Herne. Der Förderverein des Lukas-Hospizes spendet 400.000 Euro und finanziert damit in der Elisabeth-Gruppe die Fortbildung in der Palliativarbeit.

In der alternden Gesellschaft bekommt die Betreuung von Menschen, die unheilbar erkrankt sind, eine immer größere Bedeutung. Doch um eine professionelle Betreuung zu garantieren, müssen Menschen entsprechend geschult werden. Die Herner St. Elisabeth-Gruppe hat nun für die nächsten fünf Jahre Planungssicherheit. Der Förderverein des Lukas-Hospizes finanziert die Ausbildung mit der stattlichen Summe von 400.000 Euro.

Dazu muss man wissen: In der Vergangenheit war es eine der Hauptaufgaben des Fördervereins, den laufenden Betrieb des Hospizes an der Jean-Vogel-Straße zu zehn Prozent mitzufinanzieren. Doch von dieser Last ist der Förderverein nach einer Gesetzesänderung befreit. Allerdings: Um die Qualität der Arbeit im Hospiz noch zu steigern, finanziert der Förderverein zwei zusätzliche Vollzeitkräfte im Pflegebereich sowie zum Beispiel Renovierungsarbeiten, die über zehn Jahre nach der Eröffnung nötig waren.

„Palliativ Care“ soll in die Pflegeausbildung eingebunden werden

Daneben will der Förderverein den Hospiz- und Palliativgedanken in der Gesellschaft verankern. „Deshalb hat sich der Verein bereits im vergangenen Jahr überlegt, wie man diesen Gedanken noch stärker in den Mittelpunkt rücken kann“, so Dr. Rolf Lücke, Vorsitzender des Fördervereins, im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Dabei sei im vergangenen Jahr die Idee entstanden, die sogenannte Palliativ-Care-Ausbildung in die Pflegeausbildung in der Elisabeth-Gruppe einbinden. Inzwischen sind die ersten 20 Auszubildenden am Campus in Börnig mit einem Grundkurs gestartet. Später sei es möglich die Zertifizierung im Palliativ-Care zu bekommen.

Palliative Betreuung Herne
Dr. Rolf Lücke (1. Reihe, rechts), Vorsitzender des Förderverein Lukas-Hospiz, freut sich gemeinsam mit Silke Mattelé (vorne Mitte), Lehrgangsleiterin der Weiterbildung Palliative Care, und den Teilnehmern der Weiterbildung, die palliativpflegerische Versorgung in Herne zu verbessern. © Tobias Bolsmann | WAZ

Der Hintergrund: Menschen, die an einer unheilbaren und letztendlich zum Tode führenden Erkrankung leiden, sind auf eine umfassende und lindernde Betreuung angewiesen. Die Palliativversorgung umfasst jedoch weitaus mehr als die Begleitung in den letzten Momenten des Lebens. Es handelt sich vielmehr um einen ganzheitlichen Ansatz.
Um den Erkrankten die bestmögliche Lebensqualität zu bieten und so auch ein würdevolles Sterben zu ermöglichen, werden diese so früh wie möglich während des gesamten Krankheitsverlaufs von speziell geschulten Pflegepersonen begleitet. Es steht nicht die Verlängerung der Lebenszeit im Fokus.

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„Die Versorgung wird immer individuell auf den schwer erkrankten Patienten abgestimmt. Dabei sind auch kreative Versorgungsansätze möglich, bei denen verschiedene Fachrichtungen zusammenarbeiten“, sagt Daniel Donner, Leiter des Bildungszentrums Ruhr. In der St. Elisabeth Gruppe spiele Palliative Care nicht nur im Hospiz, sondern auch in allen Abteilungen der Krankenhäuser, in den Senioreneinrichtungen und in der ambulanten Pflege eine wichtige Rolle. Im Rahmen des Grundkurses setzen sich die Teilnehmenden intensiv mit den Themen und ihrer eigenen Haltung zu Leben, Tod und Sterben auseinander. Dazu zählt auch der Umgang mit Schmerz sowie die Bewältigung schwieriger Gespräche am Lebensende der Patienten und der professionelle Umgang mit diesen. Auch die rechtlichen Grundlagen der palliativen Versorgung sowie die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen sind Teil der Weiterbildung

400.000 Euro wurden aus Erbschaften gespeist

Der Förderverein finanziert mit den 400.000 Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren die Dozentin, die für diese Ausbildung eingestellt worden ist. Diese 400.000 Euro speisen sich aus Erbschaften, die sich in den vergangenen Jahren summiert haben. Bereits die Bettenerweiterung des Lukas-Hospizes unterstützte der Verein zu einem guten Teil mit einer Erbschaft von einer Million Euro. Mit „normalen“ Spenden hätte man diese 400.000 Euro niemals aufbringen, so Lücke, denn die Zahl und Höhe der Spenden sinke. Das liege einerseits verschiedenen Krisen, zu den Spenden flössen, andererseits an der altersbedingt sinkenden Zahl der Mitglieder.