Herne. Hernes OB schnitt in dieser Wochen einen Kuchen an: Was es zu feiern gab, wie das einzuordnen ist, warum sich jemand einen Dudda-Klon wünscht.

Ein Gelsenkirchener wünscht sich einen Dudda-Klon

Mit einem „Wow“ meldete sich Oberbürgermeister Frank Dudda in dieser Woche auf seiner Facebook-Seite zu Wort. Dieser Ausdruck großer Freude galt nicht dem Rückzug von Boris Pistorius oder einem neuen Songs seines Lieblingssänger Roland Kaiser, sondern einer runden Zahl: Der OB hat inzwischen 10.000 Follower auf Facebook. „Ein schöner Ansporn, meine Arbeit für Herne auch in Zukunft weiter hier mit Ihnen und euch zu teilen“, erklärte der Sozialdemokrat. Auf seinem Instagram-Kanal stellte Dudda dazu einen Clip ein, in dem er zur Feier des Tages einen Brownie mit der Aufschrift „10K“ anschnitt.

Bei seinen Posts erhalte der OB Unterstützung aus dem Rathaus, konkret von der Stabsstelle Image und Sauberkeit, erklärte Stadtsprecher Tobias Kindel auf Nachfrage der WAZ. Er poste aber regelmäßig Beiträge auf seiner Facebook-Seite und beantworte „einen Großteil“ der Kommentare und Fragen selbst. Und: In den Kommentaren werde äußerst selten gegen die Netiquette verstoßen, strafrechtlich relevante Beiträge habe es bislang nicht gegeben. „Ein, zwei Kommentare“ seien in den vergangenen Jahren allerdings dem Fachbereich Recht zur Überprüfung vorgelegt worden.

Und wie ist die Zahl von 10.000 Followern nun einzuordnen? Zum Vergleich zwei Zahlen: Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD) kommt derzeit „nur“ auf 3263, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf knapp 320.000 Follower. Apropos Gelsenkirchen: Auch aus der Nachbarstadt gab es auf Facebook Glückwünsche zur runden Zahl - verbunden mit der Frage eines Bürgers: „Kann man Sie nicht klonen ... für Gelsenkirchen?“

Beliebt im Thüringer Landtagswahlkampf (Bild) und auf Facebook: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.
Beliebt im Thüringer Landtagswahlkampf (Bild) und auf Facebook: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. © FUNKE Foto Services | Sascha Fromm

Das Comeback eines einstigen CDU-Schwergewichts

They never come back - sie kehren niemals zurück: So lautete einst über viele Jahrzehnte das ungeschriebene Gesetz bei Schwergewichtsboxern, die in einem WM-Kampf ihren Titel verloren. Der US-Boxer Floyd Patterson brach 1960 mit dieser vermeintlichen eisernen Regel und holte sich die zuvor verlorene Schwergewichtskrone im Kampf gegen den Schweden Ingemar Johansson zurück. Sven Pietas ist nicht der Floyd Patterson der Herner CDU, aber er hat ebenfalls ein besonderes Comeback gefeiert. Nach dem Parteiaustritt und einem Ausflug zu den Freien Wählern - er trat für die Aiwanger-Partei in Herne sogar bei der NRW-Landtagswahl 2022 an - kehrt der 45-Jährige nun zurück in den Schoß der CDU. Also zu jener Partei, in der er 2018 durch einen Tiefschlag in Misskredit geraten war und schließlich sein Amt als Bezirksfraktions-Chef sowie das Mandat in Sodingen abgab. Zur Erinnerung: Pietas hatte die (Ratskooperationspartnerin) SPD damals pauschal als „Dreckshaufen“ bezeichnet.

Von der Herner CDU zu den Freien Wählern und wieder zurück zur CDU: der ehemalige Sodinger Bezirksfraktionsvorsitzende Sven Pietas.
Von der Herner CDU zu den Freien Wählern und wieder zurück zur CDU: der ehemalige Sodinger Bezirksfraktionsvorsitzende Sven Pietas. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Die Idee zum Wiedereintritt sei in einem Gespräch mit dem CDU-Stadtverordneten Sven Rickert geboren worden, erzählt der 45-Jährige der WAZ. Die Freien Wähler habe er verlassen, weil er sich nicht mehr an dem Richtungsstreit in NRW zwischen der Mitte und dem rechten Flügel der Partei habe beteiligen wollen.

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In seiner neuen alten Partei strebt Pietas nun ein weiteres Comeback an, das fast schon Pattersonsche Dimension hätte - und zwar als Fraktions-Chef in Sodingen: Im CDU-Stadtbezirk bewarb er sich bei der Aufstellung der Kandidaten für die Kommunalwahl am 14. September um Platz 1 der Liste, unterlag jedoch mit 9:10 Stimmen seinem Parteifreund Karl-Heinz Schiller. Das Handtuch will das Team Rickert/Pietas aber nicht werfen: Das letzte Wort sei damit möglicherweise noch nicht gesprochen, so Rickerts (Kampf-)Ansage für die Wahl des Vorstands der CDU-Bezirksfraktion nach der Kommunalwahl.