Herne. Immer mehr Kinder in Herne wachsen in schwierigen Lebenslagen auf. Die Stadt hat ein Angebot entwickelt, um Lehrer und Erzieher zu unterstützen.
In Herne wachsen Kinder und Jugendliche vermehrt unter schwierigen Umständen auf, was nicht selten zu überwältigenden Emotionen und herausforderndem Verhalten führt – damit wachsen auch die Anforderungen an die pädagogischen Fachkräfte. Der Fachbereich Integration der Stadt Herne hat deshalb in Kooperation mit der Björn Steiger Stiftung sowie der RAG-Stiftung die Veranstaltungsreihe „Vertrauen macht Schule“ durchgeführt.
Das Qualifizierungsangebot fand von November 2023 bis Oktober 2024 statt und richtete sich an Fachkräfte in Schulen und Kitas, teilt die Stadt mit. Geschult worden sei speziell der Umgang mit psychosozial belasteten Kindern und Jugendlichen aus geografischen und biografischen Krisen- und Kriegsgebieten. „Der Schulsozialindex zeigt eindrücklich, dass ein hoher Prozentsatz der Kinder und Jugendlichen in Herne in schwierigen Lebenslagen aufwächst. Diese beziehen sich unter anderem auf Flucht, Migration, Sprachblockaden und Armutsbetroffenheit“, erläuterte Claudia Heinrich, die städtische Fachbereichsleiterin Integration.
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Schwierige Lebenslagen hätten oft eine nachteilige Wirkung auf die psychosoziale Gesundheit und damit auch auf die Lernfähigkeit von Kindern und Jugendlichen, so Heinrich. „Um diesen negativen Folgen entgegenzuwirken, bedürfen pädagogische Fachkräfte an Kita und Schule ein erweitertes Repertoire an fachlichen und Resilienz fördernden Kompetenzen.“
Sechs Schulen und drei Kitas haben teilgenommen
Die Veranstaltungsreihe sei von der Björn Steiger Stiftung initiiert worden. Hauptförderer sei die RAG-Stiftung. Teilgenommen hätten sechs Schulen und drei Kitas, heißt es weiter. Insgesamt hätten rund 195 Fachkräfte von der Qualifizierung profitiert.
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Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung und Mitglied des Präsidialrats der Björn Steiger Stiftung, unterstreicht: „Leider ist es traurige Realität: Gerade an Kitas und Schulen in herausfordernder Lage, an denen es jeden Tag eine Vielzahl von Herausforderungen zu bewältigen gibt, ist die Zahl der Fachkräfte überdurchschnittlich hoch, die aufgrund der hohen Belastung erkranken oder die Institutionen ganz verlassen. Doch gerade Kinder und Jugendliche an diesen Schulen profitieren besonders davon, wenn ihre Bezugspersonen sie dauerhaft und zugewandt begleiten und fördern. Mit dem Projekt ‚Vertrauen macht Schule‘ wollen wir dazu beitragen, dass Fachkräfte auch an den ‚schwierigen‘ Schulen bleiben und ihre so wertvolle Tätigkeit fortsetzen können.“
„Wir möchten es als stärkendes Angebot nachhaltig ins Herner Bildungssystem implementieren.“
Der Fachbereich Integration will das Qualifizierungsangebot „Vertrauen macht Schule“ gemeinsam mit dem „International Institute for Subjective Experience and Research“ (I.S.E.R.) weiterentwickeln. „Wir möchten es als stärkendes Angebot nachhaltig ins Herner Bildungssystem implementieren“, legte Claudia Heinrich die weiteren Pläne dar.
Markus Köhl, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Björn Steiger Stiftung, bilanziert: „Das positive Feedback der Teilnehmer zeigt uns, dass wir hiermit eine Lücke schließen und den pädagogischen Fachkräften individuelle Wege aufzeigen konnten, wie sie resilienter werden und Übungen in den Schulalltag integrieren können.“ Das helfe nicht nur Fachkräften, sondern komme indirekt auch den Kindern und Jugendlichen zugute. Den Ansatz der Stadt Herne, ein Regelangebot zu formulieren, unterstütze die Stiftung „ausdrücklich.“