Herne. Nur noch einmal findet in Herne der Cranger Weihnachtszauber sicher statt. Es gibt aber Szenarien für die Zeit danach. Was die Stadt sagt.
Wie geht es nach Weihnachten 2025 mit dem Cranger Weihnachtszauber weiter? Der Vertrag für die Winterkirmes läuft in diesem Jahr aus. Veranstalter Sebastian Küchenmeister äußert sich bislang noch nicht, ob er überhaupt in Herne weitermachen will. Auch die Stadt Herne ist noch sehr zurückhaltend. Dabei sollte die Zukunft schon längst geklärt sein.
Will der Veranstalter überhaupt weitermachen?
Aktuell verschwinden noch die letzten Spuren vom Kirmesplatz. Das Riesenrad ist weg, der Baum auch. Die Hackschnitzel können von Privatleuten gratis abgeholt werden. So geht es seit der Premiere vor sieben Jahren (von einem Corona-Ausfall abgesehen) jedes Jahr. Auf Dauer ist der Weihnachtszauber aber nicht gesetzt.
Um die Zukunft zu sichern, müsste die Stadt weiter vertragswillig sein, aber auch der Veranstalter überhaupt weitermachen wollen. Sebastian Küchenmeister will sich auf Nachfrage unserer Redaktion aber erst einmal nicht zur Zukunft der Veranstaltung äußern. In einem Interview vor zwei Jahren hatte er erklärt, weiter in Crange mit der Veranstaltung antreten zu wollen. Bleibt das auch so? Auf dem Weihnachtszauber 2024 gaben sich Vertreter aus anderen Städten und der Landespolitik offen sichtbar die sprichwörtliche Klinke in die Hand. Auch mit Vertretern aus der Herner Politik wurden Gespräche geführt. Küchenmeister hatte ebenfalls schon erklärt, dass die Veranstaltung auch in anderen Städten funktionieren würde.
Wie stellt sich die Stadt Herne zur Zukunft des Weihnachtszaubers?
Der Cranger Weihnachtszauber feierte 2018 auf dem Kirmesplatz Premiere. Veranstalter Sebastian Küchenmeister erhielt einen Vertrag über zunächst fünf Jahre und zog dann die ihm eingeräumte Option, noch einmal um drei Jahre zu verlängern. 2025 findet die zunächst letzte garantierte Veranstaltung aus der Reihe statt.
Die Stadtverwaltung wollte bereits im vergangenen Jahr Optionen für die Zukunft ausloten. Bislang ist allerdings nichts passiert. Auf einen Fragenkatalog der Herner WAZ-Redaktion zum Thema antwortet Stadtsprecher Tobias Kindel mit einem einzigen Satz: „Die Verwaltung wird zu gegebener Zeit das weitere Vorgehen zum Weihnachtszauber klären und den bürgerschaftlichen Gremien zur Entscheidung vorlegen.“
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Konkurrenz in den Startlöchern? Was passiert, wenn noch jemand will?
Während aus der Politik eher Zustimmung zu vernehmen ist, soll es im Rathaus etliche Verantwortliche geben, die dem Weihnachtszauber am liebsten sofort den Stecker ziehen würden. Die Stadtverwaltung hatte mehrfach gegenüber der Politik festgestellt, dass es sich rein wirtschaftlich betrachtet nicht rechne, dass dem Cranger Weihnachtszauber die Fläche für 10.000 Euro zur Verfügung gestellt wird. Demgegenüber stünden 3000 Arbeitsstunden mit einem Personaleinsatz im Wert von 185.000 Euro. Die Einnahmen durch Gewerbesteuern mehrerer Großbetriebe, Küchenmeisters Investitionen in den Kirmesplatz und der Imagegewinn für die Marke Crange waren nicht eingerechnet. Die Stadt schweigt dazu mit Blick auf das Steuergeheimnis.
Offen ist, ob die Stadt überhaupt direkt in neue Vertragsverhandlungen mit dem Weihnachtszauber gehen würde. Nach WAZ-Informationen soll es bereits andere Veranstalter geben, die grundsätzlich Interesse an einer ähnlich gearteten Weihnachtsveranstaltung auf dem Gelände haben. Es ist offen, ob die Stadt eine Veranstaltung in dem Zeitraum dann ausschreiben würde oder sogar müsste.
Kritik, Staus, Park-Ärger - wie entscheidend wird die Diskussion darüber?
Der Weihnachtszauber lockt jährlich mehrere hunderttausend Gäste auf das Kirmesgelände und gehört zu den besucherstärksten Weihnachts-Veranstaltungen in NRW. Bei der jüngsten Ausgabe punkteten die Veranstalter bei vielen Gästen mit dem Familientag. Dennoch gibt es auch gleichbleibend Kritik: Einzelne Anwohnerinnen und Anwohner beschweren sich über Staus und beklagen Park-Ärger. Die Stadtverwaltung bleibt dabei, das in dieser Vehemenz nicht zu bestätigen. Viele Probleme seien im Griff. Der Veranstalter erfülle die Auflagen, hieß es wiederholt.