Herne. Vor zwei Jahren kam es in Herne an Silvester zu Ausschreitungen. Wie bereitet sich die Polizei in diesem Jahr auf den Jahreswechsel vor?

Nach dem schrecklichen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich nicht nur die Frage, wie sicher es auf Weihnachtsmärkten ist, sondern auch, wie groß die Gefährdungslage an Tagen wie Silvester ist. Wie bereitet sich die Polizei in Herne auf diesen Tag vor?

Grundsätzlich sei die Polizei in der Silvesternacht in ganz Nordrhein-Westfalen sehr stark aufgestellt, sagt Jens Artschwager, Sprecher der Bochumer Polizei. Durch Vorfälle wie in Magdeburg sei die Polizei noch mehr sensibilisiert und schärfe nach. „Wie schauen, wo wir uns noch mal anders aufstellen können“, sagt Artschwager.

Aktuell gebe es allerdings keine Bedrohungslage und keine konkrete Bedrohung, betont der Polizeisprecher. Solche Ereignisse hätten zwar taktische Auswirkungen, aber keine, die die Bürgerinnen und Bürger direkt merken werden. „Für sie wird es aussehen wie immer.“ Und das heißt: Es werden laut Artschwager Polizeistreifen auf den Herner Straßen unterwegs sein und die Wachen im Stadtgebiet würden dementsprechend besetzt sein. Auch die Leitstelle werde gut besetzt sein.

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Einen Großteil der Einsätze übernehme der Rettungsdienst, wenn es zum Beispiel Unfälle mit Böllern gebe oder zu viel Alkohol getrunken werde. Die Polizei komme vor allem bei Streitigkeiten ins Spiel. Wenn Betroffene übrigens im Eifer des Gefechts nicht die 112 für die Feuerwehr, sondern die 110 der Polizei anriefen, sei das kein Problem. „Das ist immer noch besser, als gar nicht anzurufen.“

„Wir sind stark aufgestellt und es gibt keine Anschlagsdrohung“, resümiert Artschwager. Auch im letzten Jahr sei alles friedlich verlaufen.

Stadt lehnte Sicherheitskonzept im vergangenen Jahr ab

Davor das Jahr kam es allerdings in Wanne zu Krawallen. Zur Erinnerung: Die Silvesternacht 2022/2023 rund um den Buschmannshof in Wanne-Mitte sorgte für Aufsehen. Ein Mann schoss eine Feuerwerksrakete ins Foyer der Sparkassen-Filiale, auch andere Gebäude, darunter die Ruhr-Apotheke, wurden mit Feuerwerkskörpern beschossen. Außerdem ging vor einem Geschäft ein Sonnenschirm in Flammen auf. Für Aufsehen sorgte das Ganze auch deshalb, weil viele Szenen auf Video aufgenommen und ins Netz gestellt wurden.

Ob es Veränderungen in den Vorbereitungen auf Silvester im Vergleich zu den vergangenen Jahren von Seiten der Stadt gibt, beantwortete die Stadt auf Nachfrage nicht. Auch ob ein spezielles Sicherheitskonzept vorliegt, blieb auch Nachfrage unbeantwortet. Nach der Randale vor zwei Jahren hatte die Stadt schon im vergangenen Jahr ein Sicherheitskonzept abgelehnt. Silvester 2022/2023, begründete damals Ordnungsdezernent Frank Burbulla, habe es „keine außergewöhnliche Lage“ gegeben. Zwar seien die Vorfälle „ungehobelt und völlig inakzeptabel“ gewesen, insgesamt habe Herne aber ein „ganz normales Silvester“ erlebt.

Die Entwicklungen rund um das Thema Silvesterfeuerwerk habe die Stadt im Blick, teilte Stadtsprecherin Carina Loose auf Nachfrage der WAZ mit. Wie bereits berichtet, gebe es aktuell für ein generelles Böllerverbot im gesamten Herner Stadtgebiet keine rechtliche Grundlage. Ein räumlich beschränktes Verbot für einzelne Plätze oder Bereiche sei dann möglich, wenn bestimmte, im Einzelfall zu begründende Sicherheitsrisiken vorliegen. „Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen uns aber, dass es keine Bereiche gibt, die ein solches Vorgehen aktuell rechtfertigen oder begründen würden.“