Herne. Der Vertrag des Cranger Weihnachtszaubers läuft 2025 aus. Die Stadt will jetzt bald über die Zeit danach diskutieren. Wie geht‘s dann weiter?
Die Stadtverwaltung will sich in den kommenden Monaten damit beschäftigen, wie es mit dem Cranger Weihnachtszauber nach 2025 weitergeht. Veranstalter Sebastian Küchenmeister hat noch einen gültigen Vertrag für zwei weitere Veranstaltungen der winterlichen Kirmes auf dem Cranger Kirmesplatz.
Cranger Weihnachtszauber: 2018 zum ersten Mal auf dem Cranger Kirmesplatz
„Die Vorbereitungen für die zukünftige Betrachtung der Veranstaltung werden verwaltungsintern in den nächsten Monaten beginnen“, erklärt Stadtsprecher Patrick Mammen auf Nachfragen zu den Planungen der Stadtverwaltung. „Zum jetzigen Zeitpunkt kann darüber noch keine Aussage getroffen werden.“
Der Cranger Weihnachtszauber hatte 2018 zum ersten Mal stattgefunden. Veranstalter Sebastian Küchenmeister schloss mit der Stadt zunächst einen Vertrag über fünf Jahre, mit der Option, den Vertrag um drei Jahre zu verlängern. Diese Option zog Küchenmeister. Für den Schausteller und Veranstalter ist der Weihnachtszauber innerhalb weniger Jahre zu einer Ganzjahres-Aufgabe geworden, mehrere Festangestellte inklusive.
„Der vorhandene Zuspruch von Besuchenden zeigt, dass die Veranstaltung in Herne und Umgebung gut angenommen wird“, sagt Mammen auf die Nachfrage nach einer Bewertung des Weihnachtszaubers. Schon im Dezember hatte die Stadt erklärt, dass man eine Verbesserung der Verkehrsprobleme gegenüber früherer Jahre sehe. Sebastian Küchenmeister hatte selbst sechsstellige Summen in Wege und Plätze investiert. Wie bewertet die Stadtverwaltung das? „Der Veranstalter hat alle an ihn gestellten Auflagen erfüllt.“
Wie geht’s weiter: Vertragsverlängerung, Ausschreibung oder gar nichts?
Noch sind zwei Jahre Zeit. Allerdings hat die Großveranstaltung auch entsprechende Vorlaufzeiten. Über künftige Modelle wurde bereits im Hintergrund spekuliert. Denkbar ist schlicht eine Verlängerung der bestehenden Verträge zu gleichbleibenden Konditionen (10.000 Euro Miete + Auflagen) oder einer höheren Miete. Aber auch eine öffentliche Ausschreibung der Weihnachtszeit für den Kirmesplatz wäre eine Option. Geht es nach einigen Anwohnern, dann dürfte der Kirmesplatz in der Weihnachtszeit gar nicht genutzt werden. Eine unwahrscheinliche, aber ebenfalls schon einmal erwähnte Variante ist, dass die Stadt (wie bei der Cranger Kirmes) selbst zum Veranstalter wird. Bei dieser Variante oder einer Fremdvergabe müsste man sich aber zumindest dem Vorwurf des Ideenklaus aussetzen oder bekäme wohl auch rechtliche Probleme.
Was neben den Anwohnerbeschwerden wohl im Kern der künftigen Debatte stehen wird: Die Stadtverwaltung sah sich in den vergangenen Jahren mehrfach Kritik ausgesetzt, am Kirmesplatz nicht ausreichend zu verdienen. Tatsächlich beliefen sich die Erlöse durch alle Fremdnutzer auf gerade einmal 20.000 Euro jährlich (Kirmes nicht eingerechnet). Die Stadtverwaltung hatte auch mehrfach gegenüber der Politik festgestellt, dass es sich rein wirtschaftlich betrachtet nicht rechne, dass dem Cranger Weihnachtszauber die Fläche für 10.000 Euro zur Verfügung gestellt wird. Demgegenüber stünden 3000 Arbeitsstunden mit einem Personaleinsatz im Wert von 185.000 Euro. Die Einnahmen durch Gewerbesteuern mehrerer Großbetriebe und Küchenmeisters Investitionen in den Kirmesplatz waren nicht gegengerechnet.
Stadt: Keine Ausweitung der Nutzung außerhalb vom Weihnachtszauber
Grundsätzlich wäre auch eine Ausweitung der Nutzung des Kirmesplatzes zu anderen Jahreszeiten denkbar. Dazu macht Patrick Mammen allerdings bereits eine klare Aussage: „Nein, eine Intensivierung der Nutzung ist nicht geplant.“
Schausteller Sebastian Küchenmeister hatte bereits erklärt, dass er weiter mit dem Weihnachtszauber auf Crange antreten wolle. Dafür erhielt er auch Unterstützung von der Konkurrenz aus Dortmund. Schausteller-Kollege Patrick Arens (Organisator des Dortmunder Weihnachtsmarktes „Dortmunder Weihnachtsstadt“) zollte Küchenmeister im WAZ-Interview Respekt: „Sebastian hat da wirklich eine schöne Veranstaltung aufgebaut, die sich ja mittlerweile in ein paar Jahren ein gutes Renommee aufgebaut hat. Als Schausteller freue ich mich deswegen, dass es diese Veranstaltung gibt.“