Herne. Die Reaktion aus dem Herner Rathaus auf eine Aktion auf dem Cranger Weihnachtszauber wirkt zu heftig. Die transportierte Botschaft ist schlecht.

Wenn Kreativität und der Amtsschimmel aufeinandertreffen, geht‘s selten gut: Das „Hotel zum Grinch“ auf dem Cranger Weihnachtszauber bewegt offensichtlich nicht nur mögliche Übernachtungsgäste, sondern sorgt auch im Rathaus für Puls. Am Ende trifft man unnötig die Schausteller.

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Dabei muss man unterscheiden: Dass die Stadt hingeht und versucht, erste zarte Auswüchse einer nächtlichen Ausweitung der Veranstaltung mit Publikum einzudämmen und Übernachtungen im Container nicht zulässt, kann man nachvollziehen. Und auch wenn man das kleinlich finden kann: Zwei Menschen hinter Glas, die niemanden stören würden, sind trotzdem zwei Gäste auf dem Gelände. Und auch Sicherheit muss sein. Da gibt‘s überhaupt kein diskutieren. Dass man nun aber auch die Anwesenheit der Schaustellerinnen und Schausteller in Frage stellt, lässt aufhorchen.

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Warum gab‘s nicht vorher schon eine Lösung?

Schausteller sind im Wohnwagen unterwegs. Viele stehen und übernachten bei ihren Fahrgeschäften. Das ist praktisch seit Jahrhunderten so auf Volksfesten deutschlandweit. Und das sorgt auch nur selten für Gegenwehr. Denn die Anwesenheit der Kirmesleute alleine sorgt für soziale Kontrolle.

Es gab wohl zahlreiche Gespräche im Vorfeld des Cranger Weihnachtszaubers. Warum klärt man dann nicht seitens der Stadt partnerschaftlich, damit alles, was seit Jahren gängige Praxis ist, auch formal unter Dach und Fach ist? Es geht ja hier nicht um einen Streitpunkt, bei dem die Stadtverwaltung auch viele andere Interessen berücksichtigen muss, sondern eher um Formalia, die sonst niemand zu sehen bekommt.

Aus dem Rathaus dringen ungewohnt bissige Ansagen nach draußen. Will man bei der anstehenden politischen Entscheidung über die Verlängerung des Weihnachtszaubers über 2025 hinaus als Stadtverwaltung mit eingreifen? Dabei darf die Stadtverwaltung nicht selbst Politik machen, sondern muss (im Rahmen der Gesetze) ausführen, was die Politik will. So wirkt ausgerechnet die Kirmesstadt Herne, als wolle man Schaustellern unnötig das Leben schwer machen.

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