Herne. Der Shamrockpark in Herne sollte mit einer Zwangsversteigerung in eine sichere Zukunft geführt werden. Doch daraus wurde - zunächst - nichts.
Es war im Saal 115 des Herner Amtsgerichts, wo in dieser Woche weitere Scherben einer krachenden Pleite zusammengekehrt werden sollten. Nachdem das verschachtelte Firmengeflecht der Essener Fakt AG in die Insolvenz geschlittert war und den Shamrockpark in Herne mitgerissen hatte, war am Mittwoch, 13. November, für 10 Uhr die Zwangsversteigerung angesetzt.
Angesichts der Größe des Objekts und der Bedeutung für die Entwicklung der erweiterten Innenstadt waren die Plätze im Saal gut gefüllt, darunter Vertreter von größeren Immobiliengesellschaften, die auch in Herne einen Namen haben und aktiv sind. Ob es pure Neugier war oder ob sie Pläne und Auftrag hatten, ein Gebot für das Südareal abzugeben, bleibt im Ungewissen. Das spielte auch nach einer knappen halben Stunde keine Rolle mehr. Nachdem der Rechtspfleger die notwendigen Formalien abgehakt hatte, beantragte ein Gläubiger-Vertreter die einstweilige Einstellung des Verfahrens - damit war der Termin beendet, bevor er so richtig begonnen hatte. In sechs Monaten sieht man sich vielleicht an derselben Stelle zum gleichen Zweck.
Verschiedene Gesellschaften liehen Fakt AG Millionen Euro zu horrenden Zinsen
Eins allerdings hat der Termin offenbart: dass verschiedene Gesellschaften Fakt-Chef Hubert Schulte-Kemper allein für den Shamrockpark insgesamt einen satten zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung gestellt haben - mit schwindelerregenden Zinssätzen von bis zu 25 Prozent. Doch von den hochtrabenden Plänen wird nichts realisiert, die Hochhäuser, von denen Schulte-Kemper fantasiert hatte, sind nie über das Stadium der schicken Computer-Animation hinausgekommen. Der Kran, der eigentlich aufgestellt worden war für den Umbau des Hauses 3 zum Hotel, hat sich nie gedreht und war fix verschwunden, als die Fakt AG den Bach runterging. Wo die Millionen Euro hingeflossen sind, ist bislang nicht geklärt.
Immerhin: Der Shamrockpark ist kein verlassener Ort, der Trend zeigt nach mehreren Neuvermietungen in die entgegengesetzte Richtung: Rund 70 Prozent der mehr als 18.000 Quadratmeter großen Büroflächen, die über rund zwei Dutzend Gebäude verteilt sind, sind vermietet. Nach der Insolvenz hatten im Mai dieses Jahres die Ruhrwert GmbH gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft ReQuest, im Auftrag der Fakt-Gläubiger mit der Suche nach einem oder mehreren Käufern für das Areal, aber auch nach neuen Mietern begonnen.
Mehrere Gespräche mit Mietinteressenten
Dass sich die Gläubiger am Mittwoch entschieden haben, den Zwangsversteigerungstermin zu verschieben, erklärt Sven Haferkamp, Head of Sales bei Ruhrwert, auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion so: „Die Gläubiger haben sich entschieden, den Termin zu verschieben, da zwar mehrere Kaufinteressenten anwesend waren, diese aber ihre Ankaufsprüfungen nicht abschließen und somit ihre Kaufangebote noch nicht bestätigen konnten.“ Die Verschiebung gebe ihnen die benötigte Zeit, diese Vorbereitungen abzuschließen. In Zeiten geringer Liquidität in den Immobilienmärkten gehe die Erzielung eines angemessenen Kaufpreises vor Transaktionsgeschwindigkeit. Diese Verschiebung des Verfahrens erlaube es auch, die Vermietungen umzusetzen, bei denen die Mietinteressenten einen Ausgang des kurz bevorstehenden Zwangsversteigerungstermins abwarten wollten. So würden gegenwärtig zwei Verträge mit Büromietern verhandelt, die im Shamrockpark expandieren wollen, sowie ein größerer Vertrag im Veranstaltungsbereich.
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Haferkamp: „Der Gewerbeimmobilienmarkt hat in den vergangenen Jahren eine Krise erlebt, von der er sich gerade erst langsam erholt. Diese langsam spürbare Marktbelebung stimmt uns positiv, dass ein Preis erzielt werden kann, der der Attraktivität und dem Potenzial des Shamrockparks gerecht wird. Wir werden gemeinsam mit den Gläubigern den Shamrockpark zu gegebener Zeit wieder im Rahmen eines Zwangsversteigerungsverfahrens anbieten.“