaffen werden kann – oder auch eine Kita. Einen entsprechenden Prüfauftrag der Grünen Ratsfraktion hat der Schulausschuss am Donnerstag, 23. Januar, einstimmig beschlossen. Doch auch eine andere mögliche Folgenutzung macht bereits die Runde. In Börnig hält sich hartnäckig das Gerücht, dass die Stadt aus dem Gebäude eine Flüchtlingsunterkunft machen will.
Zunächst zum Antrag der Grünen, eine Bildungseinrichtung prüfen zu lassen: „Angesichts der wachsenden Stadt und der angespannten Lage bei Bildungs- und Betreuungsräumen wäre es fahrlässig, diese Chance ungenutzt zu lassen“, erklärt Fabian May, schulpolitischer Sprecher der Grünen. Sein Antrag sieht vor, die bauliche Machbarkeit und Erreichbarkeit des Standorts sowie seine Einbettung in das Bildungssystem der Stadt Herne zu prüfen.
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Mögliche Folgenutzungen könnten laut Grünen eine neue Schule, ein Kita-Angebot, ein Lernzentrum oder eine Erweiterung bestehender Einrichtungen sein – gegebenenfalls auch als Kombination verschiedener Nutzungsformen. „Wir müssen die Bildungslandschaft in Herne weiter fit für die Zukunft machen. Dafür brauchen wir kreative Ansätze und die Nutzung aller vorhandenen Ressourcen“, betont May.
Auch die Ausschussvorsitzende Birgit Klemczak (SPD) unterstützt die Prüfung ausdrücklich: „Der Druck ist groß, wir brauchen dringend Schulraum, und jedes Gebäude, das augenscheinlich an einer richtigen Stelle liegt, muss in Augenschein genommen werden.“ Sie würde es sehr begrüßen, wenn die Prüfung positiv ausfallen würde, sagt sie nach dem Ausschuss gegenüber der WAZ.
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Zur Wahrheit gehört aber wohl auch: Das Gebäude Am Katzenbuckel ist laut Awo in einem so schlechten baulichen Zustand, dass Investitionen in Millionenhöhe notwendig wären oder gar ein Abriss unvermeidlich. Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer des Trägers Awo-Bezirk Westliches Westfalen, hatte sich im November gegenüber der WAZ offen gezeigt, mit der Stadt über Ideen und Bedarfe für dieses Grundstück zu sprechen. „Wir haben noch keinen konkreten Plan“, sagt Hildebrandt vor zweieinhalb Monaten.
Unterdessen haben sich bei der WAZ mehrere Menschen gemeldet, die wissen wollten, ob an dem Gerücht etwas dran sei, dass die Stadt auf dem Grundstück eine Flüchtlingsunterkunft plane. Diese Nachricht geistere durchs „Dorf“. An diesem Gerücht sei nichts dran, so ein Stadtsprecher zu unserer Zeitung. (mit M.M.)