Herne. Beim Mittelalter-Weihnachtsmarkt am Schloss Strünkede in Herne verkauft Luca Ponto Kleidung aus Fell. Warum Fell seine große Leidenschaft ist.
Am Stand von Luca Ponto auf dem Mittelalter-Weihnachtsmarkt am Schloss Strünkede hängen Schulterfelle, Fellmützen und -westen in mehreren Formen und Farben. Aber auch Produkte aus Alpakawolle und Kaschmir bietet der 25-Jährige an. Hinter den Waren steckt eine Lebensgeschichte, die von handwerklicher Leidenschaft und Familientradition geprägt ist.
Für Luca Ponto begann das Faible für Felle in seiner Kindheit. Sein Vater Thomas habe mit dem Verkauf von Fellen begonnen, als er noch zur Schule ging, erzählt der 25-Jährige. Da habe er mitgeholfen. Nach einigen Jahren, nachdem er sich in anderen Berufen ausprobierte – unter anderem in der Möbelrestaurierung und im Vertrieb –, fand er schließlich zurück zu den Fellen und in den Betrieb seines Vaters. „Am meisten Spaß macht mir, dass ich an Orten arbeite, wo Menschen eine gute Zeit haben“, sagt Ponto. Gemeint sind die Märkte, auf denen er Land auf, Land ab die Fellprodukte anbietet. „Fellforfashion“ heißt das Unternehmen von Vater und Sohn. Abnehmerinnen und Abnehmer sind nicht nur Kundinnen und Kunden, die es kuschlig warm haben wollen: „Handgefertigte Schulterfelle für Wikinger und Schildmaiden“, wirbt der Familienbetrieb auf seiner Homepage.
Fellhändler in Herne: „Mit 16 wusste ich schon, dass ich selbstständig sein will“
Seit mittlerweile achteinhalb Jahren ist der Handel mit Fellen und Textilien aus Naturmaterialien Luca Pontos Hauptberuf. „Mit 16 wusste ich schon, dass ich selbstständig sein will“, sagt er. Das hat er geschafft: Er steht auf Märkten, bietet dort seine Waren an, darüber hinaus betreibt die Familie Ponto einen Hofladen in Müden an der Aller und verkauft die Produkte auch online.
Er lege großen Wert darauf, dass die Felle ausschließlich aus der Nutztierhaltung stammten – von Tieren, die für die Fleischproduktion gehalten werden. „Die Reste werden verwertet und nicht verschwendet. Es wird mehr Fleisch gegessen, als ich Fell verkaufen kann“, betont er. Die Felle stammten von Schafen, Ziegen, Rentieren und selten auch von Kaninchen. Vor Ort auf dem Markt schneidet er Schulterfelle zu, ein Produkt, das auch bei mittelalterlichen Hochzeiten und sogar für Musikvideos gefragt sei. Kostenpunkt: ab 49 Euro.
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Ein Markttag beginnt für ihn mit anderthalb Stunden Vorbereitung. Die Waren müssen aufgehängt, der Stand muss dekoriert und die Produkte müssen sortiert werden. Das sei jedes Mal eine Herausforderung, weil das Gelände immer anders sei, und auch das Wetter spiele eine große Rolle. Regen könne besonders knifflig werden, vor allem bei Produkten aus Leder. „Leder mag keine Nässe, es muss geknetet werden, um weich zu bleiben.“ Bei Fellen aus Schafwolle helfe ein „Tangle Teezer“, eine Entwirrbürste, um sie aufzufrischen.
Die Arbeit ende jedoch nicht auf dem Markt. Es steckten zwei Wochen Vorbereitungszeit in jeder Veranstaltung. Viele Produkte würden erst abends hergestellt, wenn die Märkte geschlossen sind. Der Markt am Schloss Strünkede ist für Luca Ponto eine neue Erfahrung. „Es ist schön hier“, sagt er, während er einen Kunden berät. Für ihn sei es auch hier eine Gelegenheit, neue Menschen kennenzulernen und vielleicht auch weitere Interessenten für seine ungewöhnlichen Produkte zu gewinnen.
>>> Mittelalter-Weihnachtsmarkt: 40 Stände im historischen Ambiente
- Am Schloss Strünkede bietet der Mittelalter-Weihnachtsmarkt ein Markttreiben mit etwa 40 Ständen, angelehnt an einen historischen Markt. Händlerinnen und Händler, Handwerkerinnen und Handwerker präsentieren dort ihre Waren und Speisen. Eintritt: 5 Euro und 3 Euro (ermäßigt), an den Donnerstagen 3 Euro und 2 Euro.
- Spielleute, Gauklerinnen und Gaukler sowie Feuerspuckerinnen und Feuerspucker sorgen für Unterhaltung. Besonders für Familien gibt es Angebote wie eine Krippe, ein nostalgisches Karussell und Bastelstationen.
- Weitere Öffnungszeiten: dritter und vierter Advent, jeweils von Donnerstag bis Sonntag. Die Öffnungszeiten im Detail: Donnerstag, 12. und 19. Dezember, von 16 bis 22 Uhr, Freitag, 13. und 20. Dezember, 16 bis 22 Uhr, Samstag, 14. und 21. Dezember, 11 bis 22 Uhr, Sonntag, 15. und 22. Dezember, 12 bis 19 Uhr.