Herne. Die Herner Verbraucherzentrale warnt vor dem Black Friday vor zu guten Schnäppchen. Viele Onlineshops seien unseriös, das Geld könnte weg sein.

So ist das als Expertin der Verbraucherzentrale: Veronika Hensing, Leiterin der Herner Beratungsstelle, wird regelmäßig auch von der Verwandtschaft gefragt, ob dieses oder jenes Angebot seriös ist. Und in vielen Fällen kommt sie der miesen Masche schnell auf die Schliche: Das Angebot ist zu gut, um wahr zu sein, beim Anbieter handelt es sich um einen Fakeshop.

Doch die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher verfügen eben nicht über Hensings Wissen und das entsprechende Misstrauen. Sie wollen sparen, weil sie selbst nur wenig Geld haben. So sei eine Kundin in ihre Beratung gekommen, weil sie eine Waschmaschine für nur 160 Euro gekauft hatte. Es habe sich um den klassischen Fall gehandelt: Den Onlineshop gibt es gar nicht, und er meldet sich natürlich nicht auf Nachfrage der Kundin - das Geld war futsch. Das Tragische dabei, so Hensing: „So ein Reinfall kann der erste Schritt in die Schuldenfalle sein.“

„Der Drücker steht nicht mehr vor der Haustür, sondern bei Google unter den ersten drei Anbietern.“

„Wenn ich etwas bei Google eingebe, muss ich davon ausgehen, dass die ersten Ergebnisse unseriös sind“, so Hensing. „Der Drücker steht nicht mehr vor der Haustür, der steht bei Google unter den ersten drei Anbietern.“

Veronika Hensing warnt vor Fakeshops, die gerade rund um den Rabatt-Tag „Black Friday“ mit vermeintlich unschlagbaren Schnäppchen Kundschaft ködern.
Veronika Hensing warnt vor Fakeshops, die gerade rund um den Rabatt-Tag „Black Friday“ mit vermeintlich unschlagbaren Schnäppchen Kundschaft ködern. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Gerade vor dem bevorstehenden Black Friday, aus dem der Handel längst ein Black Week und sogar einen Black Month gemacht hat, um die Schnäppchenjagd anzuheizen, sei große Vorsicht geboten. Die gefälschten Shops seien teilweise nur schwer auf den ersten Blick zu erkennen, teilweise handele es sich um Kopien real existierender Internetseiten. Vorsicht sei geboten, wenn auf der Seite kein Impressum zu finden ist, auch wenn per Vorkasse bezahlt werden soll, müssten die Warnsirenen schrillen. Als bevorzugte Bezahlmethode sollte Rechnung oder Lastschrift gewählt werden.

Die Verbraucherzentrale bietet seit einiger Zeit den Fakeshop-Finder an: Er ist unter der Adresse www.fakeshop-finder.nrw zu finden.

Hensing hat darüber hinaus noch ein paar andere Tipps: Rote Zahlen, durchgestrichene Preise und Prozentangaben zeigten, wie viel angeblich gespart werden kann. Jedoch beruhten viele der vermeintlich unschlagbaren Angebote auf einem Vergleich mit den unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller. Die seien aber nicht mit dem üblichen Handelspreis gleichzusetzen. Wer ein Auge auf ein bestimmtes Produkt geworfen habe, solle den Preisverlauf dafür bereits vor dem jeweiligen „Schnäppchentag“ beobachten.

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Mit visuellen Elementen wie heruntertickenden Uhren, die das Ende der Rabatt-Aktion anzeigen, versuchten Online-Shops ihre Kundschaft unter Druck zu setzen. Verbraucher sollten sich von solchen Tricks nicht aus der Ruhe bringen lassen. Oft gebe es dasselbe oder ein vergleichbares Produkt bei einem anderen Anbieter, womöglich sogar zu einem günstigeren Preis.